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Tagesschulen und Digitalisierung der Volksschule warfen Fragen auf

Digitalisierung und erwerbstätige Eltern stellen die Schule vor Herausforderungen. Von links diskutierten Felix Müller (Wädenswiler Schulleiter), Alma Husidic (Elternrat Au), Silvia Steiner (Bildungsdirektorin), Marianne Bolt (ZSZ), Patrik Mouron (Gemeinderat CVP) und Marc Winet (Dow Europe).
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Den Einstieg in die rund eineinhalbstündige Diskussion zur Bildungslandschaft in und um Wädenswil machte Silvia Steiner (CVP), Regierungsrätin und Bildungsdirektorin. An der vierten von fünf Veranstaltungen des 100-Jahr-Jubiläums der CVP Wädenswil ging Steiner am Donnerstagabend in einem Kurzreferat auf zwei Themen ein, welche in Wädenswil besonders aktuell sind: Tagesschulen und die geplante Kantonsschule in der Au.Erstere seien für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig.

Im März verabschiedete der Regierungsrat einen Gesetzesentwurf, welcher die Rahmenbedingungen für Tagesschulen festlegt. Die Gemeinden hätten dabei einen grossen Handlungsspielraum. Steiner erwähnte auch die Petition der CVP Wädenswil für eine Tagesschule im Schulhaus Untermosen. Neue Informationen zur Kantonsschule am Standort Au waren spärlich, auch während der darauffolgenden Diskussion.

Immer mehr fremdbetreut

Das Podiumsgespräch eröffnete Marianne Bolt, Redaktorin der «Zürichsee-Zeitung», mit der Thematik der Tagesschulen und dem Hinweis auf den Schülerclub, ein bereits bestehendes familienergänzendes Angebot. Felix Müller, Schulleiter der Schuleinheit Gerberacher-Berg, sagte, dass der Schülerclub eine «gewaltige Entwicklung» aufweise. Während vor wenigen Jahren noch einige Mütter einen Mittagstisch geleitet hätten, sei heute Betreuung von 7 bis 18 Uhr möglich – und die Nachfrage zunehmend.

Alma Husidic, Präsidentin des Elternrats Au, stimmte zu, dass eine Tagesschule als Zusatz zum Schülerclub nötig sei. Insbesondere bezüglich der morgendlichen Betreuung herrsche bei den Eltern grosser Bedarf. Husidic äusserte jedoch Zweifel am Standort Untermosen, welchen die CVP in ihrer Petition für eine Tagesschule vorschlägt. «Die Eltern wollen nicht, dass der Bau einer Tagesschule auf Kosten der Freizeitanlage geschieht», sagte sie.

Gemeinderat Patrick Mouron (CVP) präsentierte die Tagesschule derweil als Chance für die Freizeitanlage, welche ausgebaut werden könnte, da gerade das Spielen für Kinder besonders wichtig sei.

Marc Winet, Landesleiter Schweiz von Dow Europe, stellte das Bildungsangebot in Zusammenhang mit der Wirtschaft und lobte die Sozialkompetenz und Teamfähigkeit junger Auszubildender. Auf seinem Wunschzettel an die Bildungsdirektion stehe jedoch die vermehrte Förderung der Mint-Fächer, das heisst Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

Silvia Steiner erwiderte, dass diese Fächer bereits gefördert würden, gerade auch für interessierte junge Frauen. Das Problem für diese sehe sie vielmehr in den Rahmenbedingungen der Wirtschaft. Zudem seien eine gute ­Allgemeinbildung und technik­unabhängige Faktoren bei einer Anstellung genauso wichtig.

Digitalisierung in der Schule

Bolt nahm den Faden auf und leitete zur Thematik «Digitalisierung in der Schule» über. Hier waren sich die Podiumsteilnehmenden einig: Es braucht sowohl eine Ausbildung in computerspezifischen Fächern, aber nicht kognitive Fächer wie Handarbeit, Sport und Kunst dürfen nicht vernachlässigt werden. Der Lehrplan 21 mit dem neuen Modul «Medien und Informatik» gewährleiste dies, sagte Steiner.

Auch in Sachen Schulsozialarbeit waren sich die Debattierenden grundsätzlich einig: Diese ist wichtig und Kürzungen wären – in einer Zeit mit steigender Scheidungsrate sowie zunehmender Depression und gar Suizidabsicht bei Kindern und Jugendlichen – einschneidend.

Steiner wies darauf hin, dass es an den Gemeinden liege, zu entscheiden, was eine bedarfsgerechte Schulsozialarbeit umfasse. Gemeinderat Mouron fügte hinzu, dass der politische Prozess nicht vergessen werden dürfe: Um für ein höheres Budget eine Mehrheit im Gemeinderat zu erreichen, müssten die Schulen die Leistung der Schulsozialarbeit konkret aufzeigen, damit sich die Gemeinderäte ein Bild machen könnten.