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Hürdensprinterin Noemi Zbären
Mit 21 war sie an der Weltspitze, mit 28 leitet sie nun ihr eigenes Start-up

Strahlendes Lachen beim letzten internationalen Auftritt: Noemi Zbären nach dem EM-Halbfinal in München. 
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Das kann nur eine gestandene Persönlichkeit. Zurücktreten nach einem Jahr, das von Anfang an so viel Spass gemacht, so viele Erfolge gebracht, Dutzende von «endlich» provoziert und Hunderte von Reha-Stunden in den Hintergrund gerückt hat. Zurücktreten nach einem Jahr, welches leistungsmässig ein grandioses Comeback darstellte und einstellungsmässig der Restschweiz zeigte, was mit einem «sture Ämmitaler Chopf» zu erreichen ist. 

Das kann wohl nur Noemi Zbären. Die Hürdensprinterin aus Langnau, die seit ihrer Zeit als Juniorin in vielerlei Hinsicht verblüffte und überraschte, hat am Dienstag ihren Rücktritt vom Spitzensport bekannt gegeben. Sie erklärte im Communiqué, sie wolle künftig Vollzeit in ihrem wissenschaftlichen Beruf arbeiten. Am Telefon sagte sie dann: «Eigentlich habe ich das seit letztem Jahr schon getan, auch an den Wettkämpfen, wenn ich nicht gerade im Einsatz war.» Sie ist erst 28 Jahre alt und doch bereits in einer Situation, in der zeitlich nicht mehr alle sportlichen und beruflichen Perspektiven zu vereinbaren sind.

«Ich habe mir noch ein Jahr gegeben. Vielleicht bin ich es deshalb lockerer angegangen.»

Noemi Zbären

So überraschend ihre jüngsten Leistungen kamen, so überraschend war für sie selbst die Saison. Doch sie glaubt, einen Grund dafür zu kennen. «Ich habe mir bereits im letzten Herbst Gedanken zum Rücktritt gemacht und mir noch ein Jahr gegeben. Vielleicht bin ich es deshalb lockerer angegangen.» Am 1. November wird Noemi Zbären zu hundert Prozent Geschäftsführerin des Start-ups, das sie als Immunologin mit zwei Professoren gründete, und das die Allergie-Diagnostik auf ein neues Level heben soll. 

Noemi Zbären hatte sportlich das Glück, im SK Langnau von Gabi Schwarz und deren Trainerumfeld umsichtig gefördert worden zu sein. Und wenn sie, gross und physisch robust, früher beschrieb, dass sie drei-, vielleicht viermal pro Woche trainiere, konnte ihr das kaum jemand glauben. Denn schon in den Nachwuchskategorien sprintete sie in die Weltspitze, nahm 2012 als erst 18-Jährige an Olympischen Spielen teil und schaffte 2015 den definitiven Durchbruch: In 12,71 Sekunden blieb sie nur minim über dem Schweizer Rekord von Lisa Urech (12,62 in La Chaux-de-Fonds gelaufen). Und als beste Schweizerin wurde sie damals an der WM in Peking Sechste.

Seit sieben Jahren erstmals schmerzfrei

Auf diese Höhenflüge folgte aber 2016 jäh der Absturz: Kreuzbandriss und die Diagnose, nie wieder Hürden laufen zu können. Es schwang deshalb viel Genugtuung in ihren Worten mit, als sie im Juni nach der SM ihre Zeit von 12,96 kommentieren sollte. Erstmals seit 2015 war sie unter der 13er-Marke geblieben, erstmals seit sieben Jahren schmerzfrei angetreten. Vorstellen kann man sich solches nicht. Ebenso wenig wie ihre Jahre verschlingenden Verletzungen an Oberschenkeln und Rücken, die sie Mal für Mal zurückwarfen. 

Noemi Zbären hat diese lange Phase durchgestanden und in diesem Sommer noch einmal einen EM- und WM-Halbfinal erreicht, weil es für sie nie nur den Sport gab. Dieser war der Ausgleich zu ihrer kopflastigen Arbeit im Labor. Zurückgetreten ist mit Noemi Zbären eine Athletin, die nicht nur durch ihre Leistungen auffiel. Sondern ebenso durch ihren Durchhaltewillen.

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