Im Sandwich-Paradies
Süsses, Sandwiches und Frittiertes – Colin Bätschmann, freier Mitarbeiter der ZSZ, durchlebt in seiner zweiten Woche in Utrecht die Höhen und Tiefen der holländischen Küche.

Süsses, Sandwiches und Frittiertes – ein adäquater Überblick über die holländische Küche? Ohne niederländischen Feinschmeckern zu nahe treten zu wollen: Bis jetzt konnte ich die meisten Gerichte, welche ich in Utrecht und Umgebung probiert habe, in eine dieser Kategorien einordnen. Zur Verteidigung meines Gastlandes: Als Student sind die Tische derjenigen Restaurants, die ich besuche, ja auch nicht weiss gedeckt. Und ohnehin: Süss und frittiert spricht vielleicht nicht für kulinarische Exzellenz, aber zumindest die holländischen Sandwiches kommen dieser doch schon ziemlich nah, finde ich.
Aber beginnen wir von vorne, mit dem Frühstück. Viele Niederländer mögen es da bereits zuckersüss. Ihre Butterbrote besprenkeln sie mit Schokoladestreuseln (hagelslag), von denen es im Supermarkt eine beachtliche Auswahl gibt. Alternativ und allzeitbeliebt: ein Käsebrot. Dieses ist aber ein Ganztageshit und beschränkt sich nicht auf den Morgen.
Zu Mittag folgt dann meist wieder Brot. Auf meine Frage, ob eigentlich alle Niederländer immer Sandwiches zu Mittag ässen, antwortet mir eine Studienkollegin: „Was soll man denn sonst essen?“ Ich weiss es nicht, schliesslich bin auch ich ein Freund des belegten Brotes. Und hier in Utrecht sind das nicht etwa staubtrockene Exemplare mit einer scheuen Lage Fleisch oder Käse. Hier duellieren sich Broodje Mario und Broodje Ben um die Vorherrschaft auf dem Sandwichmarkt. Befüllt wird grosszügig mit Thunfisch, Wurst, Käse und so weiter. Und auf Wunsch kann man sein Sandwich auch aufgewärmt bekommen. Drei bis sechs Euro kostet das – wobei es bei den höheren Preisen dann doch ziemlich extravagant zu und her geht, Carpaccios, geräucherter Lachs und dergleichen.
Übrigens: In einer hiesigen Supermarktkette war letztens Rivella in Aktion. Die Niederlande sind der grösste Markt für Rivella ausserhalb der Schweiz. Hier wurde 1958 Rivella Light lanciert, welches erst ein Jahr später als Rivella Blau in der Schweiz erschien. Ausserdem gibt es hier auch Rivella mit Preiselbeergeschmack. Und wenn wir gerade bei den Getränken sind: Das Leitungswasser ist problemlos trinkbar und schmeckt gut.

Nachdem das Mittagessen also aus einer kalten (oder einer kurz aufgewärmten) Speise bestanden hat, kommt am Abend dann vielleicht stamppot boerenkool met rookworst auf den Tisch. Ein Eintopf aus gestampften Kartoffeln und Kohl oder anderem Gemüse mit einer geräucherten Wurst. Die Holländer sind ausserdem ein wenig stolz auf ihre süssen oder salzigen pannenkoeken, wobei ich mir nicht sicher bin, ob diese Pfannkuchen tatsächlich so exklusiv niederländisch sind. Falls es einem einmal nicht ums Kochen sein sollte, ist man in Utrecht damit nicht alleine und schon gar nicht verloren: Lieferservice für Essen ist sehr gefragt. Und natürlich werden die Gerichte – indisch, chinesisch, italienisch, indonesisch – per Velo oder Scooter ausgetragen.
Am Wochenende ändert sich der Essensrhythmus vieler Menschen, ob in der Schweiz oder den Niederlanden. Man steht spät auf, wirft den geordneten Mahlzeitenplan somit über den Haufen und hält sich mit Snacks über Wasser. Diesen Umstand machen sich Utrechter Geschäfte zu Nutzen und organisieren jeden Samstag einen Markt. Märkte sind auch in anderen Städten beliebt. Gouda in der Provinz Südholland und Alkmaar in Nordholland etwa sind für ihre Käsemärkte bekannt. Am Markt in Utrecht werden natürlich auch die berühmten Stroopwaffels verkauft: zwei aufeinanderliegende, runde Teigwaffeln von zirka zehn Zentimetern Durchmesser, mit einer Karamellfüllung in der Mitte.
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Die Niederländer scheinen ihre Lebensmittel gerne zu frittieren. Ein weiterer bekannter Snack sind bitterballen, frittierte Fleischbällchen. In der Innenstadt steht praktischerweise ein Imbissautomat: Münzeinwurf gegen eine frittierte, warme Speise, etwa frikadel, kaassoufflé oder ein rookworstkroket. Natürlich zählt auch Fisch zu den niederländischen Spezialitäten, roher Hering beispielsweise. Ein einheimischer Hotelbesitzer erzählt jedoch, dass Fisch mittlerweile relativ teuer sei – teurer als Fleisch – und deshalb weniger gegessen werde. (Colin Bätschmann)
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