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In den Fussstapfen des Vaters
Prinz William als grüner Vorkämpfer

Preisstifter mit hochkarätiger Unterstützung: Prinz William (rechts) mit Sir David Attenborough, Autor zahlreicher Naturdokumentationen 
wie «Planet Erde» und einer derJuroren des neuen Umweltpreises «Earthshot».
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Mit einer hellen Fanfare zur «Rettung der Erde» hat sich jetzt in London Prinz William als neuer Streiter
für globale Initiativen gegen Klimawandel und Naturzerstörung präsentiert.


Der 38-jährige Herzog von Cambridge, nach Prinz Charles die Nummer zwei in der britischen Thronfolge, glaubt als ausgesprochen «grüner Prinz» im Kreise der Windsors eine neue Identität für sich selbst und eine zeitgemässe Rolle für seine Familie auf dem Weg in die Zukunft gefunden zu haben.

50 Millionen Pfund für zehn Jahre


Gemeinsam mit dem Naturhistoriker und TV-Veteranen Sir David Attenborough, einer der populärsten Figuren im Vereinigten Königreich, gab William gestern die Ausschreibung eines neuen Preises bekannt,
den man bei Hof als «den prestigeträchtigsten globalen Umweltpreis der Geschichte», als «eine Art Nobelpreis
für Umweltschützer», bezeichnet hat.


Der neue «Earthshot»-Preis soll für innovative Ideen bei der weltweiten Suche nach ökologischem Gleichgewicht und gesunden Lebensbedingungen und zur Abwehr von Klimakatastrophen vergeben werden. Fünf Preise im Wert von je einer Million Pfund soll es jedes Jahr geben, wobei das Geld in die jeweiligen Projekte der Preisträger einfliessen muss.


Mit insgesamt 50 Millionen Pfund, bereitgestellt von geneigten Philanthropen, ist die Preisvergabe auf zehn Jahre angelegt. Prominente Persönlichkeiten aus allen gesellschaftlichen Sparten sollen die Aktion unterstützen.

Er übernehme «den Stab» von seinem Vater


Die Bezeichnung «Earthshot» soll, im Hinblick auf den Ehrgeiz des Unternehmens, an den «Moonshot» der Sechzigerjahre, John F. Kennedys Programm zur Eroberung des Mondes, erinnern. Mit dieser Initiative, meinte am Mittwoch die königstreue Londoner «Times», suche William nun also «eine globale Rolle in Umweltfragen zu spielen»: «In kommenden Jahren wird man dies wohl als das Projekt betrachten, das seinen Weg und Werdegang letztlich definiert hat.»


Mit seinem Einsatz, erklärte Prinz William selbst, übernehme er jetzt «den Stab» von Vater Charles, der ja schon lange für ein Leben im Einklang mit der Natur plädiert – und der deswegen jahrzehntelang als schrullig und absonderlich abgetan wurde. Heute, sagte der Prinz, würde man ja eher Leute als absonderlich einstufen, welche die Realität des Klimawandels leugneten.


Um die Ernsthaftigkeit seiner neuen persönlichen Mission zu unterstreichen, wartete der Prinz ausser mit Interviews an der Seite Attenboroughs gleich auch mit einem Fernseh-Dokumentarfilm unter dem Titel «Ein Planet für uns alle» auf, der ihn als besorgten Kundschafter auf Reisen durch Afrika und Asien zeigt.

Premier Johnson setzt derweil auf Windfarmen


Beim Anblick schmelzender Gletscher im pakistanischen Hindukusch hört man ihn von «einer enormen Umwelt- und humanitären Katastrophe» sprechen, auf die man «viel schneller» reagieren müsse als bisher.

Dass ein künftiger König sich dermassen engagiert, dürfte in Grossbritannien generell auf Zustimmung stossen. Die Warnung vor den Konsequenzen des Klimawandels ist heute auf der Insel nirgendwo mehr
ein anstössiges Thema.

Verschwindende Gletscher: Prinz William und Sir David Attenborough schauen sich eine Vorführung der Dokumentation «Unser Planet» an.


Diese Woche hat sogar Tory-Premierminister Boris Johnson den massenhaften Bau von Windfarmen gutgeheissen, während Ölgiganten wie Shell prinzipielle Kursänderungen angekündigt haben.

Freilich weiss man auch, dass William seit einiger Zeit nach einer geeigneten Kampagne Ausschau gehalten hat, um sich neu ins Licht zu setzen. Mit dem Abdriften seines Bruders Harry und dessen Frau Meghan in die USA – einem De-facto-Bruch Harrys mit den Windsors – fällt William neben Grossmutter und Vater eine immer wichtigere Rolle in der königlichen Familie zu.

Spöttische Kommentare erntete der Prinz allerdings, als er jüngst klagte, im Zug des Klimawandels könne Schloss Sandringham in Ostengland in den Fluten der Nordsee versinken. Immerhin hätten die Royals noch
ein paar andere Schlösser, in die sie ziehen könnten, meinten scharfe Zungen dazu.