Onkel Hellmuth in Loriot-FilmFernsehstar Hans Peter Korff ist tot
So ziemlich jeder ältere Fernsehzuschauer kennt sein markantes schmales Gesicht. Nach mehr als 50 Jahren TV-Karriere ist er nun gestorben.

Er war eines der bekanntesten TV-Gesichter des deutschsprachigen Fernsehens: Der Schauspieler Hans Peter Korff ist tot. «Unzähligen Charakteren hat er – herausragender Menschendarsteller und Menschenkenner – Tiefe, Humor und Leichtigkeit verliehen», heisst es in einer Mitteilung seiner Witwe Christiane Leuchtmann. Er sei in der Nacht auf Sonntag mit 82 Jahren «von der Bühne des Lebens abgetreten».
Korff gehörte zu den meistbeschäftigten Schauspielern in Deutschland und blieb bis ins hohe Alter aktiv. Der Hamburger war seit Mitte der 1960er-Jahre in mehr als 160 verschiedenen Produktionen zu sehen.
Seine bekanntesten Rollen waren wohl der Briefträger «Onkel Heini» aus der ZDF-Kinderserie «Neues aus Uhlenbusch» (1977-1982) und der Familienvater Siegfried «Sigi» Drombusch aus der ZDF-Serie «Diese Drombuschs» (1983-1994). Auch als Onkel Hellmuth im Loriot-Kinofilm «Pappa ante portas» (1991) ist er vielen Menschen in Erinnerung.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Die Zahl seiner TV-Auftritte war riesig. Zuletzt stand er für das Fernsehspiel «Meeresleuchten» und für die Vorabendreihe «Morden im Norden» vor der Kamera.
Dabei hätte aus dem Hamburger eigentlich ein Schriftsetzer wie sein Vater werden sollen, wie er 2012 in einem dpa-Interview zum 70. Geburtstag berichtete. «Ich machte in so einer fürchterlichen Klitsche eine Lehre», erinnerte sich Korff. «Das war in einem finsteren Loch – es war ein Grauen! Ich kann das gar nicht negativ genug beschreiben.»
Korff schaffte es ohne Abitur an die Hochschule für Musik und Theater
Der junge Lehrling gelangte mit 17 ans Studententheater der Hamburger Universität, wo Claus Peymann Chef der Truppe war. Und Korff schaffte es ohne Abitur auf die Hochschule für Musik und Theater in seiner Heimatstadt, an der Eduard Marks unterrichtete. «Ich habe ihm aufgelauert, bin auf der Strasse vor ihm auf die Knie gefallen und habe ihn angefleht.»
Marks liess ihn zur Aufnahmeprüfung zu. «Ich habe da um mein Leben gespielt – und wurde genommen.» Als Schauspieler jemand anderes zu sein, empfand er nach eigenen Worten als «grosse Befreiung».
Vielen Menschen über 50 kommt bei Korff automatisch die Titelmelodie der Kinderserie «Neues aus Uhlenbusch» in den Sinn. Dass noch Jahrzehnte später manchmal jemand das Lied «Auweia, Auweia, der Hahn legt keine Eier» anstimmte, wenn man ihn als einstigen naiv-freundlichen Heini wiedererkannte, störte ihn nicht. «Ich werde gerne darauf angesprochen», sagte er.
Seine Zusammenarbeit mit Loriot machte ihn unvergessen
Korff blieb neben Fernsehen und Kino dem Theater treu, reiste mit seiner Ehefrau, der Schauspielerin Leuchtmann, zu szenischen Lesungen durchs Land. Noch 2023 wirkte er beim Hörspielstudio Europa als Sprecher in der Kultserie «Die drei ???» mit. In der 223. Folge «Die drei ??? und der Knochenmann» war er Mr. Lincoln. Zusammen mit seiner Ehefrau engagierte er sich in der IVQS-Stiftung gegen Altersarmut bei Schauspielern.
Hans Peter Korff sei ein leidenschaftlicher Zigarettenraucher gewesen, «doch das wurde ihm zum Verhängnis», schrieb seine Witwe über ihn. 35 Jahre seien sie und ihr Mann Seelenverwandte gewesen. «Wir haben an seiner Biografie geschrieben und jetzt, mit seinem Tod, ist sie beendet und es wird mir schier das Herz zerreissen.»
«Mit grosser Trauer haben wir vom Tod von Hans Peter Korff erfahren», schrieb ZDF-Programmdirektorin Nadine Bilke. «Seine Rollen in Serien wie ‚Diese Drombuschs‘ und ‚Neues aus Uhlenbusch‘ haben Generationen von Zuschauern begeistert und berührt. Sein Beitrag zur deutschen Fernsehlandschaft ist gross und sein Verlust schmerzt uns tief», teilte Bilke weiter mit.
ARD-Programmdirektorin Christine Strobl würdigte Korff als einen prägenden Schauspieler der deutschen Fernsehgeschichte: «Mit seiner unverwechselbaren Art bereicherte er zahlreiche ARD-Produktionen, darunter die ARD-Krimiserie «Adelheid und ihre Mörder» und später auch die Serie «Tierärztin Dr. Mertens». Besonders seine Zusammenarbeit mit Loriot machte ihn unvergessen und hinterliess ein bleibendes Stück Fernsehgeschichte. Sein Engagement und seine Vielseitigkeit werden in Erinnerung bleiben.»
DPA/sme
Fehler gefunden?Jetzt melden.