AboWar nun Gallus Ire oder Gallier?
Am 16. Oktober erinnern sich Kanton und Stadt St. Gallen an den Patron Gallus. Es war der Alemanne Otmar, der um das Jahr 720 aus der Einsiedlerklause des hl. Gallus ein Kloster aufbaute.

Seit über den hl. Gallus als Glaubensboten berichtet wurde, stand fest, dass er im Gefolge des hl. Kolumban aus Irland auf das Festland kam. Lange Zeit galt für viele Glaubensboten der Topos ihrer irischen Herkunft. Das galt etwa für Fridolin, Koloman, Kilian. Der Zürcher Romanist Gerold Hilty setzte in seinem Buch «Gallus und die Sprachgeschichte der Nordostschweiz» (2001) hinter die irische Herkunft von Gallus ein Fragezeichen. Nach den Lebensbeschreibungen des Heiligen hat dieser in Tuggen, Arbon, Bregenz und Konstanz auf Deutsch gepredigt, während Kolumban diese Sprache nicht beherrscht haben soll. Gallus – so Hilty – sei im Vogesenkloster Luxeuil, einer Gründung Kolumbans, zu den Iren gestossen und habe deshalb das Alemannische beherrscht. Die These Hiltys blieb nicht unwidersprochen. So brachte etwa Max Schär in seinem gross angelegten Gallus-Buch (2011) die These ins Spiel, Gallus sei ein in den Vogesen aufgewachsener irischer «Secondo» gewesen.