Nach Eklat um schwulen LehrerPfäffiker Schulpräsident zu Gespräch mit Pink Cross bereit
Ein homosexueller Primarlehrer ist ins Visier wertkonservativer Eltern geraten und hat seinen Job verloren. Nun trifft sich der Schwulendachverband mit den Verantwortlichen der Schule.

Es begann mit Kritik von konservativen Eltern am Sexualkundeunterricht und endete mit der Auflösung des Arbeitsverhältnisses: Was einem homosexuellen Primarlehrer in Pfäffikon widerfahren ist, schlägt derzeit hohe Wellen.
Kritik an der Schulführung, die den Lehrer nicht vor Angriffen der Eltern schützte, kommt dabei auch von Pink Cross, dem nationalen Dachverband der schwulen und bisexuellen Männer.
«Es ist wichtig, dass der Fall nicht einfach ad acta gelegt wird, nur weil der Lehrer nicht mehr an der Schule unterrichtet», sagte Roman Heggli, Geschäftsleiter von Pink Cross, letzte Woche.
«Ungenügend» für die Schulführung
Für den Verband ist klar: Der Mann wurde aufgrund seiner Homosexualität diskriminiert. «Die Schulführung lässt einen engagierten Lehrer fallen – nur weil er schwul ist. Das gibt für die Schulführung ein Ungenügend im Zeugnis», schreibt er auf seiner Website.
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Der Verband hat deshalb die Schulführung am Donnerstagabend in einem offenen Brief zu einem Gespräch eingeladen. Jeder und jede kann die Einladung online unterschreiben. In kürzester Zeit kamen so bis Montagmittag über 9000 Unterschriften zusammen.
Massnahmen für die Zukunft
Der Pfäffiker Schulpräsident Hanspeter Hugentobler (EVP) ist bereit, die Einladung anzunehmen. Er hat sich bei Pink Cross gemeldet.
«Wir wollen im Gespräch nicht den konkreten Fall aufarbeiten, sondern strukturelle Massnahmen für die Zukunft besprechen», sagt Pink-Cross-Sprecher Heggli.
So solle es um Themen wie Richtlinien gegen Diskriminierung von queeren Lehrpersonen und Schulkindern, Massnahmen für ein inklusives und offenes Schulklima und Standards für den Sexualkundeunterricht gehen.
Wann das Gespräch stattfinden wird, ist derzeit noch offen. Gemäss Heggli soll es nach den Frühlingsferien so weit sein. Diese haben in Pfäffikon am Montag begonnen.
Die Schule selbst will die Vorkommnisse ebenfalls hinterfragen. «Wir werden die geschehenen Ereignisse mit externer Begleitung vertieft analysieren und daraus unsere Schlüsse ziehen», sagte Schulpräsident Hugentobler vergangene Woche.
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