Geldblog: Clever vorsorgenSo optimieren Sie Ihre Säule-3a-Rendite
Produktvielfalt, Steuervorteile und Gebühren: Inwieweit rein digitale Anlagelösungen letztlich eine höhere Rendite versprechen.
Ich hatte ETFs auch schon für 3a-Guthaben gesucht, aber leider nicht gefunden. Können Sie mir mit ein paar Empfehlungen weiterhelfen? Leserfrage von F.R.
Sie können für Ihre Säule 3a grundsätzlich sowohl klassische Anlagefonds als auch Exchange Traded Funds (ETFs) nutzen. Um Ihre Frage gleich zu beantworten, könnten Sie zum Beispiel den UBS ETF (CH) SLI (CHF) A-dis oder den iShares Core S&P 500 für US-amerikanische Aktien oder den iShares Nasdaq 100 für Techaktien nutzen. Solche ETFs zeichnen sich durch relativ günstige Produktkosten aus, die in der Gesamtkostenquote Total Expense Ratio TER ausgewiesen werden.
Allerdings macht es meist keinen Sinn, gleich das ganze Geld nur in Aktien zu investieren – ausser jemand ist 25-jährig und hat noch einen sehr langen Anlagehorizont von 40 Jahren bis zur Pensionierung und kann daher deutlich mehr Risiken eingehen als jemand, der schon älter ist. Sie müssten im Sinne der Diversifikation auch andere Anlageklassen wie Obligationen oder Immobilien mitberücksichtigen. Auch dies ist mittels ETFs möglich.
Oft ist das Problem aber ein ganz anderes: Je nachdem bei welcher Bank Sie Ihre Säule 3a haben, können Sie das Säule 3a-Geld gar nicht in ETFs anlegen. Viele Banken machen den Kunden bei der Anlage des Säule-3a-Kapitals enge Vorschriften. In der Regel wollen sie ihre eigenen Fonds verkaufen und bieten daher nur diese an. Dies ist aus meiner Sicht dann problematisch, wenn diese hauseigenen Vorsorgefonds sehr hohe Gebühren aufweisen, die in der Gesamtkostenquote Total Expense Ratio (TER) ausgewiesen werden. Ein Beispiel für einen solchen Fonds ist etwa der UBS (CH) Vitainvest - World 50 Sustainable U, der eine beachtliche TER von 1,55 Prozent pro Jahr verrechnet. Ein anderes Beispiel ist der Futura - Pension Invest Balanced mit laufenden Kosten von 1,1 Prozent pro Jahr.
Wenn Ihr Geld aus der Säule 3a zehn, zwanzig oder dreissig Jahre investiert ist, macht es über die Jahre viel aus, wie viel Gebühren Sie alles in allem zahlen.
Immerhin werden vermehrt auch günstigere passiv verwaltete Indexfonds angeboten. Es lohnt sich auf jeden Fall, genau zu prüfen, in welche Instrumente das Säule-3a-Geld fliesst. Bei der Frage, ob man in der Säule 3a ETFs oder klassische Fonds nutzen sollte, gibt es noch einen anderen Aspekt. Während etwa das VZ-Vermögenszentrum auch bei der Säule 3a Lösungen mit ETFs favorisiert und diese als ideal für die Vorsorge einstuft, betrachtet Finpension ETFs für die Säule 3a nur als zweite Wahl. Die Begründung von Finpension: «Sie können keine Quellensteuern zurückfordern.» Der Hintergrund: Bei im Ausland generierten Erträgen wie Zinsen oder Dividenden werden Quellensteuern abgezogen.
Wir kennen dies unter dem Begriff Verrechnungssteuer. Auf Dividenden von US-Unternehmen beträgt diese Quellensteuer 30 Prozent. Fonds, die nur Vorsorgegelder enthalten, können gemäss Argumentation von Finpension den Abzug der Quellensteuer vermeiden. Sie profitieren von den Abkommen, die die Schweiz unter anderem mit den USA abgeschlossen hat. Darin kommt den Vorsorgeeinrichtungen in der Regel ein spezieller Status zuteil, der sie von der Quellensteuer befreit, bzw. deren Rückforderung ermöglicht, was der Fonds für seine Anteilsinhaber macht.
ETFs werden indes an der Börse gehandelt und können von jedermann gekauft werden. «Die Fondsverwaltung hat also keinen Überblick darüber, um was für Gelder es sich handelt, die in den Fonds investiert werden. Deshalb können ETFs weniger Quellensteuer zurückfordern als reine Vorsorgefonds.» Wenn ein Fonds die Quellensteuer zurückfordert, trägt dies zu einer höheren Performance bei – ebenso wie tiefere Produktgebühren.
Unabhängig von der Frage, ob man in der Säule 3a ETFs oder klassische Fonds nutzen sollte, würde ich bei der Säule 3a rein digitale Lösungen wie Frankly, Viac oder Finpension vorziehen. Hier wird ihr Geld gemäss Ihrer gewählten Strategie breit diversifiziert angelegt und Sie profitieren von tiefen jährlichen Pauschalgebühren von lediglich 0,5 Prozent oder sogar weniger, in denen sowohl die Produktgebühren, als auch Depot- und weitere Gebühren enthalten sind.
Wenn Ihr Geld aus der Säule 3a zehn, zwanzig oder dreissig Jahre investiert ist, macht es über die Jahre viel aus, wie viel Gebühren Sie alles in allem zahlen. Wichtig ist gerade auch bei der Säule 3a, dass man über die reinen Produktgebühren, die in der TER ausgewiesen sind, auch auf Depot- und weitere Gebühren achtet. Mit tiefen Pauschalgebühren läuft man nicht Gefahr, dass aufgrund von zusätzlichen versteckten Gebühren die Rendite über Jahre hinweg geschmälert wird.
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