Diccon Bewes gestorbenEr hielt den Schweizerinnen und Schweizern den Spiegel vor
Er betrieb «Swisswatching»: Der britisch-schweizerische Autor ist im Alter von 57 Jahren an den Folgen eines Krebsleidens gestorben.

- Diccon Bewes ist im März 2025 im Alter von 57 Jahren an Krebs gestorben.
- Er war britisch-schweizerischer Doppelbürger und schrieb Bestseller über die Schweiz.
- Seine Bücher behandelten den Alltag in der Schweiz auf humorvolle Weise.
- Bewes lebte seit 2005 in Bern und war ein präziser Beobachter, der den Schweizerinnen und Schweizern auch den Spiegel vorhielt.
Er war Schweiz-Fan, auch wenn er manchmal über das Land lästerte. Es brauche eben einfach Zeit und Ausdauer, um Freundschaften zu schliessen, gab Diccon Bewes einmal gegenüber dieser Zeitung zu Protokoll: «Ich sage immer, die Schweizer sind wie Kokosnüsse: Sie haben eine harte Schale – aber im Innern sind sie herrlich gut.»
Mit seinen Büchern «Swisswatching – Inside the Land of Milk and Money» (Auf Deutsch: «Der Schweizversteher: Ein Engländer unter Eidgenossen», Malik-Verlag), «Around Switzerland in 80 Maps» oder «How to Be Swiss» landete Diccon Bewes internationale Bestseller. Seine Anleitungen für den Alltag in der Schweiz sind Kult, witzig und mit spitzer Feder geschrieben.
Helvetische Spontaneität
Seit rund 20 Jahren lebte der gebürtige Brite in der Schweiz. Seit 2020 hatte er den Schweizer Pass und war schweizerisch-britischer Doppelbürger. Gegenüber der «SonntagsZeitung» bekannte er im vergangenen Jahr, dass er es am 1. August gern gemütlich nehme, am Fernsehen die Rede des Bundespräsidenten, der Bundespräsidentin anschaue und ein allfälliges Feuerwerk von seinem Balkon aus geniesse: «Aber ich lege keine Wurst auf den Grill. Weil man ja nie genau weiss, was da drin ist: Fleisch – und vielleicht etwas Sägemehl. Who knows?»
Bewes beobachtete präzis und scheute sich auch nicht, den Schweizerinnen und Schweizern den Spiegel vorzuhalten. Mit einem Augenzwinkern sagte er, was ihn in der Schweiz auch nach vielen Jahren noch verblüffte und wo er die Einheimischen für leicht skurril hielt.
Ein Beispiel: Wenn Bewes etwa eine SMS erhielt, in der er gefragt wurde, ob er am selben Tag mit ins Kino gehe, war sie meist von einem ausländischen Freund. Wenn er hingegen im Juli eine Nachricht bekam mit der Frage: «Willst du im November zum Mittagessen kommen?», dann stammte sie mit ziemlicher Sicherheit von einem Schweizer oder einer Schweizerin.

Diccon Bewes wuchs an der Küste Südenglands auf. Er studierte Internationale Beziehungen an der London School of Economics. Nach Abschluss des Studiums begab er sich auf eine 18-monatige Weltreise. Anschliessend arbeitete er für den Reiseverlag Lonely Planet als Marketing-Manager und schrieb für das Reisemagazin «Holiday Which?».
Im Jahr 2005 zog er nach Bern, wo er mit seinem Schweizer Ehemann zusammenlebte. Von 2005 bis 2011 leitete Dewes den englischsprachigen Teil der Buchhandlung Stauffacher in Bern. Danach war er als freier Schriftsteller tätig.
Die Publikation seines letzten, für April 2025 geplanten Buches wird er nicht mehr erleben. Am 11. März ist Diccon Bewes an den Folgen eines Krebsleidens im Alter von 57 Jahren gestorben.
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