Negativrekord bei SchiffsunfällenAuswertung: Britische Gewässer weltweit die gefährlichsten
Der Brand eines Öltankers vor der britischen Küste ist keine Ausnahme. Die britischen Inseln halten den Negativrekord bei Schiffsunfällen.

Die britischen Inseln sind nach einer Auswertung der Versicherung Allianz von den weltweit unfallträchtigsten Gewässern umgeben: In den zehn Jahren bis 2023 kam es dort zu 5279 Unfällen mit Schiffen von über 100 Bruttoregistertonnen – nahezu ein Fünftel der 28’000 in diesem Zeitraum weltweit gemeldeten Vorfälle. Das berichtete der zu dem Münchner Konzern gehörende Unternehmensversicherer Allianz Commercial mit Blick auf die Kollision des Containerschiffs Solong mit dem Tanker Stena Immaculate.
Die Schiffsversicherung ist ein Geschäftsfeld des Unternehmens, das alljährlich eine Studie zu den grössten Risiken für die internationale Schifffahrt veröffentlicht. Schiffskollisionen in britischen Gewässern sind demnach keine Seltenheit, auch wenn nur wenige Vorfälle Schlagzeilen machen: Alljährlich prallten dort im Schnitt 35 Schiffe gegeneinander, insgesamt waren es 358 Fälle. Weltweit gab es laut Allianz Commercial in den zehn Jahren bis 2023 insgesamt 3014 Schiffskollisionen – die damit zweithäufigste Unfallursache auf den Weltmeeren nach Maschinenschäden.
Wenn Schiffe verloren gehen, hat das aber häufig andere Ursachen: Weltweit gab es nach Zahlen des Versicherers in dem Zeitraum 728 «Totalverluste», an erster Stelle stand dabei der Schiffsuntergang. Insgesamt versanken in diesem Zeitraum 381 Schiffe in den Fluten. Lediglich 30 wurden durch Kollisionen zum Totalschaden.
Umweltsorgen nach Schiffskollision
Nach der Schiffskollision in der Nordsee sorgen sich britische Behördenvertreter um Auswirkungen auf die Umwelt. Staatsminister Matthew Pennycook sagte, es handele sich um eine «sich schnell entwickelnde und dynamische Situation». Messungen der Luftqualität lieferten bislang normale Werte. Die Küstenwache sei gut dafür gerüstet, Ölverschmutzungen einzudämmen und aufzulösen. Dafür gebe es etwa Ölsperren, die von Schiffen aus eingesetzt werden können, oder Flugzeuge, die Dispersionsmittel versprühen könnten.
Bei dem Unglück am Montag war das in Portugal registrierte Containerschiff Solong mit toxischen Chemikalien an Bord mit dem mit Flugzeugtreibstoff für das US-Militär beladenen Tanker Stena Immaculate kollidiert. Beide Schiffe fingen Feuer. Flugzeugtreibstoff aus einem beschädigten Tank lief in die Nordsee.
Die Kollision löste einen grossen Rettungseinsatz aus. 36 Besatzungsmitglieder wurden gerettet und an Land gebracht. Eine Person galt noch als vermisst, als die Küstenwache die Suche am Montagabend vorübergehend aussetzte. Die Ermittlungen zur Unglücksursache laufen.
DPA/anf
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