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Fasnacht trotz Corona
Illegale Umzüge in Benken und Einsiedeln

Kein Fasnachtswagen: Die Polizei ist echt, sie patrouilliert in Benken wegen eines unbewilligten Umzugs.
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Da wollten sich offenbar viele Fasnächtler trotz Corona die fünfte Jahreszeit nicht verderben lassen. In Benken kam es deswegen am Samstag zu einem Einsatz der Polizei, die einen sich anbahnenden Umzug im Keim ersticken musste.

Gegen 150 Leute standen in kleinen Gruppen auf einem Abschnitt von rund einem Kilometer im Dorfzentrum Benken. Drei Fasnachtswagen seien bereitgestanden, aber nicht unterwegs gewesen, als die Polizei eingetroffen sei. «Eine unserer Patrouillen stellte die Ansammlung in Benken im Rahmen der normalen Patrouillentätigkeit fest, worauf mehrere Patrouillen ausrückten», sagt Kapo-Sprecher Pascal Häderli auf Anfrage.

Bei den Fasnachtswagen handelte es sich um landwirtschaftliche Fahrzeuge samt Anhänger mit Fasnachtssujets. Die Anzeigen seien erfolgt, weil die Fahrzeuge nicht für solche Veranstaltungen gebraucht werden dürfen. Dafür ist eine Bewilligung nötig. Wie bei einer Verkehrskontrolle grundsätzlich immer, sei die Fahrfähigkeit der Lenker überprüft worden. Bei den Alkoholkontrollen hätten jedoch keine Beanstandungen resultiert, sagt Häderli. Aufgrund des Vorfalls hat die Kapo ihre Patrouillentätigkeit in der Region intensiviert.

Nicht bewilligt: Ein «Umzugswagen» wird überprüft.

Gegen 400 Personen im Dorf

Dass sich etwas anbahnte, haben die Spatzen bereits länger von den Dächern gepfiffen. Auch der Benkner Urfasnächtler Geri Kühne hat das mitgekriegt. Man habe im Dorf gemunkelt, es gebe einzelne Gruppen, die ein Manifest machen wollten, quasi Pro Fasnacht. «Das hat sich herumgesprochen», so Kühne. Er habe aber nicht mitgekriegt, dass es etwa einen Aufruf für einen Umzug gegeben habe. Das bestätigten auf Anfrage auch weitere Kenner der Benkner Fasnacht. Kühne selber betont, dass der «11er-Rat Bänggä» davon abgeraten habe. «Der Umzug wurde offiziell abgesagt», so Kühne. Einzelne Initiativen könne man nicht kontrollieren.

«Ich war auch im Dorf und habe gesehen, dass Leute herumgestanden sind und schauten, ob etwas passiert.» Kühne schätzt, dass es gegen 150 Maskierte gewesen seien, die aber die Abstände eingehalten und Masken getragen hätten. Diese hätten kleinere Umzugsnümmerchen dargeboten, darunter viele Kinder. Neben den Maskierten seien rund 200 Zuschauer im Dorfzentrum gewesen. Das sei wohl nicht das Problem gewesen, die Polizei habe Präsenz markiert und mehrfach nachgeschaut.

«Chaos von Vorschriften»

Erst als sich zwei oder drei kleinere Wagen in Bewegung gesetzt hätten und einzelne Maskierte gefolgt seien, sei die Polizei eingeschritten und habe dem Treiben ein Ende gesetzt, weil sie es wohl als nicht bewilligten Umzug taxiert habe, denkt Kühne.

«Ich habe – in offizieller Funktion – nichts mehr mit dem ‹11er-Rat› zu tun, aber selbstverständlich nach wie vor grosse Freude an der Bänggner Fasnacht», sagt Kühne weiter. Deshalb verstehe er schon, wenn im ganzen Chaos von Massnahmen und Vorschriften die Leute sich Gedanken machten. Vor allem jüngere Leute würden sich fragen, warum Skipisten offen haben dürften, Fasnacht aber nicht stattfinden könne – obschon die Vorschriften eingehalten würden. Eine Anfrage beim «11er-Rat» selber blieb vorerst unbeantwortet.

Über 1000 Fasnächtler in Einsiedeln

Am Montagmorgen hat auch im Kanton Schwyz ein Fasnachtsumzug stattgefunden: In Einsiedeln haben sich trotz Veranstaltungsverbot über 1000 Personen zum traditionellen Sühudiumzug getroffen, wie David Mynall, Mediensprecher der Schwyzer Kantonspolizei, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA entsprechende Medienberichte bestätigte.

Der Sühudiumzug sei ein Fasnachtsumzug, der jedes Jahr am Güdelmontagmorgen stattfinde – ohne Organisationskomitee und ohne Bewilligung, wie Mynall sagte. Auch wenn die Fasnacht im Kanton Schwyz offiziell abgesagt wurde, ging die Schwyzer Kantonspolizei davon aus, dass sich trotz Veranstaltungsverbot einige Gruppierungen am Montagmorgen versammeln würden und war entsprechend vor Ort präsent. Mit so vielen Fasnächtler aber hatte sie nicht gerechnet.

Erst versuchten die Polizisten, die Fasnächtler im Gespräch zu ermahnen, den Abstand und die Maskenpflicht einzuhalten und oder nach Hause zu gehen. Als dies nicht funktionierte, verteilten die Einsatzkräfte Bussen. Erst dann löste sich die Versammlung rasch auf, wie Mynall sagte. Insgesamt wurden rund 100 Ordnungsbussen ausgestellt.

Am späten Abend kam es im Dorfkern Einsiedeln allerdings erneut zu Menschenansammlungen. Nach 20 Uhr trafen sich mehr als 50 mehrheitlich jüngere Personen, ein Grossteil davon war stark alkoholisiert. «Sie hielten sich in keinster Weise an die Corona-Schutzmassnahmen und liessen sich nicht wegweisen«, schreibt die Kantonspolizei Schwyz. Die Einsatzkräfte wurden gar mit Böllern und Flaschen beworfen. Mittels Verstärkung konnte die Versammlung dann aufgelöst werden. Rund 40 Personen wurden weggewiesen und zwei in eine Ausnüchterungszelle gesteckt.