Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Zukunft der reformierten Kirche
Kirchen umbauen? Unbedingt! Aber bitte demokratisch

Besucher klettern an einer Kletterwand im Chor der ehemaligen Kapelle Saint-Georges in Genf während der 30. Ausgabe der Europäischen Tage des Denkmals am 9. September 2023.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Wie demokratisch kann sich die reformierte Kirche erneuern? Diese Frage stellt sich in Zürich gerade mit grosser Dringlichkeit. Hier, in einer Stadt mit Wachstumsschmerzen, stehen viele Gotteshäuser der reformierten Kirche praktisch leer.

Dass die Gebäude umgenutzt werden müssen, darüber ist man sich in der reformierten Kirche Zürich einig. Für Unmut sorgt allerdings das Wie.

Kirchenmitglieder beklagen sich über undurchsichtige Prozesse und intransparente Kommunikation. Die Kirchenpflege werde von der internen Immobilienabteilung getrieben. Es sei oft nicht klar, wie Kirchen für Umnutzungen ausgewählt würden. Und die Kirchenmitglieder würden nur «pseudomässig» in Entscheidungsprozesse eingebunden. 

Diese Kritik ist berechtigt. Es ist gut, dass die reformierte Kirche vorwärtsmacht. Die Säkularisierung schreitet voran, eine Kirche nur für einen spärlich besuchten Gottesdienst pro Woche zu öffnen, ist verschenktes Potenzial.

Eine Chance, das ganze Quartier miteinzubeziehen

Allerdings muss dabei demokratisch entschieden werden. Kirchenräume stiften Identität und wecken Emotionen. Dass ein ganzes Quartier «seine» Kirche verlieren könnte, macht Angst, sorgt für Verunsicherung. Darüber darf die Kirchenspitze nicht einfach hinwegsehen. Sie muss das ganze Quartier von Anfang an miteinbeziehen und die Entscheide vom Kirchgemeindeparlament absegnen lassen.

Das legitimiert die Umnutzung und stärkt das Vertrauen in die Kirche als Institution. Denn die Kirchen für ein breiteres Publikum zu öffnen, ist für die Institution auch eine Chance, das verstaubte Image aufzupolieren. Die Bullingerkirche im Kreis 4 ist seit einem Jahr Heimat des Gemeinde- und des Kantonsrats. Die Kirche auf der Egg wird von Lichtkünstlern bespielt. Beides sind gute Beispiele, die zeigen, was alles möglich wäre. Gern mehr davon – aber bitte demokratisch möglichst breit abgestützt.