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Verkehrsunfälle in Zürich
Mehr Verkehrstote trotz weniger Unfällen im letzten Jahr

Ein Ghost Bike steht beim Restaurant Markthalle, mit einer vorbeifahrenden Strassenbahn im Hintergrund. Aufnahme vom 11. April 2024.
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In Kürze:
  • Die Zahlen liegen unter denen vom letzten Jahr – ausser bei den Todesopfern im Verkehr.
  • Ein grosser Anteil der Unfälle wurde durch Unaufmerksamkeit und Ablenkung verursacht.
  • Velofahren in der Stadt Zürich ist sicherer geworden.
  • Eine gemeinsame Kampagne zur Erhöhung der Verkehrssicherheit wird im Herbst lanciert.

Ein Fussgänger geriet im Bereich eines Zebrastreifens beim Bellevue unter ein Tram und verstarb noch an der Unfallstelle. Der Vorfall ereignete sich im Oktober letzten Jahres und ist einer von zehn tödlichen Verkehrsunfällen, die sich 2024 in der Stadt Zürich ereignet haben. Zum Vergleich: Im Jahr davor waren es drei Tote gewesen.

Sechs der zehn Verkehrstoten starben bei Kollisionen mit einem Tram, wie auch die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) vergangenen Montag mitteilten. «Wir hatten eine ungewohnt hohe Anzahl von Strassenverkehrsopfer», sagt Wernher Brucks, Leiter Verkehrssicherheit bei der Dienstabteilung Verkehr der Stadt Zürich (DAV), am Mittwoch an einer Medienkonferenz zur Verkehrsunfallstatistik. Diese wurde gemeinsam mit der Kantonspolizei und der Stadtpolizei Winterthur durchgeführt.

Im Kanton Zürich starben 2024 insgesamt 35 Personen bei Verkehrsunfällen. In den drei Vorjahren waren es lediglich 20 bis 23 Todesfälle.

«Die tödlichen Unfälle haben ganz verschiedene Ursachen und sind letztlich Einzelereignisse», sagt Thomas Iseli, Chef der Verkehrspolizei im Kanton Zürich. Man gehe nicht von einem statistischen Trend aus.

Festhalten lässt sich jedoch, dass rund jedes dritte Todesopfer im Rentenalter war und vier der fünf Verstorbenen zu Fuss oder auf einem Zweirad unterwegs waren.

Ablenkung ist die häufigste Unfallursache

Nun planen VBZ, Stadtpolizei und DAV eine Kampagne für mehr Verkehrssicherheit. Sie soll für den immer geltenden Vortritt der Trams sensibilisieren. Bereits heute sind an vielen Fussgängerstreifen «Achtung Tram»-Markierungen angebracht. Gemäss Brucks könnte die Kampagne zudem auch auf weitere typisch städtische Probleme ausgeweitet werden – sich plötzlich öffnende Autotüren oder der tote Winkel von Lastwagen. Die Kampagne soll im kommenden Herbst lanciert werden.

Die generell häufigste Unfallursache – rund jede vierte im Kantonsgebiet – seien Unaufmerksamkeit und Ablenkung. Insgesamt gehen 1829 Unfälle auf Ablenkung zurück, dabei wurden 288 Personen verletzt. Aus diesem Grund wird die seit einem Jahr laufende Präventionskampagne «App gelenkt» der Kantonspolizei Zürich ebenfalls fortgesetzt und ausgebaut.

Anhaltender Abwärtstrend von Velounfällen

Losgelöst von der gestiegenen Anzahl der Todesopfer, zeichnet sich jedoch ein positives Bild auf den Strassen im Kanton Zürich. Trotz immer mehr Verkehrsteilnehmenden gab es weniger Unfälle. Die Anzahl polizeilich gemeldeter Verkehrsunfälle in der Stadt Zürich sank im Jahr 2024 von 5234 auf 4993. Dabei zogen sich 1168 Personen leichte und 164 schwere Verletzungen zu. Die Zahl der Schwerverletzten erreichte den tiefsten Stand seit Messbeginn. Abgesehen von den Todesfällen liegen alle erfassten Werte unter dem langjährigen Durchschnitt: Das betrifft sowohl das Total als auch die Unfälle mit Sachschaden und mit Personenschaden.

«Auch im Fussverkehr, im Veloverkehr und bei den Kinderunfällen gibt es einen Rückgang zu verzeichnen – bei den Fussgängern ist es der tiefste Wert der letzten zehn Jahre, wenn man die Pandemiezeit rausnimmt», sagt Wernher Brucks. 190 verunfallte Fussgängerinnen und Fussgänger waren es 2024.

Mit 51 Kindern verunfallten auch 15 Kinder weniger in der Stadt Zürich als im letzten Jahr. 15 Unfälle wurden auf dem Schulweg registriert – in den letzten zehn Jahren waren es nur einmal weniger. «Jedes Kind ist eines zu viel, trotzdem ist das ein guter Wert, wenn man bedenkt, dass Tausende tagtäglich über die Strasse gehen», sagt Brucks.

Erneut ereigneten sich auch weniger Velounfälle in der Stadt. 508 Personen verunfallten auf dem Fahrrad, 21 weniger im Vergleich zum Vorjahr. 31 Prozent, also 156 von 508, waren dabei auf einem E-Bike unterwegs. «In den letzten Jahren passierte das, was wir uns wünschen: Die Unfälle nehmen ab, während der Veloverkehr zunimmt», sagt Wernher Brucks. Der gleiche Trend zeigt sich auch bei den E-Trottinetten.

Als positives Beispiel der Massnahmen hebt der Leiter der DAV die Analyse der Unfallherde im Veloverkehr hervor. Es seien 13 gefährliche Orte ausgemacht worden – beispielsweise beim Altstetterplatz. «An diesen Orten sind vorher 62 Velofahrende verunfallt, nach unseren Sanierungsmassnahmen sind es nur noch 20», sagt Wernher Brucks.

Die DAV reagiere auch auf einzelne Meldungen von gefährlichen Orten, die beispielsweise auf der Internetplattform «Bikeable» eingehen. Insgesamt seien über 60 Sofortmassnahmen für einen sicheren Veloverkehr umgesetzt worden, darunter auch die zweite Velovorzugsroute auf der Mühlebach- und der Zollikerstrasse. Der Leiter der DAV sagt: «Das Risiko sinkt, in der Stadt Velo zu fahren.»