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Unglück in Brig
Menschliches Versagen führte zu tödlichem Rangierunfall

Bei einer Entgleisung im Rangierbahnhof Brig war der 62-Jährige tödlich verletzt worden. 
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Menschliches Versagen ist laut der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) die Ursache für den tödlichen Unfall eines 62-jährigen Rangierleiters in Brig vom Juli 2022. Demnach hatte der verunglückte Rangierleiter nicht auf installierte Signale reagiert.

Die Entgleisung einer Rangierbewegung im Rangierbahnhof Brig sei auf die ausgebliebene Reaktion des Rangierleiters auf die Signalisation an den Zwergsignalen und die sichtbar aufgelegte Entgleisungsvorrichtung zurückzuführen, heisst es in dem am Freitag veröffentlichten Schlussbericht. Wegen der ausgebliebenen Reaktion sei der Rangierzug an einem «Halt» zeigenden Zwergsignal vorbeigefahren und anschliessend durch die aktive Entgleisungsvorrichtung zum Entgleisen gebracht worden.

Ein Zwergsignal ist ein Eisenbahnsignal, welches in niedriger Bauform neben dem Gleis angebracht ist. Das Lichtsignal regelt in erster Linie Rangierbewegungen. Weshalb der Rangierleiter das Zwergsignal ignorierte, konnten die Unfallexperten nicht feststellen.

Keine technischen Probleme

Zum Unfall beigetragen habe die mutmassliche Erwartungshaltung des Rangierleiters, bis in das Zielgleis fahren zu können, schreibt die Sust weiter. Diese sei für ihn nicht von gegenteiligen Anzeichen unterbrochen worden.

Also Risiko erkannte die Sust im Rahmen ihrer Untersuchung, dass die vom Funkgleismelder zur Verfügung gestellten Informationen in der Praxis kaum genutzt werden. Sie weist deshalb darauf hin, dass die Eisenbahnverkehrsunternehmen, die den Funkgleismelder des sogenannten Lisa-Geräts nutzen, die Anwender auf die vermehrte Nutzung der damit zur Verfügung gestellten Informationen sensibilisieren sollten.

Die Untersuchungen der Sust ergaben keinen Hinweis darauf, dass technische Komponenten nicht oder nur eingeschränkt funktionierten. Auch erfolgte die Installation der Entgleisungsvorrichtung nach den zum Zeitpunkt der Aufstellung gültigen Vorgaben und Kriterien. Sie brachte wie vorgesehen die gegen eine eingestellte Zugfahrstrasse fahrende Rangierbewegung zum Entgleisen.

Neues Warnsystem in Erprobung

Der auf dem Trittbrett mitfahrende Rangierleiter wurde nach der Entgleisung des Zugs unter einem Gefahrengut-Kesselwagen eingeklemmt und tödlich verletzt. Der aufgebotene Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. Gefahrengut trat keines aus.

Die Untersuchung förderte auch zu Tage, dass es keine Hinweise gab auf eine eingeschränkte Funktion der Lisa-Geräte für die Rangierkommunikation. Laut Sust gab keine sprachliche Barrieren unter den Beteiligten. Weiter waren bei den beteiligten Mitarbeitern keine Anzeichen eingeschränkter Diensttauglichkeit festgestellt worden. Sie verfügten über die für diese Arbeit erforderlichen Befähigungen und Berechtigungen.

Die SBB testet derzeit ein System mit einer Warnfunktion bei Rangierbewegungen. Ziel ist es, Rangierunfälle zu vermeiden. So soll die Funktion unter anderem den Rangierlokführer alarmieren vor oder bei der Vorbeifahrt einem Halt zeigenden Zwergsignal. Das neue Warnsystem soll ab Herbst 2023 an rund 150 Bahnhöfen in der ganzen Schweiz in Betrieb genommen werden.

SDA/lif