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Kurz: «Jede Einschränkung von Pressefreiheit ist nicht akzeptabel»

Bundeskanzler Sebastian Kurz (l.) und sein Innenminister Herbert Kickl. (5. Juni 2018)
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Nachdem am Dienstag Pläne seines rechtspopulistischen Innenministers Herbert Kickl für eine restriktive Informationspolitik gegenüber kritischen Medien bekannt geworden waren, hat sich Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz geäussert.

«Jede Einschränkung von Pressefreiheit ist nicht akzeptabel», sagte Kurz in New York, Österreichs Opposition sprach von einem «Maulkorberlass».

Kickls interne E-Mail

In einer am Montag bekannt gewordenen E-Mail an die Landespolizeidirektionen hatte das vom FPÖ-Politiker Herbert Kickl geführte Innenministerium empfohlen, die Kommunikation mit den Zeitungen «Kurier» und «Standard» sowie mit dem linken Wochenmagazin «Falter» auf das rechtlich vorgesehene Mass zu beschränken – und diesen keine «Zuckerl» zu geben, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete. Darüber hinaus wird in dem Schreiben dazu geraten, bei Verbrechen konsequent die Herkunft der Täter zu nennen.

Die Opposition verurteilte eine entsprechende Anweisung des Innenministeriums an die Polizei als «Maulkorberlass für unabhängige Medien». Sie beklagte einen Versuch der «Orbanisierung» Österreichs und spielte damit auf die Einschränkung der Pressefreiheit durch Ungarns Regierungschef Viktor Orban an. Die liberale Neos-Partei forderte, Kickl müsse am Mittwoch vor das Parlament zitiert werden. Kurz müsse «Konsequenzen ziehen».

Des Kanzlers Kritik

Der Bundeskanzler sah sich am Rande der UN-Generaldebatte zu seiner Klarstellung gezwungen. Es dürfe durch Kommunikationsverantwortliche keine Ausgrenzung gewisser Medien geben, sagte er laut österreichischen Medien. «Für einen freien und unabhängigen Journalismus im Land tragen besonders Parteien und Regierungsinstitutionen sowie öffentliche Einrichtungen eine hohe Verantwortung. Jede Einschränkung von Pressefreiheit ist nicht akzeptabel», fügte er laut APA hinzu.

Das Innenministerium verteidigte derweil das Schreiben. Es beinhalte lediglich «Anregungen und Kommentare ohne jeden Verbindlichkeits- oder gar Weisungscharakter» und sei nicht auf eine Initiative Kickls zurückzuführen. Der «Verdacht der Voreingenommenheit gegenüber gewissen Medien» sei aber «durchaus nicht aus der Luft gegriffen», erklärte ein Ministeriumssprecher laut APA am Montagabend.

Kickl gilt als «Hirn» der FPÖ

Die FPÖ regiert seit Dezember mit der rechtskonservativen ÖVP von Kurz in Österreich und übernahm dabei auch das Schlüsselministerium Inneres übernahm.

Kickl geriet bereits mehrfach in die Kritik, unter anderem weil die Polizei im Februar bei einer Durchsuchung unberechtigterweise Dokumente des Verfassungsschutzes über rechtsradikale Gruppen beschlagnahmte. Mehrere befreundete Dienste beschränkten daraufhin ihre Zusammenarbeit mit Österreich.

Auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) übte scharfe Kritik an dem Vorstoss des Innenministeriums im Nachbarland. «Das ist eine systematische Ungleichbehandlung von professionellen Medien und ein Verstoss gegen die Pressefreiheit», sagte der DJV-Vorsitzende Frank Überall der «Heilbronner Stimme» (Mittwochsausgabe). «Dieses Vorgehen ist zudem einer amtlichen Organisation nicht angemessen.»

Überall nannte die Rufe nach einem UN-Sonderbeauftragten zum Schutz der Medien berechtigt. «Es zeigt sich, dass Repressalien gegen Medien nicht nur auf manche Entwicklungsländer begrenzt sind, sondern wir brauchen nur in Richtung Trump, nach Polen oder Ungarn schauen, oder jetzt nach Österreich, um Zeuge einer beklemmenden Entwicklung zu werden.»

AFP/nag