AboKrise zum Jubiläum 7,4 Millionen auf Wartelisten – der britische Gesundheitsdienst ist krank
Unterfinanziert, unterbesetzt und reformresistent: Die Briten streiten über ihren National Health Service. Der ist den demografischen Entwicklungen 75 Jahre nach seiner Gründung nicht mehr gewachsen.

In der Anfangsphase der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 entwickelte sich in Grossbritannien die Bewegung «Clap for Carers». Dieses Ritual öffentlicher Danksagung bestand darin, dass viele Briten abends vor ihre Türen traten und den Ärzten, Schwestern und Pflegern des National Health Service (NHS) für ihre Arbeit unter Pandemiebedingungen Beifall klatschten. Zwei der Applaus-Spender waren auch der damalige Premierminister Boris Johnson sowie dessen Gesundheitsminister Matt Hancock. Das kam bei vielen NHS-Mitarbeitern nicht besonders gut an. Sie forderten, Johnson und Hancock sollten lieber endlich ausreichend Schutzkleidung zur Verfügung stellen und den NHS finanziell besser ausstatten, statt kamerawirksam Applaus zu spenden.