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Ein Strassenfest, aber kein normales

Bildlegende: Zwischen Teuchelweiherwiese und Scheidweg soll die Neue Jonastrasse am 19. und 20. August zum Festgelände werden.
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Zehn Jahre ist es inzwischen her, seit am 1. Januar 2007 aus der Stadt Rapperswil und der Gemeinde Jona das vereinigte Rapperswil-Jona und damit die zweitgrösste Stadt im Kanton St. Gallen wurde. 2003 stimmte die Bevölkerung der in den beiden Gemeinden eingereichten Initiative zu. 2005 machten die Stimmberechtigten dann alles klar und nahmen den Vereinigungsvertrag an der Urne deutlich an.

Es war ein geschichtsträchtiger Moment. Thomas Rüegg (FDP), Stadtrat, Schulvorsteher und OK-Präsident der Jubiläumsfeierlichkeiten, nennt ihn schmunzelnd den «Rütlischwur» der Stadt. Zwei Anläufe hatte es gebraucht. Zu gross war beim ersten im Jahr 1999 noch die Skepsis, äusserst emotional die Debatte. An so manchem Auto prangte der «I love Jona»-Kleber der Fusionsgegner.

Blick ins andere Zentrum

Auch im Vorfeld der Abstimmung von 2005 gab es nochmals einige Überzeugungsarbeit zu leisten. Thomas Rüegg hat im Archiv gestöbert und ist dabei auf das Projekt der Künstlergemeinschaft Zündwerk von Regula Pöhl und Daniela Villiger gestossen. Sie errichteten je ein Periskop vor dem Rapperswiler Rathaus und eines vor dem Joner Gemeindehaus, das den Blick aus der Distanz auf die jeweils andere Gemeinde ermöglichte.

Ebenfalls wegweisend: ein ­Projekt der schulpädagogischen Grup­pe Artefix, das sich mit der Neuen Jonastrasse als Verbindungselement zwischen Rapperswil und Jona befasste. Die Schüler setzten sich dabei mit städteplanerischen Aspekten auseinander und erkundeten den historischen und politischen Hintergrund. Dabei entwickelten die Kinder die verschiedensten Visionen.

In den Herzen etabliert

Vieles hat sich in den zehn Jahren danach geändert. Die vereinigte Stadt ist in den Herzen der Bevölkerung etabliert und gehört zur Kultur ganz einfach dazu, wie Thomas Rüegg festgestellt hat. Die kritischen Stimmen sind verstummt. Die ehemaligen Gegner treffen sich zwar noch ab und an, auch um die Kontakte weiter­zupflegen. Fragen, die damals so emotional diskutiert wurden – der Name der neuen Stadt, das Wappen, der Standort der Verwaltung –, all das ist heute zur Selbstverständlichkeit geworden, wie auch Andrea Frei, ebenfalls OK-Mitglied und Stabsmitarbeiterin Präsidiales der Stadt, sagt. Und: «Bereits wächst eine Generation heran, die ein getrenntes Rapperswil-Jona gar nicht mehr erlebt hat. Das ist schon beeindruckend.»

Gelungenes Beispiel

Überhaupt könne sich die vereinigte Stadt sehen lassen, sind Thomas Rüegg und Andrea Frei überzeugt. Privilegiert allein schon von der Lage her biete die Stadt einen guten Mix, und das in allen Belangen. Von der Wiege bis ins Alter werde gut zur Bevölkerung geschaut. Nicht zuletzt habe die Vereinigung auch den Blick von der Kantonshauptstadt ins Linthgebiet geschärft und so manches vereinfacht. «Rapperswil-Jona gilt als gelungenes und nachahmenswertes Beispiel einer Gemeindevereinigung.» Einziger Wermutstropfen: das Verkehrsproblem, das nach wie vor seiner Lösung harrt.

Nichts Bombastisches

Insgesamt gibt es aber Grund genug zum Feiern. Den Auftakt zur Festtrilogie machte der Silvesterapéro von Stadt und Ortsgemeinde. Nach dem Waldtag der Ortsgemeinde im Mai folgt schliesslich der Haupt­anlass am Wochenende des 19./20. August. «Es soll ein Fest für und von den Menschen von Rapperswil-Jona werden, ein Fest, das Raum für Begegnungen und zum Verweilen bietet», sagt Thomas Rüegg. Stattfinden wird des Fest symbolträchtig auf der Neuen Jonastrasse, mit der sich 2007 bereits die Schüler befassten. «Nicht in Rapperswil, nicht in Jona, sondern eben auf dem verbindenden Element dazwischen sollte das Fest stattfinden.»

Die Strasse wird zu diesem Zweck von der Kniestrasse bis zur Verzweigung Alte Jonastrasse gesperrt. Erste Vorgespräche mit Polizei, Busbetrieb und Anwohnern wurden bereits geführt, wie Rüegg sagt. Die Bewilligung steht noch aus. «Die Sperrung der Neuen Jonastrasse ist zwar un­gewohnt, aber kaum die grössere Herausforderung als die Sperrung des Seedamms jeweils am Seenachtfest», meint Thomas Rüegg. Im Fall der Neuen Jonastrasse liegen die Dinge besonders günstig, weil mit der Alten Jonastrasse für den Verkehr eine parallel verlaufende Alternative zur Verfügung steht.

Ein Jahr Vereinigung kostet . . .

Während der Festort bereits klar bestimmt ist, sind die Inhalte noch ziemlich offen. Nur so viel ist klar: «Es soll kein normales Strassenfest werden mit durchgetaktetem Festdrehbuch. Nichts Bombastisches, sondern eine Feier, die zum Anlass passt. Feiern müssen letztendlich die Festbesucher», umreisst Thomas Rüegg die Idee des OK. Bewusst wird auch auf einen auswärtigen grossen Showact verzichtet. Stattdessen möchte man allen interessierten einheimischen Vereinen und Talenten eine Bühne geben. Von der Musik über Sport bis hin zu Kunst – es soll für alle Platz haben.

Bereits gemeldet hat sich zum Beispiel das Marionettentheater. «Die Liste ist eröffnet. Alle, die ­etwas zum Fest beisteuern möchten, können sich melden», sagt der OK-Präsident. Unterstützt wird er im OK von einer Handvoll weiterer Personen, die derzeit aber noch nicht bekannt gegeben werden sollen. Näheres wird im Februar bekannt gegeben. Bekannt sind auch die Kosten: 270 000 Franken. Thomas Rüegg: «Das macht einen Franken pro Einwohner und Vereinigungsjahr.»