Trump über Kim: «Wir haben uns verliebt»
Der US-Präsident lobt sein gutes Verhältnis zu Nordkoreas Machthaber, Pyongyang beschwert sich über fehlendes Vertrauen.
Es ist gerade ein Jahr her, da schmähte Donald Trump Kim Jong-un als «little rocket man», als kleinen Raketenmann. Doch nach der vom US-Präsidenten forcierten Annäherung Washingtons und Pyongyangs findet er mittlerweile freundlichere Worte für den nordkoreanischen Machthaber.
Kim und er hätten sich «verliebt», sagte Trump am Samstag auf einer Wahlkampfveranstaltung der Republikaner in West Virginia. «Er hat mir wunderschöne Briefe geschrieben, und das sind grossartige Briefe. Wir haben uns verliebt.»
Stunden zuvor hatte Nordkorea der US-Regierung vorgeworfen, durch ihre fortbestehenden Strafmassnahmen die Verhandlungen für eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel zu blockieren.
Am Rande der UN-Generaldebatte in New York hatte Trump Kim in der vergangenen Woche als «sehr offen und grossartig» bezeichnet. Ein Jahr zuvor hatte er Kim noch als «kleinen Raketenmann» verhöhnt und mit der «völligen Zerstörung» Nordkoreas gedroht. Kim konterte, Trump sei ein «geistig umnachteter seniler Amerikaner». Die Wortgefechte zwischen Trump und Kim, die später auch mit ihren Atomknöpfen prahlten, lösten Ängste vor einem Atomkrieg aus.
Auf die aggressiven Beschimpfungen des US-Präsidenten folgten später jedoch Lobeshymnen auf Kim. Die beiden Politiker hatten sich im Juni in Singapur erstmals getroffen. Ein zweites Gipfeltreffen soll folgen.
Zwischen Strafmassnahmen und Annäherung
Der nordkoreanische Aussenminister Ri Yong Ho sagte am Samstag während der Generaldebatte der UN-Vollversammlung: «Der jüngste Stillstand (bei den Verhandlungen) kommt daher, dass die USA auf Zwangsmassnahmen bauen, die tödlich für die Vertrauensbildung sind.» Eine Abrüstung sei für Nordkorea unter diesen Umständen undenkbar.
«Ohne jegliches Vertrauen in die USA wird es kein Vertrauen in unsere nationale Sicherheit geben und unter solchen Umständen gibt es keinen Weg, dass wir uns als erste selbst entwaffnen», führte der nordkoreanische Chefdiplomat aus. Dass Strafmassnahmen Nordkorea auf die «Knie zwingen» könnten, sei «ein Wunschtraum von Leuten, die uns nicht kennen».
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Bilder des historischen Treffens in Singapur
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Um Vertrauen aufzubauen, habe sein Land allerdings seine Atom- und Raketentests gestoppt und eine Atomtestanlage zerstört, hob Ri hervor. Von der US-Seite habe es darauf jedoch keine «entsprechende Reaktionen» gegeben, kritisierte der Minister.
Wegen Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm hatte der UN-Sicherheitsrat allein vergangenes Jahr drei Mal Sanktionen gegen das international isolierte Land beschlossen. Trump und sein Aussenminister Mike Pompeo drangen in den vergangenen Tagen bei den Vereinten Nationen auf eine strikte Einhaltung der Strafmassnahmen.
Zugleich arbeitet die US-Regierung an einer Annäherung. Pompeo soll im Oktober erneut zu Gesprächen über die Beendigung des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms nach Pyongyang reisen.
AFP/ij
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