Das Pop-Jahr im RückspiegelDie besten Songs 2020 (Teil 3)
Wir haben auf der ganzen Welt nach Liedern gesucht, die das Jahr überdauern könnten. Abseits von Algorithmen und Hitparaden sind wir auf jede Menge grossartige Musik gestossen. Das Spektrum reicht von ghanaischem Reggae über Mundart-Chanson bis zur elektronischen Indianer-Musik.

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Sault: «The Beginning & the End»
Im Zuge der Black-Lives-Matter-Bewegung erlebte auch die Black Music erhöhte Aufmerksamkeit. Eine Band, die sich 2020 mit aller Inbrunst gegen institutionalisierten Rassismus wandte, war das anonyme Kollektiv Sault. In beseelter, eklektischer, oft auch zorniger Manier wird hier die Ursuppe schwarzer Musik neu angerührt. Afrobeat, Soul, Revolution Chant, Blues und Hip-Hop werden zu neuzeitlicher, kämpferischer Popmusik verdichtet.
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The Residents: «Bury My Bone»
Apropos anonyme Bands: Das Avantgarde-Kollektiv The Residents hat sich 2020 einen grossartigen Spass erlaubt: Es hat den fiktiven Bluesmann Dyin’ Dog erfunden, dessen verschollene Aufnahmen veröffentlicht und diese auf einem Album auch gleich noch gecovert. Und wie klingt er, dieser ominöse Dyin’ Dog? Wie eine Kreuzung aus Tom Waits, Screamin’ Jay Hawkins und einem sehr heiseren Howlin’ Wolf.
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Fever 333: «Wrong Generation»
Unter die Rubrik «Modetendenz im Gitarrenmilieu» fällt die Wiedergeburt des Crossovers, jener Musikmachenschaft aus den 80s, im Zuge welcher Metal und Rap verdrahtet wurden. Beste Beispiele dafür sind die wiederauferstandenen Body Count oder die erstaunlichen City Mogue. Am besten gefallen hat uns indes Fever 333 aus L.A. Wetten, die haben schon mal von Rage Against The Machine gehört?
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Moscoman, Niki Kini: «Myths Still Exist»
Ein spannender Mann erobert von Berlin aus die Welt: Moscoman ist DJ, Produzent, Labelbetreiber und in der Discomusik ebenso zu Hause wie im Indie-Genre. Auf seinem neuesten Track klingt der Israeli wie eine neuzeitliche Version der Trockennebel-Romantiker Cocteau Twins. Grossen Anteil daran hat die unbedingt erinnerungswürdige Sängerin Niki Kini, die für diesen Song am Gesangsmikrofon amtet.
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Seu Jorge, Rogê: «Pra Você Amigo»
«Erst als Seu Jorge meine Lieder gesungen hat, habe ich ihre tiefere Schönheit entdeckt», hat David Bowie einst gesagt, nachdem der Brasilianer in Wes Andersons Film «Life Aquatic» einen Matrosen spielte, der Bowie-Schlager ins Bossa-Nova-Format umformte. Seither ist der Mann aus Rio nicht nur in Brasilien ein Superstar, sondern hat als Sänger oder Schauspieler (kürzlich spielte er in «Pelé» den Vater des Fussballers) weltweit für Aufsehen gesorgt. 2020 veröffentlichte er ein mit viel Lagerfeuer-Romantik auftrumpfendes Duo-Album mit dem Samba-Sänger Rogê.
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Arlo Parks: «Creep»
Im Windschatten der nur sosolala-fröhlichen Billie Eilish hat sich eine ganze Armada an jungen Frauen formiert, die der Schwerblütigkeit ihrer Generation musikalisch Ausdruck verleihen. Zu den erfreulichsten Erscheinungen zählt dabei die Londonerin Arlo Parks, die 2020 den Radiohead-Evergreen «Creep» geradezu anästhesiert hat.
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Zeal & Ardor: «Trust No One»
Eine sonderbare Rolle hat das Schweizer Fernsehen in der Krise gespielt: Zuerst liess es heimische Musiker unter der Durchhalteparole «Alles wird gut» ohne Entgelt auftreten, später lancierte es die Reihe «Zämestah», in der sich 50 Bands vorstellen durften (allerdings wird hier mehr gesprochen als musiziert). Und neulich flimmerte mit «We Will Rock You – Schweizer Stars spielen Queen» die wohl überflüssigste Sendung der Welt über den Kanal, in der – und das war immerhin ein fast schon legendärer Fernsehmoment – Sänger Ritschi die Zeile «I am a sex machine ready to reload» singen durfte. An keinem dieser Formate nahm die Basler Gruppe Zeal & Ardor teil. Ihr Gospel-Metal ist und bleibt von krisensicherer Grossartigkeit.
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Benjamin Biolay: «Vendredi 12»
Der Chansonnier Benjamin Biolay hat sein neues Album «Grand Prix» thematisch ganzheitlich der kriselnden Formel 1 gewidmet. Aus dem oft romantisch verklärten Motorsport hat er Dramen, Helden und Tragik für 13 Songs destilliert. Die Rennstrecke dient ihm dabei als Metapher für ein ruheloses Leben in abgesteckten Bahnen, in welchem nur die Schnellsten den grossen Preis gewinnen. Sein Song «Vendredi 12» ist eine Hommage an den tödlich verunglückten Piloten Jules Bianchi.
