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Zum Tod von Paul-André Cadieux
Er kam als Missverständnis – und wurde zur Legende

Former ice hockey player and coach Canadian Paul-Andre Cadieux poses for the photographer prior a National League regular season game of the Swiss Championship between Geneve-Servette HC and HC Fribourg Gotteron, at the ice stadium Les Vernets, in Geneva, Switzerland, Wednesday, January 19, 2022. (KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi)
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Das Gerücht hält sich hartnäckig. Eigentlich habe der SC Bern Raymond Cadieux verpflichten wollen, stattdessen sei im September 1970 aber dessen jüngerer Bruder Paul-André auf dem Flughafen Belp gelandet. Darauf angesprochen, sagt Cadieux später einmal gegenüber dem «Blick»: «Diese Legende gibt es. Aber ob sie stimmt, lassen wir mal dahingestellt …»

Mit seiner Postur – er ist nur 1,73 Meter gross – passt der Kanadier nicht zum gängigen Klischee eines Eishockeyspielers. Schon gar nicht in den Siebzigern, als die Sportart noch rau und wild ist. Aber der Wirbelwind straft die Kritiker sehr bald Lügen. In seiner zweiten Saison als Spielertrainer führt er den SCB zurück in die NLA und anschliessend 1974, 1975 und 1977 zum Meistertitel.

SC Bern wird zum vierten Mal Schweizer Eishockey Meister. Bild zeigt Spielertrainer Paul-Andre Cadieux mit dem Meisterpokal inmitten seiner Teamkameraden nach dem Spiel gegen Ambri, aufgenommen am 23. Februar 1975. (KEYSTONE/Str) === === : FILM]

Und Cadieux hinterlässt seine Spuren nicht nur in der Hauptstadt. Als Spielertrainer schafft er 1979 mit Davos und 1987 mit Langnau den Wiederaufstieg in die NLA. Anfang der 1990er-Jahre lässt er dann – mittlerweile nur noch als Headcoach an der Bande – Gottéron fliegen. Mit dem kongenialen Duo Slawa Bykow/Andrej Chomutow qualifizieren sich die Fribourger dreimal für den Playoff-Final. 2003 hat er schliesslich als Sportchef grossen Anteil an der Rückkehr Basels in die höchste Liga. Erst 2013 zieht sich Cadieux beim Erstligisten Université Neuchâtel in offizieller Funktion vom Eishockey zurück.

Aus den Augen verliert er die Sportart aber nie, dafür ist seine Leidenschaft schlicht zu gross. Zudem ist Sohn Jan längst in seine Fussstapfen getreten – und er schafft, was seinem Papa verwehrt blieb: 2023 wird er als Coach mit Servette Meister. «Wenn ich als kleiner Junge am Sonntagmorgen aufwachte, sass mein Vater schon vor dem Fernseher und studierte per Video das Spiel Gottérons vom Samstagabend. Er hatte einen Block und einen Schreiber, und wenn ihm eine schlechte Szene auffiel, notierte er etwas. Ich sass zwei, drei Stunden neben ihm und schaute fasziniert zu», erzählt Jan Cadieux einmal gegenüber dieser Redaktion.

Den grossen Erfolg seines Sohnes kann Paul-André Cadieux nicht im Stadion miterleben. Wegen eines Infekts müssen ihm beide Unterschenkel amputiert werden. Kleinkriegen lässt er sich darob nicht. Selbst wenn der Gang ins Stadion mit Prothesen und Krücken ein mühsamer ist, kommentiert er für Radio Fribourg noch bis letzte Saison Spiele von Gottéron. Doch nun hat ihn die Kraft verlassen. Am Montag ist Paul-André Cadieux im Alter von 77 Jahren an den Folgen der langen Krankheit verstorben.