WM-Rennen der MännerDas PodestTadej Pogacar ist Weltmeister!Hirschi greift an
Der Dominator der Saison gewinnt in Zürich Gold und schliesst die Lücke in seinem Palmarès. Der Schweizer Marc Hirschi hält lange mit, am Ende reicht es zu Platz 6.
Am Ende seiner irrwitzigen 100-Kilometer-Flucht schlug selbst Tadej Pogacar die Hände ungläubig vor das Gesicht und feierte sich selbst als neuen Weltmeister. Der 26-Jährige war am Ufer des Zürichsees am Ziel seiner Träume, hatte endlich das begehrte Regenbogentrikot. Sichtlich erschöpft und erleichtert fiel er seiner Freundin Urska Zigart in die Arme. Nach 273,9 enorm anspruchsvollen Kilometern wurde der Australier Ben O’Connor Zweiter vor dem niederländischen Titelverteidiger Mathieu van der Poel.
«Ich kann nicht glauben, was passiert ist. Ich habe mir so viel Druck gemacht. Wir sind für den Sieg gekommen», sagte Pogacar nach einem Tag für die Geschichtsbücher. «Es war vielleicht eine dumme Attacke, aber ich habe einfach nicht aufgegeben. Wir hatten eigentlich geplant, das Rennen zu kontrollieren. Ich weiss nicht, was ich gedacht habe.»
Damit sicherte sich Pogacar als erst dritter Profi nach Eddy Merckx und Stephen Roche die sogenannte Triple Crown des Radsports. Für diesen inoffiziellen Titel muss man zwei grosse Landesrundfahrten und den WM-Titel im selben Jahr gewinnen. Pogacar hatte beim Giro d’Italia und der Tour de France triumphiert.
Und dann hat Pogacar genug
In Zürich hatte er exakt 100,7 Kilometer vor dem Ziel genug und setzte auf der viertletzten Runde an der bis zu 17 Prozent steilen Zürichbergstrasse die entscheidende Attacke. So früh hatte nahezu niemand mit einem Angriff gerechnet. Vor dem Start hatte der Slowene eingeräumt, welche Last auf seinen Schultern lag. «Der Druck wird grösser, endlich zu liefern. Wenn nicht dieses Jahr, dann auf jeden Fall im nächsten Jahr», sagte Pogacar. Es wurde dieses Jahr.
Pogacar schloss zur Spitzengruppe auf, liess sich von seinem Teamkollegen Jan Tratnik ein wenig unterstützen – und machte sich bei der nächsten Zielpassage auf und davon. Titelverteidiger Mathieu van der Poel und Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel liessen ihre Teams arbeiten, doch die Lücke zu Pogacar wurde nicht kleiner.
Der Schweizer Marc Hirschi kam mit der Verfolgergruppe ins Ziel. In der letzten Runde hatte der Berner immer wieder Angriffe lanciert. Am Ende wurde er Sechster. Stefan Küng klassierte sich als 37., die anderen Schweizer stiegen aus dem Rennen aus.
Erneuter Angriff Pogacar
Der slowenische Favorit drückt schon wieder aufs Tempo an der Zürichbergstrasse. Nur noch der Franzose Pavel Sivakov kann mithalten. Pogacar schaut zurück, und wartet, bis der Franzose wieder bei ihm ist.
Hinten scheinen sich die Belgier nicht ganz einig zu sein, wie sie reagieren sollen. Das Rennen ist sehr hektisch, was dabei fast vergessen geht: Die Fahrer müssen noch 78 Kilometer fahren, bis sie im Ziel sind.
Drittletzte Runde
Die Spitzengruppe fährt nun erneut über den Zielstrich. Noch drei Runden auf dem City Circuit. An der Strecke in der Zürcher Innenstadt stehen die Leute in mehreren Reihen und jubeln den Fahrern zu.
Das goldene Velo
Vorne im Feld hat sich auch Remco Evenepoel eingereiht. Er ist der mit dem goldenen Helm. Viele Fahrer haben für dieses spezielle Rennen auch ein spezielles Velo dabei. Evenepoel hat im August in Paris im Zeitfahren wie auch im Strassenrennen Gold gewonnen. Das sieht man nun auch seinem Velo an, das eine glitzernde goldene Lackierung hat. Diese soll rund 300 g wiegen, was ziemlich speziell ist. Die Velorahmen der Profis wiegen meist nicht mehr als 900 Gramm. Und im Profifeld hat sich in den vergangenen Saisons die Devise «weniger ist mehr» durchgesetzt. Das britische Team Ineos brauchte zum Beispiel eine Farbe, die auch in der Formel 1 Verwendung findet – um möglichst viele Gramm zu sparen.
