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Seilbahn-Unglück in Italien
Abgestürzt an einem der höchsten Punkte über dem Boden

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Zuvor war die Seilbahn wegen der Pandemie geschlossen: Die Station in Stresa. 
Oberhalb des Lago Maggiore ist es zum Absturz einer Seilbahn gekommen, mehrere Menschen haben dabei ihr Leben verloren. 
Die Gondel wurde am Boden zerschmettert.
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Deformiertes, völlig zerbeultes und aufgeschlitztes Karosserieblech sieht man auf den Fotos, die Feuerwehr, Bergwacht und Polizei von der Unglückstelle gemacht haben. Es ist unklar, ob die Seilbahn-Kabine durch den Aufprall so stark zerstört wurde, oder davon, dass sie in die Bäume krachte oder von beidem.

Klar ist, in Stresa, am Westufer des Lago Maggiore in der Region Piemont, hat sich ein verheerendes Unglück ereignet. Genau an einer der Stellen, an der die Bahn am höchsten über dem Boden schwebt – in der Nähe eines Pfeilers kurz vor der Bergstation – ist die Kabine abgestürzt. 15 Menschen, davon geht die Bergwacht aus, haben sich zum Zeitpunkt des Unglücks um kurz nach 12.30 Uhr am Sonntag in der Kabine befunden.

Über die Zahl der Opfer gibt es zunächst unterschiedliche Angaben. Am späten Nachmittag bestätigt die Bergwacht schliesslich die Zahl, die einige italienische Medien schon zuvor veröffentlicht hatten: 13 Menschen sind beim dem Seilbahnunglück gestorben. Am Abend erliegt dann ein neunjähriges Kind auf der Intensivstation seinen Verletzungen, die traurige Zahl der Todesopfer steigt damit gar auf 14. Nur ein fünfjähriges Kind hat überlebt, es liegt mit einem Schädeltrauma und Beinbrüchen im Spital.

Auf der Website der in Mailand erscheinenden Tageszeitung «Corriere della Sera» heisst es, dass möglicherweise auch Touristen aus Deutschland unter den Opfern seien. Das Auswärtige Amt dementiert dies am Abend, man habe derzeit keine Hinweise, dass sich Deutsche unter den Opfern befänden.

Opfer aus der Schweiz gibt es keine, wie das EDA am Abend auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

Mehrere Mannschaften der Bergrettung, der Feuerwehr und der Carabinieri sind im Einsatz. Auch zwei Rettungshelikopter wurden zur Bergbahn beordert. Die Rettungsarbeiten sind kompliziert. Auf den Fotos erkennt man, dass die Unglücksstelle relativ schwer zugänglich ist. Eines der Feuerwehrfahrzeuge, so schreibt die Zeitung «La Reppublica» auf ihrer Website, habe sich auf dem Weg zur Unglücksstelle überschlagen, dabei sei jedoch keiner der Feuerwehrleute verletzt worden.

Seilbahn soll vor einigen Jahren generalüberholt worden sein

Die Seilbahn verbindet den Ort Stresa mit dem 1491 Meter hohen Monte Mottarone. «In 20 Minuten vom See zum Berg», so lautet der Werbeslogan der Seilbahn. Sie ist sowohl im Sommer als auch im Winter in Betrieb, erst vor vier Wochen, am 24. April – im Zuge der Corona-Lockerungen in Italien – war sie wieder geöffnet worden.

Wie italienische Medien schreiben, wurde sie von 2014 bis 2016 für 4,4 Millionen Euro generalüberholt. Dabei seien sowohl die Kabinen umfassend renoviert als auch die Seile überprüft worden.

Eines eben dieser Seile, so die ersten Untersuchungen der Einsatzkräfte, muss gerissen sein. Warum das geschah, wird in den kommenden Wochen untersucht werden müssen. «Das System war absolut sicher, es gab eine vollständige Instandhaltung. Jetzt müssen wir verstehen, was wirklich passiert ist, Vermutungen anstellen verbietet sich aus Respekt vor den Opfern», sagte Valeria Ghezzi, die Präsidentin der Vereinigung italienischer Seilbahnbetreiber.

Liguriens Regionalpräsident Giovanni Toti drückte den Menschen im Piemont sein Beileid aus. Die Tragödie versetze einen in Trauer – an einem Sonntag, der eigentlich für die Hoffnung stehen sollte, schrieb EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni auf Twitter. Der Parteichef der rechten Partei Lega, Matteo Salvini, schrieb, es gebe keine Worte dafür.

Und Mario Draghi, der Ministerpräsident, liess im Namen der gesamten Regierung den Familien der bei dem Unglück ums Leben gekommenen Menschen sein Beileid ausrichten.