Sieg für historische Züge in Bauma«Wir sind sehr erleichtert»
Das Bundesverwaltungsgericht erlaubt dem Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland tägliche Fahrten im Herbst. Dagegen waren zwei Beschwerden eingegangen.

Der Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland (DVZO) wollte unter dem Thema «Zeitreise Zürcher Oberland» den Bahnbetrieb mit historischen Zügen auf der Strecke Bauma–Bäretswil–Hinwil erweitern. Von September bis Oktober hätten schon 2020 täglich Fahrten stattfinden sollen, zusätzlich zu den bisher bewilligten zwölf Sonntagen im Sommerhalbjahr. Doch im Frühling 2020 reichten die Gemeinde Hinwil und eine Privatperson dagegen Beschwerde ein.
Der Gemeinderat befürchtete Mehrbelastungen für die Anwohnerinnen und Anwohner der Bahnlinie. So könnten Verkehrsprobleme entstehen, wenn die Barrieren bei Bahnübergängen vermehrt geschlossen würden, hiess es im Mitteilungsblatt. Auch Abgase und Warnsignale der zusätzlichen Züge würden zu «starken Beeinträchtigungen führen». Der Gemeinderat hielt zwar fest, dass er Traditionen wie Dampfbahnfahrten unterstütze, dies aber in «vernünftigem Mass».
«Stärkt die Attraktivität»
Bauma, die Standortgemeinde des Vereins, hatte sich 2019 positiv geäussert zu täglichen Fahrten im Herbst. «Das Vorhaben trägt weiter zur Stärkung der Attraktivität des Zürcher Oberlands und des Tösstals bei», schrieb der Gemeinderat in seinen Erwägungen. Ein täglicher Museumsbahnbetrieb und die Einführung einer historischen Buslinie trügen dazu bei, im Zürcher Oberland ein Zentrum für historische Mobilität aufzubauen.

Die Baumer Behörde konnte im Gegensatz zu ihrem Hinwiler Pendant «keine Konkurrenzierung, Behinderung oder anderweitige Beeinflussung der bestehenden Transportunternehmen» erkennen. Dass die Restaurants im Ghöch und auf der Hulftegg mit historischen Bussen erschlossen werden sollten, sei sogar viel mehr eine Ergänzung des bestehenden Angebots.
Der Verein musste in der Zwischenzeit aber umplanen. Bis die rechtliche Situation geklärt war, wollte er sich auf Oldtimer-Busse und mit den Zügen wie bisher auf einzelne Sonntagsfahrten beschränken. Doch aufgrund der Pandemie mussten 2020 am Ende die meisten Fahrten gestrichen werden. Der DVZO gab sich jedoch optimistisch, das geplante Projekt im Herbst 2021 durchführen zu können.
Beschwerden abgelehnt
Nun liegt das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vor: Es tritt nicht auf die beiden Beschwerden ein und gibt somit die Bahn frei für tägliche Fahrten mit den historischen Zügen. «Wir sind sehr erleichtert», sagt Christian Schlatter, Vorstandsmitglied des DVZO. Es sei sehr viel ehrenamtliche Arbeit in das Projekt, aber auch in die Gerichtsprozesse geflossen. «Wir werden jetzt direkt mit der Planung eines erweiterten Fahrplans für diesen Herbst starten.» Das Projekt «Zeitreise Zürcher Oberland» soll weiter vorangetrieben und das Angebot mit Elektrozügen ergänzt werden. Damit werde ein wichtiger Beitrag zum Erhalt des Kulturguts historische Eisenbahn geleistet, schreibt der Verein in einer Mitteilung.
«Es ist schwierig abzuschätzen, ob die Beschwerdeführer das Urteil weiterziehen werden.»
Noch ist das Urteil aber nicht rechtskräftig. Die Gemeinde Hinwil äussert sich auf Anfrage noch nicht detailliert, man sei mit der Prüfung des Urteils und einem damit verbundenen allfälligen Weiterzug ans Bundesgericht beschäftigt. Laut Schlatter ist es für den Verein schwierig abzuschätzen, ob die Sache ein weiteres Mal verhandelt werden muss. Normalerweise habe ein Weiterzug vor Bundesgericht aber keine aufschiebende Wirkung – anders als bei der vorherigen Instanz. Somit bestünde die Chance, dass das Projekt im Herbst so oder starten könnte, auch wenn sich der Prozess noch einmal verlängern sollte. Der DVZO werde zeitnah informieren, wie es nun weitergehe, sagt Schlatter.
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