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Belgien macht Tempo
Hinten im Feld haben sich die Belgier an die Spitze gesetzt und machen nun Tempo. Die Spitzengruppe ist aber noch immer rund eine Minute hinter der Spitzengruppe.
Pogacar schliesst auf
Bei der Schmalzgrueb ist es geschehen. Pogacar und Tratnik schliessen zur Spitzengruppe auf.
Slowenische Relaisstation
Der Slowene Jan Tratnik hat auf dem höchsten Punkt beim Zollikerberg angehalten. Das ist eine sogenannte Relais-Station. Er wartet auf seinen Teamkollegen Tadej Pogacar, der nun zu ihm aufschliesst. Zusammen nehmen sie nun die Verfolgung der Spitzengruppe auf.
Tempo im Feld hoch
Im Feld tut sich was, das Tempo ist hoch und immer wieder versuchen Fahrer auszureissen. Derweil hat vorne Tadej Pogacar seinen Mitausreisser stehen lassen.
Angriff Pogacar
Hinten im Feld tut sich was! Tadej Pogacar greift an und setzt sich mit dem Italiener Andrea Bagioli ab.
Radwechsel beim Schweizer
Momentan befindet sich eine grössere Spitzengruppe rund 2 Minuten vor dem Feld. Darin ist auch der Schweizer Silvan Dillier. Dieser musste wegen eines Defekts kurz sein Velo wechseln. Sekunden hat er bei dieser Aktion aber kaum verloren:
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Die Favoriten
Lassen Sie mich Ihnen kurz die Favoriten auf den WM-Titel vorstellen: Der grosse Favorit ist der Slowene Tadej Pogacar. Er ist der Dominator dieser Saison. Lesen Sie hier das grosse Porträt von Kollege Andreas Tobler über den Filou mit der Problemseite. Die Slowenen tragen knallig grüne Trikots.
Dann haben wir Mathieu van der Poel, der Titelverteidiger. Wenn der Niederländer in Eintagesrennen startet, gehört er immer zum Favoritenkreis – im Frühling triumphierte er bei den Klassikern Flandernrundfahrt und Paris-Roubaix. (Lesen Sie hier unser Porträt über ihn.) Der 29-Jährige ist übrigens ein grosser Justin-Bieber-Fan und singt auf seinen Trainingsfahrten auch gerne mal lauthals drauflos.
Der dritte ist Remco Evenepoel.Das Bild, das ihn mit ausgestreckten Armen vor dem Eiffelturm zeigt, ging um die Welt. Im August triumphierte er im olympischen Zeitfahren und im Strassenrennen. In Zürich machte er gleich weiter, und kürte sich bereits zum Weltmeister im Zeitfahren. Der 24-Jährige kam erst mit 17 Jahren zum Radsport, davor war er ein talentierter Fussballer und spielte in Belgiens U-Nationalmannschaften. Im Radsport wechselte er dann aber fast sofort zu den Profis und wurde der erste World-Tour-Fahrer, der im 21. Jahrhundert geboren wurde. Dass ihm alles so einfach zu fallen scheint, brachte ihm auch seinen Spitznamen im Fahrerfeld ein: Little Bastard.
Und die Schweizer?
Ja, auch die Schweizer sind nicht zu unterschätzen. Am Start stehen Stefan Küng, Silvan Dillier, Johan Jacobs, Mauro Schmid, Fabian Lienhard und mit Marc Hirschi trägt ein Mitfavorit das Schweizer Trikot: 1. 1. 1. 1. 1. – das sind die Platzierungen Marc Hirschis in den letzten fünf Rennen. Der Berner startet in exzellenter Form in das WM-Rennen. Da wird er sich gegen starke Gegner behaupten müssen, doch dass er das kann, hat er gezeigt, als er 2020 eine Etappe der Tour de France gewann und WM-Dritter wurde. Der 26-Jährige, der nächste Saison fürs Schweizer Tudor-Team von Fabian Cancellara fährt, kennt das Regenbogentrikot des Weltmeisters: Den Titel gewann er bei der U-23.
Die Strecke
Das Rennen wurde um 10.30 Uhr in Winterthur gestartet, das Feld ist nach einer Runde in der Region Winterthur via Volketswil und Maur auf den sogenannten City Circuit gekommen, der sieben Mal umrundet wird. Insgesamt hat dieses WM-Rennen eine Länge von 274 km. Das ist selbst für ein WM-Rennen sehr lang, seit 1981 wurde in einem Weltmeisterschaftsrennen nie mehr so weit gefahren.
Herzlich Willkommen
Hallo und herzlich willkommen zum Liveticker des WM-Strassenrennen der Männer. Die Fahrer haben noch einige Kilometer zu fahren, ehe sie im Ziel sind.
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