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Meinung

Editorial
Greta Thunberg und ihre Freunde vom Kalifat

epa11329139 Climate activist Greta Thunberg attends the 'Stop Israel' demonstration between Stortorget and Molleplatsen in Malmo, Sweden, 09 May 2024. Organizers expect thousands to participant in the protest against Israel's participation in the 68th edition of the Eurovision Song Contest (ESC) at the Malmo Arena. The ESC comprises two semi-finals, held on 07 and 09 May, and a grand final on 11 May 2024.  EPA/JOHAN NILSSON SWEDEN OUT
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Am Eurovision Song Contest in Malmö demonstrierten diese Woche Tausende gegen den israelischen Beitrag, Sängerin Golan musste von einer über hundertköpfigen Polizeieskorte samt Helikopter zu ihrem Auftritt begleitet werden. Laut einem Medienbericht waren Parolen zu hören wie: «Schickt die Juden zurück nach Polen!» Oder, adressiert an den Hamas-Chef: «Sinwar, wir werden dich nicht sterben lassen!» Mitten im Anti-Israel-Mob befand sich auch Klima-Ikone Greta Thunberg, die von der Polizei abgeführt werden musste.

Gestern Samstag forderten in Hamburg über 2000 Islamisten ein Kalifat. Bereits vor einer Woche hatten sie demonstriert, Männer und verschleierte Frauen strikt getrennt. Auch in Essen waren im November über tausend Islamisten für ein Kalifat auf die Strasse gegangen.

Bei den britischen Kommunalwahlen letztes Wochenende gewannen mehrere Kandidaten, die offen als Vertreter eines politischen Islam auftreten. Im nordenglischen Leeds feierte der Grüne Ali Mothin seinen Einzug in den Gemeinderat mit einem lauten «Allahu Akbar!». Als sein Auftritt nicht überall gut ankam, beteuerte Mothin, man habe ihn falsch verstanden. Und warf seinen Kritikern Islamophobie vor.

In Frankreich, Belgien, Holland oder Grossbritannien kommt es regelmässig zu islamistischen, antiwestlichen und antiisraelischen Kundgebungen. Dabei sind immer viele junge Männer aus der zweiten oder dritten Einwanderergeneration zu sehen. Sie sind aggressiv und bewaffnet mit Stöcken, nicht selten kommt es zu Gewalt. Die viel kritisierten Querdenker-Proteste wirken wie Kindergeburtstage dagegen. 

Ein erschreckendes Mass an antiwestlicher Einstellung

Die Einstellungen und Lebensweisen, die an den Demos ans Licht kommen, sind vielerorts Alltag. In manchen Vororten kontrollieren Gangs, ob die Frauen verschleiert und «züchtig» sind. Es kommt zu brutalen «Ehrenmorden». Wie stark die Zahl der verschleierten Frauen zugenommen hat, fällt in europäischen Städten seit Jahren auf. Gleichzeitig schrumpft die jüdische Bevölkerung. Welche Dramen sich dahinter verbergen – ob bei Musliminnen, die frei sein wollen, oder jüdischen Familien, die sich nicht mehr sicher fühlen –, wird nur in den seltensten Fällen bekannt. 

Ein Team der Uni Münster publizierte kürzlich eine Studie, für die angehende muslimische Religionslehrer an elf deutschen Universitäten befragt wurden. Über die Hälfte war der Ansicht, dass Händeschütteln zwischen Männern und Frauen vermieden werden sollte. Rund ein Viertel befürwortet eine islamisierte Geschlechterordnung sowie die Einführung der Scharia, inklusive Bestrafung Homosexueller. Die Hälfte spricht Israel das Existenzrecht ab, für 37 Prozent sind Juden gar «Feinde». Die Studienautoren beschreiben die zukünftigen Religionslehrer als «Multiplikatoren des Islam in Deutschland».

Es gibt mittlerweile viele solcher Studien, auch aus der Schweiz, und sie zeigen unisono ein erschreckendes Mass an antiwestlicher Einstellung, die einhergeht mit der Verachtung der Aufklärung sowie von Frauen, Homosexuellen und Juden. Oft sind junge Muslime sogar konservativer als ihre Eltern. In Europa wollen das viele nicht wahrhaben. Und im rot-grünen Lager sowie in Teilen von Universitäten stossen die Parolen sogar auf Sympathie. 

Der 7. Oktober und die darauf folgenden Kundgebungen haben zwar manchen die Augen geöffnet. Doch das Thema bleibt unbequem, man würde es lieber vermeiden und sich weiter in Toleranz üben. Was eine schöne Gabe wäre, wenn sie denn alle hätten. 

In einer ersten Version dieses Artikels stand, dass Greta Thunberg die zititerten Parolen rief. Wir haben die Passage angepasst.