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«Likes sind für mich zweitrangig»

Als «Frixday» kennen rund 56 000 Menschen Robin Caratsch auf der Bilderplattform Instagram.
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Er sitzt an einem Tisch, vor ihm zwei Tassen Kaffee. Dazwischen eine schwarze Kamera, daneben eine Uhr und zwei Polaroidbilder. Hinter ihm ein Zürcher Stadthaus. Sein Blick ist gesenkt. Die Farben sind matt, es herrscht eine gedämpfte Stimmung.

Dieses Bild von Robin Caratsch werden rund 56 000 Personen betrachten, kommentieren und bewerten. So viele Personen haben den 17-jährigen Zürcher auf der Bilderplattform Instagram abonniert und lassen sich von ­seinen Bildern inspirieren. Eine Gemeinschaft, welche für ihn einen wichtigen Bestandteil seines Alltags darstellt, wie er selber sagt. Er bezeichnet sie als seine Community, welche über die letzten Jahre enorm gewachsen ist.

Die erste Kamera

An seinem siebten Geburtstag hält Robin zum ersten Mal eine eigene Kamera in den Händen. Der Beginn einer erfolgreichen Leidenschaft. Begeistert schiesst er seine ersten Bilder von Natur und Umgebung. Seine Motive sind Morgentau, fliegende Vögel und Bäume im Sonnenuntergang.

«Später, als Instagram aufkam, habe ich mir gedacht, dass ich meine Fotos und alles, was ich mache, veröffentlichen könnte. Da war ich zwölf Jahre alt», sagt Robin. Als er dann älter wurde, habe er ein besseres Auge für Ästhe­tik bekommen und publizierte immer mehr. Sein Foto­stil stiess bei vielen Betrachtern auf Anklang. Um die Beziehung zu seinen Fans zu pflegen, ist er ­heute jeden Tag in den sozialen Netzwerken aktiv und lädt durchschnittlich zweimal wöchentlich ein Bild hoch.

«Ich habe meine Stadt durch die Fotografie viel besser kennen gelernt.»

Robin Caratsch, Instagrammer

Der Gedanke, eine Situa­tion im Bild festzuhalten, ist bei ihm stets im Vordergrund, so bestellt er sich im Gespräch mit der «Zü­rich­see-Zeitung» einen Kaffee, welchen er sogleich ablichtet. Für ihn sei dies ein existenzieller Bestand­teil seines Alltags, «ein Hobby, welches es zu pflegen gilt». Gleichermassen führe es auch mal dazu, dass er für ein­einhalb Wochen sein Handy bewusst ausschalte, um eine Pause einzulegen. In solchen Stress­situationen seien Familie und Freunde eine wichtige Unter­stützung. «Sie stehen alle hinter mir. Oft machen sie auch Fotos von mir oder helfen mir bei grösseren Projekten», erzählt der 17-Jährige.

Durch seine Aktivität in den sozia­len Netzwerken konnte er schon viele wichtige Erfahrungen sammeln. Als Beispiel nennt er die Zusammenarbeit mit einer Getränkefirma, für welche er ein kurzes Video drehen durfte. Diese Arbeit habe er sehr geschätzt. In Zukunft wünscht er sich wei­tere solche Kooperationen, jedoch eher in Richtung Mode. ­Fashion weckt immer mehr sein Interesse. «Ich versuche auf allen Bildern, andere Outfits zu tragen.» Auch setze er bewusst auf limi­tierte Kollektionen, ergänzt der Schüler des Realgymnasiums Rämibühl. Robin erhält diese Kleider zumeist von Unterstützern, oft bekannte Kleidergeschäfte, zugeschickt. Neben der Verwirklichung und Umsetzung seiner grossen Leidenschaft stellt dies für ihn ein grosses Plus dar. Ihm werden aber auch Uhren, Handys, Getränke, Kleiderständer und vieles mehr zur Verfügung gestellt. Bekommt er Geschenke, lädt er jeweils ein Bild davon auf Instagram. Für solche Promotionen erhielt er auch schon eine finanzielle Entschä­digung. «Ich nehme aber nur ­Dinge an, hinter denen ich stehen kann», sagt Robin. Er wolle keinen Account voller Werbung.

Tee oder Kaffee?, fragt Robin auf Instagram zu seinem Bild. zvg/frixday

Neue Kreationen

Ganz Instagram-Profi, überlässt er bei keinem seiner Bilder etwas dem Zufall. Entsprechend wichtig ist es ihm, verschiedene Locations für seine Fotos zu wählen. Oft fotografiert er zusammen mit einem guten Freund. «Wir suchen immer neue Orte in Zürich, und es ist unglaublich, welche Plätze man dabei entdeckt. Ich habe meine Stadt durch die Fotografie viel besser kennen gelernt», schildert er.

Was Robin in all seinen Bildern beibehalten möchte, ist sein eigener Stil. «Genau deswegen mögen viele Leute meine Bilder.» Sich zu verstellen, um besser anzu­kommen, lehnt der Gymnasiast ab. «Mein Ziel ist es, Leute zu inspirieren und einen neuen ­Style zu entwickeln.» Er wolle Bilder kreieren, welche man noch nicht kennt. «Likes sind für mich hierbei zweitrangig, schliesslich machen diese dich auf die lange Dauer auch nicht glücklicher.»