Ukrainische GrenzeAfrikanische Staaten beanstanden Rassismus gegen ihre Bürger
Afrikaner und Afrikanerinnen wurden an verschiedenen Grenzübergängen zurückgedrängt und abgewiesen, wie Videos auf Social Media zeigen. Mehrere afrikanische Regierungen bemühen sich nun, ihren Bürgerinnen und Bürger bei der Flucht aus dem Kriegsland zu helfen.
Der derzeitige Vorsitzende der Afrikanischen Union, der senegalesische Präsident Macky Sall, und der Leiter der Kommission der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahamat, erklärten am Montag, sie seien «besonders beunruhigt über Berichte, wonach afrikanischen Bürgern auf der ukrainischen Seite der Grenze das Recht verweigert wird, die Grenze zu überqueren und sich in Sicherheit zu bringen».
Sie erklärten weiter: «Berichte, wonach Afrikaner in inakzeptabler Weise unterschiedlich behandelt werden, sind schockierend rassistisch und verstossen gegen das Völkerrecht». Alle Länder sollten «das Völkerrecht respektieren und allen Menschen, die vor einem Krieg fliehen, ungeachtet ihrer Identität, das gleiche Mitgefühl und die gleiche Unterstützung entgegenbringen», hiess es weiter.
Der nigerianische Aussenminister Godfrey Onyeama sagte am Montag, dass die Evakuierung der nigerianischen Staatsangehörigen am Mittwoch beginnen werde. Zuvor hatte der Präsidentenberater Garba Shehu die ukrainischen Grenzbeamten aufgefordert, nigerianische Staatsangehörige fair zu behandeln, nachdem berichtet worden war, dass sie am Einsteigen in Busse und Züge an der Grenze gehindert worden waren.
Nigerianische Mutter mit einem kleinen Baby wurde gezwungen ihren Sitzplatz aufzugeben
Shehu bezog sich auf ein Video im Netz, das eine nigerianische Mutter mit einem kleinen Baby zeigt, die gezwungen wird, ihren Sitzplatz aufzugeben. Es gebe auch Berichte über polnische Beamte, die nigerianischen Bürgern die Einreise aus der Ukraine nach Polen verweigerten, fügte er hinzu. «Alle, die aus einer Konfliktsituation fliehen, haben nach der UN-Konvention das gleiche Recht auf sicheres Geleit, und die Farbe ihres Passes oder ihrer Haut sollte keinen Unterschied machen», sagte Shehu.
Der Sprecher des südafrikanischen Aussenministeriums, Clayson Monyela, twitterte unterdessen, dass eine Gruppe von Staatsangehörigen seines Landes, hauptsächlich Studenten, an der ukrainisch-polnischen Grenze festsitzen. Der südafrikanische Botschafter in Warschau sei vor Ort und versuche, sie durchzuschleusen, fügte er hinzu. Am Sonntag hatte Monyela gesagt, die Afrikaner würden an der polnisch-ukrainischen Grenze «schlecht behandelt».
Polen dementiert Berichte über unfaire Behandlung zurück
Die polnische Botschafterin in Nigeria, Joanna Tarnawska, wies Behauptungen über unfaire Behandlung zurück. «Jeder wird gleich behandelt. Ich kann Ihnen versichern, dass mir Berichte vorliegen, wonach bereits einige nigerianische Staatsangehörige die Grenze nach Polen überquert haben», sagte sie gegenüber lokalen Medien. Nigerianer könnten 15 Tage lang in Polen bleiben, und selbst ungültige Dokumente würden für den Grenzübertritt akzeptiert, sagte sie.
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Der nigerianische Student der Verwaltungswissenschaften, Agantem Moshe, berichtete aus Korczowa in Polen, die ukrainische Polizei habe Afrikaner aus dem Weg gedrängt, um Platz für Frauen und Kinder zu schaffen. «Auf polnischer Seite lief alles glatt, sie waren Profis. In der Ukraine liessen sie uns draussen in der Kälte stehen», sagte er.
Ghana kündigte die Entsendung von Botschaftspersonal an die Grenze an, um ihren festsitzenden Bürgern zu helfen. Der Aussenminister der Demokratischen Republik Kongo, Christophe Lutundula, will sich mit dem polnischen Botschafter treffen. Die Elfenbeinküste trifft eigenen Angaben zufolge ebenfalls Vorkehrungen, um bei der Evakuierung zu helfen. Die Länder haben jeweils Hunderte Staatsbürger in der Ukraine.
AFP/sys
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