Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Remake des Netflix-Hits
Was taugt «Haus des Geldes: Korea»?

Banküberfall in Korea: Netflix-Serie «Haus des Geldes: Korea».
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Das Geschäft mit den neuen Ideen wird nicht leichter im Film- und Serien-Gewerbe. Es gab schon so viele Geschichten, fast jede scheint mittlerweile erzählt worden zu sein. Die Genre-Unterhaltung nimmt Produzenten und Drehbuchautoren immerhin ein bisschen den Druck, immer wieder etwas ganz Neues zu erfinden. Heist-Movies, also Gaunerfilme, in den verschiedensten Varianten bewähren sich zum Beispiel beim Publikum. Aber die kreativen Kräfte stossen auch hier an ihre Grenzen. Rettung verheisst das sogenannte Remake. Man dreht eine erfolgreiche Sendung einfach noch mal mit anderer Besetzung. Netflix legt gerade ein besonders anschauliches Beispiel für diese Art des Kreativrecyclings vor.

«Haus des Geldes: Korea», jetzt neu im Programm des Streaming-Dienstes, ist genau das, was der Titel sagt: Die koreanische Version des spanischen Heist-Serien-Hits «Haus des Geldes» um den Raubüberfall einer uniformierten Bande mit Mastermind im Hintergrund. Im Dezember kam die letzte Episode heraus, trotzdem sah man noch kommerzielles Potenzial. Also übergab Netflix das Serien-Konzept zwei südkoreanischen Entertainment-Firmen, um daraus einen neuen Zuschauer-Magneten für den asiatischen Markt zu machen. Es funktioniert, zumindest bei einem ersten Blick auf die Zahlen: viele Spitzenplätze in diversen Netflix-Charts.

Aber inhaltlich? Na ja.

Das südkoreanische Autoren-Team hat sich an die spanische Vorlage von Álex Pina gehalten: Ein feingliedriger Professor sammelt ein Team aus schrulligen Kriminellen für einen Überfall auf die nationale Münzanstalt, um sich ein Vermögen zu drucken. Es gibt Geiseldramen und Konflikte im Team. Tokio, Rio, Berlin, Nairobi, Denver, Oslo und Helsinki – die Spitznamen der Diebinnen und Diebe sind gleich, die Charaktere ähneln sich. 

Banküberfall in Spanien: Netflix-Hit «Haus des Geldes».

Manchmal schimmert das koreanische Element der Neuauflage durch. Und zwar nicht nur, weil die Protagonisten mit Stäbchen essen und statt Salvador-Dalì-Masken traditionelle koreanische Hahoe-Masken tragen. Sondern auch, weil es im koreanischen Haus des Geldes eher verklemmt zugeht im Vergleich zur spanischen Version mit ihren anzüglichen Dialogen und zahlreichen Liebesakten; Südkorea ist in fernseherotischen Belangen offenbar konservativer als Spanien.

Und: Die Serie beginnt 2025 auf der wiedervereinigten koreanischen Halbinsel. Nord- und Südkorea haben eine gemeinsame Wirtschaftszone gegründet, die Grenze ist offen. Tokio, eine K-Pop-begeisterte Ex-Soldatin aus Pjöngjang, schlägt sich mit Gewalt durch die Kälte des Seouler Kapitalismus, ehe der Professor sie rekrutiert. Aus der Nord-Süd-Konstellation ergeben sich insgesamt spannende Konflikte unter Gangstern und Geiseln. Das nordkoreanische Denken bleibt trotzdem seltsam unterbelichtet. Was genau macht das Zusammenwachsen der beiden Koreas eigentlich so schwierig? 

Alles in allem ging es Netflix offensichtlich darum, möglichst viele Zuschauer zu finden, die die aufgewärmte Ware nicht langweilt. Das sieht man der Serie an.

«Haus des Geldes: Korea», auf Netflix