Feiertag in Indien Premier Modi weiht umstrittenen Hindutempel ein
Unter extremen Sicherheitsvorkehrungen will Indiens Premierminister Narendra Modi am heutigen Montag einen Hindutempel einweihen. Die Opposition wittert wahltaktische Gründe.
Tausende Polizisten, Scharfschützen, Anti-Terror-Einheiten und Drohnenabwehrsysteme seien in der indischen Stadt Ayodhya im Bundesstaat Uttar Pradesh im Einsatz, berichten indische Medien.
Die Einweihung des umstrittenen neuen Tempels soll am Montag stattfinden. Der Tempel wurde an einem Ort gebaut, an dem der beliebte Hindugott Ram geboren worden sein soll und an dem einst eine historische Moschee stand. Diese hatten radikale Hindus vor mehr als drei Jahrzehnten zerstört, was zu grossen Unruhen mit Hunderten Toten geführt hatte.
Die Eröffnung des Gotteshauses wird Premierminister Narendra Modi mit einigen Tausend geladenen Gästen feiern – darunter wichtige Geschäftsleute und grosse Stars aus der Film- und Sportwelt. Gleichzeitig wird die Veranstaltung im ganzen Land live im Fernsehen übertragen. Etliche Bundesstaaten haben den Montag zum Feiertag erklärt.
Politische Veranstaltung
Der Tempel findet nicht nur Zustimmung. So sollen führende Oppositionsparteien wie auch Vertreter der vier grossen hinduistischen Orden die Einladung abgesagt haben. Bei der Zeremonie handle es sich eindeutig um eine Veranstaltung der «Indischen Volkspartei» (BJP) und der «Nationalen Freiwilligenorganisation» (RSS), hiess es in einer Erklärung der oppositionellen Kongresspartei.
Die Veranstaltung mit religiösen Ritualen sehen Kritiker auch als Zeichen für eine zunehmende Hinduisierung in dem Land, in dem sich religiöse Minderheiten zunehmend wie Bürger zweiter Klasse fühlen.
Der Bau des Tempels ist zudem ein Wahlversprechen von Modis hindunationalistischer Regierungspartei. Dieses löst er nun ein – nur wenige Monate vor der Parlamentswahl in diesem Jahr. Indien ist die bevölkerungsreichste Demokratie der Welt mit rund 1,4 Milliarden Einwohnern.
DPA/pash
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