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Entsorgt in Zollikon
Polizei sucht seit 2022 den Besitzer eines herrenlosen Töffs

Bülach 07-05-22
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Foto: Von Gruppe, 4-5 Töffs, auf Parkplatz Vetropack Bülach  Bild: Patrick Gutenberg
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Seit über einem Jahr wartet ein Motorrad auf dem Polizeiposten Zollikon darauf, abgeholt zu werden. Doch bisher hat es wohl noch niemand vermisst, seit es im November 2022 in der Isenbühlstrasse abgestellt und verlassen wurde.

Nun sind seine Tage endgültig gezählt, wie einer amtlichen Publikation der Gemeinde Zollikon zu entnehmen ist. Noch genau bis am 21. April gibt sie der Besitzerin oder dem Besitzer der schwarzen Yamaha Vity Zeit, sich zu melden. Dann entsorgt sie das Motorrad ein für alle Mal.

Nicht gestohlen, nicht vermisst

«Wir wären vermutlich bereits die Zweiten, die das gute Stück loswerden wollen», erklärt der Zolliker Polizeichef und Leiter der Abteilung Sicherheit, Peter Zimmermann. «Meine Erfahrung sagt mir, dass dieser Töff ohne Nummernschild sehr wahrscheinlich auf dem Trottoir entsorgt wurde», sagt er. Dass das Fahrzeug bis heute nicht als gestohlen gilt, unterstütze diese These.

Zudem habe er es bisher noch nie erlebt, dass jemand sein stehen gelassenes Fahrzeug irgendwann doch noch zurückverlangte. Als «Entsorgungsdienst » müsse die Polizei mindestens einmal pro Jahr fungieren. «Sogar ein Mistwender wurde in Zollikon schon so entsorgt», erinnert er sich. Nach über einem Jahr hatte sich Zimmermann auch um dessen Verschrottung gekümmert. Berappt werden indirekt die Steuerzahlenden.

Unter der Hand und ohne Kaufvertrag

Dass die Gemeindepolizei stehen gelassene Fahrzeuge so lange aufbewahrt, bevor sie ausgeschrieben und eingestampft werden, hat derweil rechtliche Gründe. «Es ist immer heikel mit dem Entsorgen von materiellem Eigentum», sagt der Polizeichef. Erst wenn wirklich alle Mittel ausgeschöpft sind und sämtliche Ermittlungen ins Leere laufen, würde man auf diese letzte Möglichkeit zurückgreifen.

Dieser Sachverhalt ist bei der schwarzen Yamaha gegeben. Denn der Töff wurde von seinem Vorbesitzer offensichtlich unter der Hand und ohne Kaufvertrag verkauft, weshalb die Daten des neuen Eigentümers nicht vorhanden waren. «Aufgrund dessen war es der Gemeindepolizei trotz vorhandener Rahmennummer nicht möglich, den neuen Eigentümer ausfindig zu machen», sagt Zimmermann.

Sollte sich wider Erwarten der oder die aktuelle Besitzerin noch melden, müsste diese Person wahrscheinlich mit einer Verzeigung rechnen. Denn «das Abstellen ohne Rechtsschutz ist widerrechtlich».

Kein Einzelfall am Zürichsee

Dass Fahrzeugbesitzende die Entsorgungskosten auf diese Weise umgehen, kommt in der Schweiz immer wieder vor. Alleine in der Stadt Zürich werden pro Jahr zwischen 60 und 70 Autos illegal auf öffentlichem Grund entsorgt.

Und auch am Zürichsee scheint die Praxis verbreitet. So wird seit gut zwei Wochen auch in Küsnacht nach dem Halter eines Autos gesucht. Dieser liess seinen blauen Citroën auf dem Pannenstreifen der Forchstrasse A52 in Richtung Hinwil stehen. Das Manöver erfolgte gar derart überstürzt, dass das Fahrzeug noch mit laufendem Pannenblinker zurückgelassen wurde.

Sollte sich bis zum 12. April niemand dafür verantwortlich sehen, geht auch die Gemeinde Küsnacht davon aus, dass der Besitzer das Fahrzeug nicht mehr wolle. Ähnlich erging es in den letzten Jahren einem verlassenen Seat Inca in Meilen, einem VW Passat mit deutschem Kennzeichen in Rüschlikon und sogar einem ganzen Glacewagen auf der Forch. Allesamt wurden sie zurückgelassen und blieben unvermisst. Ob die Besitzer auch sämtliche Glaces ihrem Schicksal überliessen, ging aus den Ermittlungen jedoch nicht hervor.