Niederlage im KlassikerFCZ-Trainer Moniz: «Kann nur beten, dass noch jemand kommt»
Der FC Zürich verliert gegen den FC Basel 0:1. Ricardo Moniz gehen die Verteidiger aus, und dazu verschiesst sein Team noch einen Penalty.

Der FC Zürich befindet sich in turbulenten Zeiten. Beispielhaft dafür erfährt Trainer Ricardo Moniz kurz vor dem Klassiker gegen den FC Basel, dass mit Nemanja Tosic ein weiterer Verteidiger ausgeliehen wird. Am Freitag an der Pressekonferenz plante der Niederländer noch mit dem Serben in der Innenverteidigung. Plötzlich ist die Welt eine andere: Tosic ist neu Spieler von Deportivo La Coruña in der zweithöchsten Spielklasse Spaniens. Und beim FCZ spielt mit Calixte «Junior» Ligue ein ehemaliger Stürmer in der Innenverteidigung – weil alle anderen potenziellen Verteidiger gesperrt oder verletzt fehlen oder, wie Nikola Katic, ebenfalls vor kurzem transferiert wurden.
Dieses zusammengewürfelte Kollektiv, bei dem mit Samuel Ballet und Rodrigo Conceição zwei gelernte Flügel als Aussenverteidiger agieren, überrascht gegen die Basler. Doch es belohnt sich nicht für einen engagierten Auftritt. Am Ende gewinnen die Gäste im Letzigrund 1:0.
Dieser Klassiker hätte sich in der ersten Halbzeit aber auch in eine ganz andere Richtung entwickeln können. Nach 24 Minuten scheitert etwa Juan José Perea aus rund zwei Metern an Marwin Hitz. Und der FCB-Goalie schockt den Grossteil der 21’690 Zuschauenden auch rund zehn Minuten später noch einmal: Mounir Chouiar läuft für die Zürcher zum Penalty an, nachdem Jahnoah Markelo zuvor im Strafraum von Leon Avdullahu geschubst worden war.
Und etwas passend zur aktuellen Situation des FCZ hält Hitz auch diesen Elfmeter, den eigentlich jemand anders hätte treten müssen. «Zuber muss den Penalty schiessen», sagt Moniz später, unwissend darüber, wieso der Wintertransfer nicht selbst angetreten ist. Im Gegenzug kommen die Gäste zu einem Freistoss. Und während sich die Zürcher wohl noch über diese vergebene Grosschance den Kopf zerbrechen, flankt Xherdan Shaqiri in den Strafraum, und Kevin Carlos nickt ein.
Der FCZ tut sich im letzten Drittel schwer
Dieser Spielabschnitt steht sinnbildlich für diese umkämpfte, attraktive und teils hitzige Partie. Dazu gehören ein Handgemenge und zahlreiche Torchancen. Am Ende zählen die Statistiker acht Schüsse aufs gegnerische Tor vom FCZ, deren sechs beim FCB.
Während in der ersten Halbzeit das Heimteam noch mehr Spielanteile besitzt, sind es in Durchgang zwei die Gäste – die aber auch davon profitieren, dass ihr Gegner hinten mehr und mehr aufmacht und den Ausgleich sucht. So kommen die Basler in der 80. Minute durch Anton Kade noch zu einem Pfostenschuss. Das Heimteam scheitert hingegen auch im weiteren Verlauf des Spiels, etwa in Person von Steven Zuber, an Marwin Hitz – oder ab und an auch etwas an sich selbst.
«Wir waren aktiv, suchten den Weg nach vorn. Doch wir tun uns nach wie vor schwer im letzten Drittel», sagt Yanick Brecher. Dass dazu ein Basler Handspiel im eigenen Strafraum nach einem Freistoss von Zuber nicht geahndet wird, erklären einige mit moderner, aber nicht immer stringenter Regelkunde, andere mit Pech.
