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Hürdensprinterin Noemi Zbären
Die schwierigen Jahre sind vorbei

Noemi Zbären (2. von links) war in Bern die klar Schnellste.
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Sie zeigt konstante Darbietungen in dieser Saison, konstant gute Leistungen. Noemi Zbärens Leidenszeit ist vorbei, es geht wieder aufwärts. Beim Sonnenwend-Meeting in Bern kam sie über die 100 m Hürden in 13,19 Sekunden ins Ziel. Etwas langsamer war die 26-Jährige als zuvor in Langenthal (13,14) und Meilen (13,06), unzufrieden war sie aber nicht. «Ich habe bei der Einstellung des Startblocks etwas versucht», lieferte sie die Erklärung für ihre leicht schwächere Zeit. Zudem wehte erneut ein ziemlich starker Rückenwind, was für eine gross gewachsene Hürdensprinterin wie Zbären nicht ideal ist. Auf gutem Weg ist sie aber auch so.

Auf dem Weg vielleicht wieder zu alter Stärke. Zbären gehörte als junge Athletin auf dem Kontinent zu den Besten ihres Jahrgangs; 2015 krönte sie sich in Tallinn zur U-23-Europameisterin über die kurze Hürdenstrecke und erreichte bei der WM der Elite in Peking den Final. Doch dann kamen die Rückschläge. Beim Basketballspielen zog sie sich zu Beginn der Olympiasaison 2016 einen Kreuzbandriss zu. Ein Jahr später musste sie die Saison wegen eines Muskelfaserrisses abbrechen, in der Freiluftsaison 2018 war sie wegen Hüftproblemen und eines erneuten Muskelfaserrisses überhaupt nicht auf der Bahn anzutreffen. Es folgte ein Trainerwechsel. Zbären verliess das gewohnte Langnauer Umfeld; betreut sie wird jetzt unter anderen vom Deutschen Sven Rees, der einst auch ihre frühere Clubkollegin Lisa Urech zu Spitzenleistungen geführt hatte. Es folgte eine unspektakuläre letzte Saison, die sich für die Emmentalerin aber als wichtig erweisen sollte.

Viel ausprobieren

Zbären kam bei weitem nicht an ihre Bestleistungen heran; in 13,21 blieb sie selbst bei ihrem schnellsten Rennen eine halbe Sekunde über ihrem persönlichen Rekord. Aber sie blieb verletzungsfrei und konnte auch im letzten Winter eine normale Vorbereitung absolvieren. Die Corona-bedingten Umstellungen im Trainingsablauf bremsten sie nicht. Statt Einheiten unter der Anleitung von Rees absolvierte sie Hügelläufe, um das Stehvermögen zu verbessern. Ihren Coach sah Zbären letzte Woche in Zürich erstmals wieder; viele Einheiten absolviert sie allein in Bern. Das Training unter Rees unterscheide sich gar nicht so gross von jenem in Langnau unter Gabi und Stefan Schwarz. «Die Inhalte sind ähnlich, Sven wählt jedoch andere Worte», nennt Zbären den wesentlichen Unterschied. Die Olympischen Spiele in Tokio wurden auf das nächste Jahr verschoben; die EM in Paris ganz abgesagt. «Ich kann so viel ausprobieren», ortet die Hürdensprinterin sogar einen Vorteil darin, dass 2020 keine Titelkämpfe stattfinden.

Zbären hat sich nicht zum Ziel gesetzt, zu diesem oder jenem Zeitpunkt eine bestimmte Zeit zu laufen. Unter Druck setzen will sie sich nach den schwierigen Jahren nicht. «Wenn alles perfekt zusammenpasst, bin ich automatisch schnell», sagt sie. Dann sollte auch wieder eine 12 vor dem Komma stehen; die erfahrene Athletin wieder in die Nähe ihrer einstigen Topleistungen gelangen. Das Wichtigste aber ist, dass sie wieder mit Zuversicht über die Hürden sprinten kann.