Vor dem Serbien-MatchAlles easy
Murat Yakin versprüht vor dem Match gegen Serbien Zuversicht, wo er nur kann. Was seine Angeschlagenen betrifft – und die Emotionen im Duell mit den Serben.

Alle Spieler einsatzbereit, meldet Murat Yakin. Und das ist doch etwas überraschend nach den jüngsten Nachrichten.
«Yann Sommer und Nico Elvedi sind erkältet und werden nicht trainieren», hatte der Verband am Donnerstagmorgen gemeldet. Am Donnerstagnachmittag aber sagt Yakin zu Goalie und Innenverteidiger: «Die beiden hatten eine unruhige Nacht, aber sie sind morgen fit.» Ob das wirklich so klar ist, wie Yakin es sagt? Am Freitagabend werden wir es wissen.
Wenn Yakin an den Match gegen Serbien denkt, dann sagt er: «Freude kommt vor Druck.» Er wünscht sich ein Team, das nicht gehemmt ist, wenn es um die Qualifikation für den Achtelfinal geht. Er will, dass seine Mannschaft mutiger und angriffslustiger auftritt als zuletzt. Er erwartet, dass sie dominant spielt, ihr Spiel durchzieht, sich Chancen erspielt, «dass wir uns die Qualifikation für den Achtelfinal mit einer überzeugenden Leistung verdienen».

Angriffsspieler wie Shaqiri oder Okafor mit ihrem Auge und ihrem Spielwitz (vor allem Shaqiri) und ihrem Tempo (vor allem Okafor) können der Schweiz dabei nur helfen. Der Nationaltrainer rechnet auch mit ihnen. Zuletzt waren gegen Brasilien beide mit Muskelverletzungen ausgefallen. Nun haben sie am Donnerstag offenbar wieder normal trainiert.
Es geht um ein Fussballspiel und um nichts anderes. Daran erinnert Yakin alle, die nach den Ereignissen in Russland 2018 glauben, es stehe wieder ein gehässiger Abend mit Provokationen bevor: «Wir freuen uns, dass es um Fussball geht.» Der gegenseitige Respekt der Spieler sei auf beiden Seiten gross, «sie sollen sich sportlich und spielerisch bekämpfen».
«Unsere Mentalität ist klar: Wir spielen auf drei Punkte.»
Ein Punkt würde seiner Mannschaft genügen für den Achtelfinal, sofern im zweiten Match der Gruppe Kamerun nicht gegen Brasilien gewinnt. Auf Spielchen will sich bei den Schweizern aber niemand einlassen. Manuel Akanji sitzt bei der Medienkonferenz am Tag vor dem Spiel an der Seite des Trainers und erzählt, die Mentalität der Spieler sei klar. «Wir spielen auf drei Punkte.»
Serbien: Kritik aus der Heimat nach dem 3:3 gegen Kamerun
Vor den Schweizern haben die Serben an diesem Nachmittag geredet. Was er zur Kritik an den Leistungen seiner Mannschaft in der Heimat sage, wird Nationalcoach Dragan Stojkovic gefragt. Es geht dabei weniger um das 0:2 gegen die hoch überlegenen Brasilianer als um das 3:3 gegen Kamerun nach 2-Tore-Führung.
«Die Kritik an unseren Leistungen interessiert mich wenig», sagt Stojkovic, um dann doch recht genervt über genau das zu reden. Er sagt: «Es ist keine Schande, gegen Kamerun unentschieden zu spielen. Warum ist das eine Tragödie?» Oder: «Wenn wir die Schweiz besiegen, ist auch der Punkt gegen Kamerun wertvoll. Was erwartet das Volk? Dass wir die Schweiz besiegen, Kamerun besiegen, Brasilien besiegen und in den Final kommen?»
Auch die Serben bemühen sich, keine neuen Feuer zu entfachen vor diesem Duell. «Ich wünsche mir ein faires Fussballspiel», meldet Stojkovic. Und Fulham-Stürmer Aleksandar Mitrovic, vor vier Jahren beim 1:2 Torschütze gegen die Schweiz, findet: «Das Spiel von 2018 bedeutet gar nichts. 30 Prozent der Spieler sind neu dabei, die Herausforderung, das Umfeld und die Atmosphäre sind neu.»
Um eine Chance auf den Achtelfinal zu haben, braucht Serbien einen Sieg. Stojkovic verspricht ein offensives Team: «Wir können nicht gewinnen, wenn wir nicht angreifen. Wir dürfen aber nicht vergessen, zu verteidigen. Es ist ein Spiel der Intelligenz, des Angriffs, des Dribblings.» Der 75-Millionen-Stürmer Dusan Vlahovic ist nach einer Verletzung wieder einsatzbereit, doch Stojkovic lässt offen, ob der Juventus-Profi von Beginn an spielen wird.
Fehler gefunden?Jetzt melden.