Eine «turbulente Woche», wie es der FCZ-Captain nennt, geht mit dieser Niederlage zu Ende. Eine Woche, in der die Zürcher drei weitere Abgänge vermeldeten. Neben Tosic und Katic läuft mit Antonio Marchesano (Yverdon) ein weiterer Spieler für einen neuen Verein auf. Das Kader wird weiterhin mächtig durchgewirbelt, und so wird Trainer Moniz nach dem Spiel gefragt, ob der FCZ in diesem Transferfenster noch weitere Spieler verpflichten werde. Seine Antwort: «Ist das Transferfenster noch offen?» Nachdem dem Niederländer mit Ja geantwortet wird, ist sein Fazit klar: «Dann kann ich nur beten, dass noch jemand kommt.»
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Zirkulation
Der FCZ lässt den Ball in dieser Phase des Spiels gut zirkulieren und lässt den FCB damit nicht wirklich ins Spiel kommen. Was noch fehlt: Ein treffsicherer Abnehmer für die vielen Hereingaben zur Mitte.
Grosschance Perea
Das hätte das 1:0 sein müssen! Perea wird nach einem schön herausgespielten Angriff von Chouiar im Balser Fünfmeterraum angespielt und bringt den Ball aus kürzester Distanz nicht an Marvin Hitz vorbei. Grosstat des FCB-Keepers! Perea hätte diesen Ball im Basler Tor unterbringen müssen.
Entschlossener Shaqiri
Da ist sie, die erste gute Chance der Partie! Shaqiri kommt aus 20 Metern frei zum Abschluss und prüft Brecher mit einem wuchtigen Distanzschuss. Der FCZ-Goalie zeigt eine schöne Flugeinlage und kann zur Ecke abwehren.
Markelo wirbelt
Markelo dribbelt an Schmid vorbei und kommt zum Abschluss. Der Ball springt jedoch kurz vor der Schussabgabe nochmals auf, wodurch der Niederländer deutlich verzieht.
Akrobatischer Ballet
Carlos kommt im FCZ-Strafraum zum Abschluss. Ballet blockt zuerst und spediert das Spielgerät via akrobatischem Seitfaltzieher aus der Gefahrenzone.
Ballverlust Tsawa
Tsawa leistet sich einen Ballverlust im Aufbauspiel. Shaqiri reagiert blitzschnell und lanciert Carlos im Sturm der Basler. Dieser antizipiert zu spät, Brecher kann den Ball abfangen.
Ligue klärt
Junior Ligue kann den Freistoss von Shaqiri klären.
Foul Gomez
Der FCZ-Verteidiger bringt Leroy zu Fall. Der darauffolgende Freistoss ist natürlich eine Angelegenheit für Shaqiri.
Freistoss FCB
Shaqiri tritt einen Freistoss aus rund 35 Metern. Seine Hereingabe wird immer länger und länger bis sie schliesslich Schmids Fuss im Rückraum findet. Der Abschluss des Basler Linksverteidigers fliegt aber deutlich über Brechers Tor.
Shaqiri mit Glück
Shaqiri jetzt mit Glück: Der Basler versucht sich mit einem Sololauf in der eigenen Hälfte, verliert den Ball aber an Tsawa. Dieser kann die Situation aber nicht ausnützen und verpasst das Tor mit seinem Distanzschuss um einige Meter.
Eckball FCZ
Chouiar tritt den ersten Eckball des Spiels und findet den Kopf von Perea. Der Kolumbianer bringt jedoch zu wenig Kraft hinter den Ball, der Kopfball fliegt über das Gehäuse von Hitz.
Erster Abschluss
Markelo kommt zum ersten Abschluss der Partie. Der Niederländer prüft Hitz nach einem Konter aus rund 20 Metern. Hitz pariert den aufgesetzten Schuss sicher, zu zentral war der Versuch von Markelo.
