40'000 Franken Ferienspesen: Nationalrat Wehrli unter Druck
Die Reisespesen des Stadtpräsidenten von Montreux werfen Fragen auf. Es waren «Missionen im Interesse der Gemeinde», rechtfertigt er sich.

Der Stadtpräsident von Montreux, Laurent Wehrli, hat sich 2017 Spesen in der Höhe von 40'000 Franken zurückerstatten lassen. Er könne verstehen, dass dies im aktuellen Kontext Fragen aufgeworfen habe, sagte Wehrli auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA.
Die Westschweizer Tageszeitung «La Liberté» deckte am Donnerstag auf, dass der Waadtländer FDP-Nationalrat Wehrli in seiner Funktion als Stadtpräsident von Montreux im Jahr 2017 rund 40'000 Franken an Spesen für Flüge, Hotelübernachtungen und Essen für acht bis zehn Reisen ins Ausland geltend gemacht hat. Die Summe soll auch Autofahrten zwischen Bern und Montreux enthalten.
Bei der Finanzkommission der Stadt Montreux sollen diese Ausgaben Fragen aufgeworfen haben. Wehrli sagte auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA, er «verstehe, dass man sich im aktuellen Kontext Fragen stellen könne». Zugleich unterstrich er, dass die Finanzkommission letztlich zum Schluss gekommen sei, dass alle Auslagen gerechtfertigt gewesen seien.
Alle Mitglieder der Exekutive von Montreux erhalten neben ihrem Salär eine Jahrespauchschale von 9000 Franken, um ihre Spesen an der Waadtländer Riviera zu decken. Der Rest läuft über separate Spesenabrechnungen.
Es habe sich um «Missionen im Interesse der Gemeinde» gehandelt, rechtfertigte sich Wehrli weiter. Für einen Stadtpräsidenten von Montreux sei es nicht ungewöhnlich, zwischen acht und zehn Reisen pro Jahr zu unternehmen. «Diese Reisen können nützlich für Montreux sein, ich habe nichts zu verbergen», fügte er hinzu. Die Gemeinde sei informiert.
Frauen als Begleiterinnen
Zweimal wurde Wehrli auf den Auslandreisen auch von seiner Frau und einem Teil seiner Kinder begleitet. Neben Clarens in Südafrika ging es beispielsweise nach Riad, in die Hauptstadt von Saudiarabien.
Montreux zähle eine starke Kolonie an Zweitwohnungsbesitzern aus dem Mittleren Osten, sagte Wehrli dazu. Der Vorsitzende dieser Gesellschaft habe ihn mit seiner Familie eingeladen. «Wenn meine Frau nicht gekommen wäre, hätte er seine auch nicht mitnehmen können» so Wehrli.
Die Finanzkommission von Montreux hat laut der «Liberté» unterdessen entschieden, die Regeln für die Spesenabrechnungen zu revidieren. Bisher schoss Wehrli die Ausgaben mit seiner Kreditkarte jeweils vor und liess sich die Beträge anschliessend zurückerstatten. «Es macht mir überhaupt nichts aus, die Sache zu formalisieren. Wir werden alles schriftlich machen,» sagte er.
SDA/sep
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