3:0 gegen die SCL TigersNach dem Playstation-Hockey braucht es Hrubec-Paraden
Die Zürcher zelebrieren ein fulminantes Startdrittel inklusive 2:0-Führung, übertreiben es danach aber mit spielerischen Elementen. Jesper Frödén gelingt ein Hattrick.

Die ZSC Lions konnten erstmals in dieser Saison komplett antreten. Gegen Langnau fehlte keiner mehr wegen Krankheit wie zuletzt zweimal Juho Lammikko. Keiner blieb zuhause, weil er gerade Vater geworden war, wie zuletzt ebenfalls zweimal Denis Malgin. Und vor allem war keiner mehr verletzt, was auch bedeutete, dass Sven Andrighetto sein Saisondebüt gab. Und als wollte Marc Crawford seine Freude über die drei Rückkehrer demonstrieren, schickte er das Stürmertrio gleich zum ersten Bully, obwohl es eigentlich ansonsten in drei verschiedenen Linien eingesetzt wurde.
Vielleicht wollte der Zürcher Trainer auch kurz zeigen: Schaut her, welche Möglichkeiten ich nun habe! Denn ein kompletter ZSC-Sturm bedeutet auch dies: Neuzuzug Yannick Zehnder überzählig. Justin Sigrist überzählig. Simon Bodenmann gerade noch in der vierten Linie, der frühere Nationalspieler war aber auch schon mal bloss 13. Stürmer in dieser Saison oder sogar ebenfalls überzählig.
Dass es beim ZSC aber in dieser Saison nicht nur Stars gibt, machte Crawford auch damit klar: Daniil Ustinkov, 17-jähriges Riesentalent und eigentlich nur als 7. Verteidiger aufgestellt, stand beim ersten Puckeinwurf ebenfalls auf dem Eis, an der Seite Dean Kukans. Das dürfte die Europa-Scouts der NHL-Teams aus Pittsburgh, Philadelphia und Columbus gefreut haben, sie hatten wegen Ustinkov die Reise nach Altstetten auf sich genommen.
Immer wieder Jesper Frödén
Nach der ganzen Symbolik dieses ersten Shifts wechselte Crawford zurück zu den eigentlichen Linien. Und da ragte im krass überlegen geführten Startdrittel vor allem die nominell bloss dritte Formation mit Denis Hollenstein, Dreifach-Torschütze Jesper Frödén und Lammikko heraus. Wie sie das 1:0 erzielten, war Playstation-Hockey in Perfektion: Der Angriff begann mit Kukan hinter dem eigenen Tor, die direkte Passstafette über Ustinkov, Hollenstein, Lammikko und Frödén dauerte bis zum Treffer nur sechs Sekunden.
Übrigens: Crawford muss sich mit seinen 62 Jahren hin und wieder mit dem Old-School-Vorwurf konfrontieren lassen, doch Playstation-Hockey kennt er: Für das «NHL 2004»-Game war der damalige Trainer der Vancouver Canucks Eishockey-Taktik-Berater der Software-Firma EA Sports – das können selbst allermodernste «Laptop-Trainer» von heute nicht von sich behaupten … Es ist auch eine Episode, über die der Kanadier noch heute gerne spricht.

Doch wie beim Playstation-Hockey kann auch im realen Sport mit der Verspieltheit übertrieben werden. Und so verloren die ZSC Lions nach formidablen ersten 20 Minuten die Kontrolle im Mitteldrittel fast vollends. Sie benötigten zwölf Minuten, bis sie endlich einen Schuss aufs Langnauer Tor abgaben. Die Tigers, die nun Härte und Leidenschaft ins Spiel brachten, waren fast dauernd im Angriff (14:1 Torschüsse!).
Aber, und das ist für die Gegner der ZSC Lions eben auch frustrierend: Bei der am breitesten besetzten Mannschaft der Liga spielt mit Simon Hrubec auch noch einer der besten Goalies. Der Tscheche hielt die 2:0-Führung mehrfach in extremis fest. Im Schlussdrittel sorgten die ZSC Lions wieder problemlos zumindest für ein ausgeglichenes Spiel, Frödén komplettierte seinen Hattrick mit dem Schuss ins leere Tor zum 3:0-Endstand.
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