Missverständnis
Missverständnis zwischen Tsawa und Conceicao. Der Ball rollt über die Tor-Aus-Linie. Es gibt Abstoss bei FCB-Goalie Hitz.
Los geht es!
Schiedsrichter Fedayi San hat die Partie freigegeben. Der Ball rollt im Letzigrund!
Alles bereit
Die Spieler sind bereit und machen sich zusammen mit den Einlaufkindern vom Spielertunnel auf den Weg in Richtung Rasen. Die Ambiance ist toll, es werden über 20’000 Zuschauende im Letzigrund erwartet.
Bald geht es los!
Um 16:30 Uhr geht es los im Letzigrund. Schiedsrichter der heutigen Partie ist Fedayi San. Als VAR ist Stefan Horisberger im Einsatz.
Startaufstellung FCB
Keine Experimente in der Startaufstellung von Fabio Celestini: Der FCB-Coach setzt gegen den FCZ auf die gleichen elf Akteure wie schon letzte Woche beim 4:1-Sieg gegen Sion. Taulant Xhaka fehlt im FCB-Aufgebot, Albian Ajeti ist gesperrt.

Startaufstellung FCZ
Überraschung im Lineup des FCZ: Ricardo Moniz kündete diese Woche auf der Pressekonferenz an, dass Linksverteidiger Nemanja Tosic zusammen mit Mariano Gomez die Innenverteidigung gegen den FCB bilden werde – nun fehlt der Serbe aber im Aufgebot der Zürcher. Der Grund: Tosic soll kurz vor einem Wechsel zu Deportivo La Coruña stehen. Die gelernten Offensivspieler Samuel Ballet und Junior Ligue müssen somit in der Verteidigung aushelfen.

Zuversicht beim FCB
Seit nun bald zweieinhalb Jahren wartet der FC Basel auf einen Sieg gegen den FC Zürich. Den letzten Klassiker gewann Rotblau im August 2022. 4:2 bezwang man den FCZ damals im Letzigrund. Trainer des FCB war Alex Frei.
Gründe, wieso sich das heute ändern könnte, finden sich zur Genüge: Mit vier Punkten aus den letzten beiden Partien ist dem FCB der Start ins neue Jahr mehrheitlich geglückt. Auch die Offensive rund um Rückkehrer Xherdan Shaqiri zündet wie schon lange nicht mehr – bereits jetzt hat Rotblau mehr Tore erzielt als in der letzten Spielzeit. Doch nicht nur die Basler Offensive sorgt für einen Ligabestwert, mit 22 erhaltenen Gegentoren stellt der FCB auch die beste Defensive der Super League.
Turbulenzen beim FCZ
Nur ein Sieg aus den letzten fünf Partien, eine dezimierte Verteidigung und zuletzt der empfindliche Abgang von Identifikationsfigur Antonio Marchesano: Der FC Zürich findet sich derzeit in äusserst turbulenten Zeiten wieder.
«Zum Kotzen» fand Yannick Brecher die Situation am vergangenen Wochenende, nachdem seine Mannschaft das Auswärtsspiel in Luzern 1:3 verloren hatte. Ähnlich wie der FCZ-Captain reagierten die Fans dann unter der Woche, als der Verein den Abgang von Fan-Liebling Antonio Marchesano nach Yverdon bekannt gab.
Für am meisten Bauchschmerzen bei Trainer Ricardo Moniz dürfte diese Woche aber die auseinanderfallende Innenverteidigung gesorgt haben: Der ehemalige Abwehrchef Nikola Katic hat den FCZ diese Woche per Leihe in Richtung Plymouth verlassen, Mirlind Kryeziu fällt mit einem Muskelfaserriss aus. Und weil auch Lindrit Kamberi sowie Daniel Denoon gesperrt fehlen, ist Mariano Gomez der einzige nominelle Innenverteidiger, der Moniz gegen den FCB zur Verfügung steht.
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