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Village of the Sun: «Village of the Sun»
Auch dem Jazz ging es 2020 nicht gut. Gerade den amerikanischen Musikerinnen und Musikern wurde kaum Unterstützung geboten – und im Dezember schloss der legendäre New Yorker Club Jazz Standard für immer die Pforten. Die Jazz Foundation suchte verzweifelt nach Gönnern, um jenen unter die Arme zu greifen, die keine Reserven angelegt hatten. Eines der spannendsten Jazzalben des Jahres kam indes aus England, wo sich der Produzent Basement Jaxxx und das Jazzduo Binker und Moses zur ziemlich expressiven Kraft-Jazz-Band Village of the Sun zusammentaten.
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Dean Blunt: «Trident»
Musikalische Denkerweiterungen lieferte 2020 der grosse Pop-Rätselmann Dean Blunt. Er bewegt sich mit seiner Lo-Fi-Schattenmusik am Rande der Selbstaufgabe, um dann doch immer wieder mit kleinsten dramaturgischen Schönheiten neue Neugier anzufächeln.
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Blundetto: «Fly High»
Der Mann, der als Blundetto seit Jahren eine hübsche Retro-Musik zwischen Reggae und Funk verfertigt, heisst mit richtigem Namen Max Guiget und war 20 Jahre lang Musikredaktor des honorigen Pariser Senders Radio Nova. Er hat zusammen mit Hindi Zarah den wohligsten Entspannungs-Song des Jahres eingespielt.
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USA Nails: «No Pleasure»
Es dürfte der berechtigte Vorwurf aufkommen, dass die altehrwürdige Rockmusik auf dieser Liste empfindlich untervertreten sei. Tatsächlich haben es Acts wie Ozzy Osbourne, Pearl Jam, Bush, Smashing Pumpkins, Napalm Death, Sepultura, Marilyn Manson oder Rob Zombie 2020 mehr oder weniger ordentlich krachen lassen. Und noch immer herrscht unter den Freunden der Gitarrenmusik Schnappatmung ob des neuen AC/DC-Albums. Wenn im Jahr 2020 indes von einem wirklichen Mini-Trend im Stromgitarrenbereich die Rede sein kann, dann ist es die Renaissance des Post-Punk. Die spannendsten neuen Bands heissen Do Nothing, Heads, Yammerer oder Landowner, doch allen ist gemein, dass sie ein bisschen offensichtlich den momentanen Genre-Helden, den Idles, nacheifern. Diese Idles haben 2020 mit einem neuen Album die Messlatte wieder ein bisschen höher gesetzt und dem Genre weiter politischen Zunder eingepeitscht. An Intensität überboten wurden sie 2020 indes von den noch weit unbekannteren USA Nails aus London.
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The Saxophones: «Living in Myth»
Der Rat des Jahres 2020 lautete: Ruhe bewahren. Als ideale musikalische Hilfe bot sich da das neue Album der Gruppe The Saxophones an. Es klingt wie ein entspannter Sommerabend an einem idyllischen Ort, wo Wasser- auf Landmasse trifft und die Sorgen Pause haben. Und im Hintergrund schmachtet das unaufgeregteste Saxofon seit Sades «Smooth Operator». Wer Bands wie Timber Timbre oder Lambchop mag, wird bei The Saxophones vor Vergnügen ins Schnurren geraten.
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Ali Baba et son Ensemble: «Mahomed de Tunis»
Das französische Label Born Bad hat eine Meisterschaft darin entwickelt, wunderliche Compilations zusammenzustellen. Die jüngste trägt den Titel «Cha-Cha au Harem» und widmet sich dem musikalischen Exotismus aus dem Frankreich der frühen Sechzigerjahre. Nach dem Vorbild von Künstlern wie Yma Sumac oder Lex Baxter frönen hier französische Orchester und Ensembles der Fusion von nahöstlicher Musik und südamerikanischem Flair. Sehr amüsant, wenn auch weltanschaulich durchaus fragwürdig.
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Barrio Colette: «Façon Façon»
Auch Musikzusammenstellungen mit Untergrundmusik aus den Achtzigerjahren hatten 2020 Hochkonjunktur. Dieser Retromania wollte sich das Genfer Label Cheptel Records mit der Compilation «Almost Mainstream: Underground-Pop from Western Switzerland 2015–2020» entgegenstemmen. Alles klingt gestrig und verweist doch in die Gegenwart. Und vieles klingt schlicht umwerfend, wie das Anti-Chanson «Façon Façon» der neuesten Schweizer-Entdeckung Barrio Colette.
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Unsere 200 Lieblings-Lieder des Jahres 2020 sind auf dieser Spotify-Playlist zusammengefasst.
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Wer auch 2021 regelmässig über neue Musik informiert sein will, dem seien die beiden laufend erweiterten Playlists zur Online-Kolumne «Pop-Briefing» empfohlen.
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