Materialverleih mit BoxUpGratissport für alle, von Zürich bis nach Québec
Mit einer App lassen sich in der Region Zürich Sportgeräte gratis ausleihen. Die Idee kommt aus Lausanne und überzeugte auch eine kanadische Regierungsorganisation.

- BoxUp bietet eine kostenlose Sportartikelausleihe in der Region Zürich und anderen Städten an.
- Die Idee stammt von zwei Studenten, welche Sportgeräte für alle zugänglich machen wollten.
- Seit 2020 gibt es über 140 solcher Stationen in der Schweiz und international.
In der Zürcher Bäckeranlage steht seit Oktober 2024 eine blaue Box mit sechs Schliessfächern. Schaut man durch deren Fensterchen, erspäht man ihre Inhalte. Zum Beispiel Hanteln, ein Set für Speedminton oder Klötze für das Wurfspiel Kubb.
Kann man alles für drei Stunden ausleihen. Und zwar gratis. Dafür muss lediglich die App BoxUp heruntergeladen und mit persönlichen Daten gefüttert werden. Den Ausleihvorgang beenden die Nutzerinnen und Nutzer mit einem Foto des zurückgelegten Materials durch das geschlossene Fenster der solarbetriebenen Box. So einfach geht das.
Von der Idee zum Erfolg
Die Idee zu BoxUp kommt aus Renens bei Lausanne. Zwei Studenten des Masters Innokick (Integrated Innovation for Product and Business Development), Frank Rouiller und Florian Voumard, wollten nach ihrem Studium Sport- und Freizeitgeräte für alle zugänglich machen. Und zwar direkt am Ort der Ausübung.

Nach Testläufen in der Westschweiz bieten die beiden nun seit 2020 Gemeinden, Städten, Firmen, aber auch Universitäten ihre Ausleihstationen zum Verkauf an. 2021 waren es schweizweit bereits 23 Stationen, an denen Bewegungsfreudige Fuss- und Basketballbälle, Springseile, Kettlebells oder Jonglierkeulen kostenfrei nutzen konnten. Mittlerweile sind es deren 140 in der Schweiz, und dank Partnerschaften im Ausland auch über 100.
So zum Beispiel in Frankreich und Irland. Dank direkter Anfrage der Regierungsorganisation Circonflexe, die sich für Bewegung und Sport starkmacht, stehen sogar in Kanada 60 Stationen. Auch dort ist das Angebot an die Umgebung angepasst: In Bécancour, einer Stadt in der kanadischen Provinz Québec, liegt in einem der Fächer ein Paar Schneeschuhe.

Ein Schliessfach kostet 3000 Franken, beim Kauf dabei sind fünf Jahre Garantie auf die Station, beschädigtes Material wird ersetzt. Das Sportamt teilt mit, dass sich die Investitionskosten für den Aufbau der sechs Fächer in der Bäckeranlage auf 20’000 Franken beliefen.
Standort Bäckeranlage bewusst gewählt
Aufgrund grosser Beliebtheit von ähnlichen kostenlosen Verleihsystemen für Fitnessartikel, etwa im Freibad Letzigraben, wurde im vergangenen Jahr die BoxUp-Station in der Bäckeranlage auf Initiative des Sicherheitsdepartements in Betrieb genommen. Der Standort ist nämlich nicht zufällig: Die BoxUp-Station sei eine der verschiedenen Massnahmen, die dafür sorgen sollen, dass die Bäckeranlage belebt bleibe und breit von allen Bevölkerungsgruppen genutzt werde. Auch um eine Monopolisierung durch Alkohol und Drogen konsumierende Personen zu verhindern, lässt die Medienstelle des Sicherheitsdepartements wissen.

Im Kanton Zürich findet man das Ausleihangebot auch noch in Adliswil im Freibad im Tal, in Meilen bei der Street-Work-out-Anlage, in Winterthur im Sportpark Deutweg und im Eulachpark und in Elgg beim Sportplatz Im See. Im März wird in Zumikon eine weitere BoxUp-Station installiert.
Nutzungsdaten helfen, das Angebot anzupassen
Natürlich steht die zehnköpfige BoxUp-Crew auch bei der Beratung zum Inhalt den Käuferinnen und Käufern zur Seite. Frisbees eignen sich nicht in einem kleinen Park, dafür vielleicht ein Volleyball? Sollte auch der nicht so oft wie die anderen Sportgeräte ausgeliehen werden, wird dies dank den Nutzungsdaten bemerkt, und auf Wunsch kann reagiert werden. Also Volleyball raus und, sagen wir, Sandkastenspielsachen rein.
Von Vandalismus seien die Boxen übrigens marginal betroffen, sagt Hansruedi Winter, Verkaufsleiter in der Deutschschweiz. Vielleicht mal Schmierereien und in Zürich auch mal ein FCZ-Kleber.
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