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Geldberater beantwortet Fragen
Zinssenkungen werden zum Treiber der Aktienmärkte im neuen Jahr

FILE - Former President Donald Trump speaks during a commit to caucus rally, Dec. 19, 2023, in Waterloo, Iowa. Police said Tuesday, Dec. 26, 2023, they are investigating incidents directed at Colorado Supreme Court justices and providing extra patrols around their homes in Denver following the court's decision to remove Trump from the state's presidential primary ballot. (AP Photo/Charlie Neibergall, File)
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Ich würde gerne investieren und frage mich, welche Anlagemöglichkeiten Sie im kommenden Jahr besonders empfehlen. Es ist ja damit zu rechnen, dass die Schweizerische Nationalbank den Leitzins senken wird. Wie wird sich dieser Schritt auf Aktien, Obligationen oder ETFs/Fonds auswirken? M. M.

Selbst wenn die Nationalbank im neuen Jahr die Zinsen senkt, wie dies erwartet wird, wird dies die Börsen kaum stark beeinflussen. Treiber für die Finanzmärkte sind vielmehr die erwarteten Zinssenkungen der US-Notenbank, welche sich auf alle Anlageklassen wie Aktien, Obligationen oder Immobilien auswirken.

Allerdings warne ich vor zu grossen Erwartungen. Die Zinssenkungs­hoffnungen sind übertrieben. Die US-Notenbank hat zuletzt signalisiert, dass sie die Zinsen 2024 dreimal senken könnte. Die Märkte hingegen erwarten bis zu sechs Zinssenkungen. Entsprechend sind US-Aktien stark gestiegen. So sehr wir uns über die Erholung im November und Dezember freuen, bedeutet dies gleichzeitig, dass schon viel von den Zinssenkungshoffnungen in den Kursen enthalten ist.

Falls die Zinsen weniger stark sinken als erwartet, würde dies die Kurse belasten. Dazu kommt, dass Zinssenkungen mit einer Konjunktur­abschwächung einhergehen – nicht mehr nur in Europa und China, sondern auch in den USA. Wenn der Wirtschaftsmotor schwächer läuft, bremst dies die Gewinndynamik der Börsenfirmen.

Die Schweizer Börse hängt an der Wallstreet

Während die US-Börsen – insbesondere US-Techaktien – 2023 fantastisch gelaufen sind, kamen Schweizer Aktien nur harzig auf Touren. Der SMI legte angesichts der enttäuschenden Kursentwicklung von Roche und Nestlé nur leicht zu und schnitt weit weniger gut ab als die Wallstreet oder die europäischen Börsen, wo der DAX Rekordwerte erreichte.

Die positive Seite ist, dass defensive Schweizer Aktien 2024 Aufholpotenzial haben und anders als US-Techtitel mehrheitlich nicht überteuert sind. Die negative Seite ist, dass die Schweizer Börse an der Wallstreet hängt: Wenn es 2024 bei den stark gestiegenen US-Aktien zu Korrekturen kommt, was ich erwarte, wird dies auch Schweizer Papiere bremsen.

Trotz Zinsimpulsen sehe ich 2024 neben der Konjunkturabschwächung noch ein anderes Risiko: die Geopolitik. Diese könnte uns bereits im Januar Sorgen bereiten, wenn am 13. Januar 2024 die Präsidentschaftswahl in Taiwan abgehalten wird. Sie könnte je nach Ausgang heikle Reaktionen seitens Chinas auslösen, worauf die Märkte sensibel reagieren.

Einfluss auf die Märkte haben auch die Europawahl im Juni 2024 und vor allem die US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024. Diese Wahlen sowie unerwartete geopolitische Ereignisse könnten die Marktstimmung eintrüben.

Daher warne ich Investoren vor zu viel Optimismus im Jahr 2024 und würde bei den Aktien stärker auf defensive Titel, insbesondere aus der Schweiz wie Nestlé, Roche, Novartis, Swisscom, Swiss Life, Zurich oder Givaudan, setzen. Den ganzen Index abdecken könnten Sie mit dem UBS ETF (CH) SMI (CHF) A-dis. Günstiger würden Sie mit Swisscanto (CH) Index Equity Fund Large Caps Switzerland FA CHF mit Gesamtkosten von 0,14 Prozent fahren.

Renditen bringen Anleihen in Euro oder Dollar

Auch bei den Schweizer Small- und Midcaps sehe ich 2024 Chancen. Hier würde ich einen Anlagefonds wie den Swisscanto (CH) Index Equity Fund Small & Mid Caps Switzerland FA CHF mit tiefen Gesamtkosten von 0,3 Prozent oder einen Exchange Traded Fund (ETF) nutzen, da man als Privatinvestor ansonsten keine gute Diversifikation erreicht. Als Depotabsicherung würde ich Unternehmens­anleihen in Franken mit Laufzeit von 2 bis 5 Jahren einsetzen oder einen Anlagefonds oder ETF, der auf Schweizer Obligationen mit kurzen Laufzeiten setzt. Alternativ kommen Kassenobligationen infrage. Mehr Rendite bringen Fremdwährungs­obligationen in Euro und Dollar. Hier tragen Sie aber ein beträchtliches Währungsrisiko. Darum ziehe ich Frankenpapiere vor.

Trotz erwarteter Zinssenkungen würde ich mit bescheidenen Erwartungen ins neue Jahr gehen und angesichts schwächerer Konjunkturaussichten und vielfältiger geopolitischer Risiken in erster Linie auf einen Mix von soliden, defensiven Schweizer Qualitätsaktien und Obligationen von guten Frankenschuldnern setzen und das Depot mit einem ETF auf den Weltaktienindex ACWI abrunden, diesen aber nur schwach gewichten.