Wirtin verlässt die Rebe Herrliberg
Wechsel im Restaurant Rebe in Herrliberg: Die Wirtin Jeannine Meili konzentriert sich künftig auf ihre beiden anderen Betriebe, den Pflugstein in Erlenbach und das Rössli in Zollikon. Ihre Nachfolge in der Rebe ist noch unklar.

Sechs Varianten von Burgern stehen auf der Menukarte, daneben auch Flammkuchen, Pasta, Cordon bleu. Unkompliziert, aber gepflegt isst man im Restaurant Rebe in Herrliberg. Für gehobenere Ansprüche führt die Rebe-Wirtin Jeannine Meili gleichzeitig das Restaurant Pflugstein in Erlenbach (13 Gault-Millau-Punkte) und das Rössli in Zollikon (14 Punkte).
Meilis Stammbetrieb ist der Pflugstein, die Rebe in der Nachbargemeinde übernahm sie auf eigene Initiative 2012, zwei Jahre später das Rössli in Zollikon – hier angefragt von den Besitzern, dem Bürgerverband Alt-Zollikon.Jetzt gibt sie die Rebe auf. Am 24. Dezember ist das Restaurant zum letzten Mal unter ihrer Leitung geöffnet. Die zehn Hotelzimmer dagegen vermietet sie noch länger. Aber Ende März 2018 ist auch damit Schluss. Dann läuft ihr Pachtvertrag für die Rebe aus.
Die Wirtin hatte eine Option für eine Verlängerung des Vertrags um fünf Jahre, nimmt diese aber nicht in Anspruch. Sie schlug dem Eigentümer der Rebe, dem Herrliberger Ueli Graber, einen Nachfolger vor. Dessen Konzept habe ihn jedoch nicht überzeugt, sagt Graber. Jetzt sei er selber auf der Suche nach einem Pächter, der die Rebe auf April 2018 übernehmen kann.
Klare Vorstellungen
Graber will weiterhin ein Restaurant, «das jedermann besuchen kann», kein Edellokal. Es ist für ihn klar, dass das keine ganz einfache Aufgabe ist. «Ich weiss, dass viele Wirte in der Region zu kämpfen haben,» sagt er. «Die Lebensgewohnheiten haben sich geändert, die Trinkgewohnheiten ganz besonders.»
Gekämpft hatte auch Meilis Vorgängerin auf der Rebe, aber sie musste Konkurs anmelden. Für Meili erfüllte das Lokal zunächst die Erwartungen. Sie konnte dort einigen Mitarbeitern aus dem Pflugstein eine Chance zur Weiterentwicklung bieten. Das Restaurant fand Zuspruch.
Wenig später übernahm Meili auch das Rössli. Sie war sich bewusst, dass sie damit ein Risiko einging. «Die Präsenzzeit war sehr gross», sagt sie im Rückblick auf ihre Zeit als dreifache Wirtin. Sie sei erleichtert, dass sie die Rebe nun nach erfülltem Vertrag abgeben könne. Von den sieben betroffenen Angestellten werde sie sechs in ihre anderen zwei Betriebe übernehmen, einer Person habe sie kündigen müssen.
«Leute hatten Freude»
Dass der Umsatz in der Rebe gelitten habe, weil sie dort weniger präsent gewesen sei als im Pflugstein und im Rössli, lässt Meili nicht gelten. Für ein einfacheres Restaurant sei das weniger entscheidend. Sie habe sich aber verschätzt in Bezug auf das Umsatzpotential an diesem Standort in Herrliberg. Die gepflästerte Strasse mit der Postadresse «Dorf», die mit Läden und Restaurant als ein Zentrum gedacht ist, könnte heute mehr Publikumsfrequenz ertragen. Meili erwähnt die Aufhebung der Kantonalbank-Filiale.
«Ich hatte Spass, und die Leute hatten Freude», sagt die Gastronomin über die Rebe als das preisgünstigere Segment ihrer JM Hospitality AG. Aber das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag habe nicht mehr gestimmt.
Die Rebe, ein denkmalgeschützter Riegelbau aus dem 17. Jahrhundert, hat je 50 Innen- und Aussenplätze; Meili versuchte, mit dem Hauslieferservice Goldcoast Delivery die Küche besser auszulasten. Diesen Service wird sie nach dem März nicht weiterführen. Die baulichen Voraussetzungen für die Auslieferung seien weder im Pflugstein noch im Rössli gegeben.
Kooperation möglich
Zur Auslastung der Hotelzimmer in der Rebe trägt der Pflugstein seinen Teil bei. Wenn dort ein Fest gefeiert werde, seien die Gäste oftmals froh darum, dass sie ihnen ein Hotelzimmer in der Nähe anbieten könne, sagt Jeannine Meili. Eine solche Kooperation schliesst sie auch für die Zukunft nicht aus.
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