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Auch Mitsubishi entlässt Auto-Manager Ghosn

Ghosn war am 19. November in Tokio festgenommen worden, weil er gegen japanische Börsenauflagen verstossen haben soll.
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Carlos Ghosn hat einen weiteren Spitzenposten in der Autoindustrie verloren. Nach Nissan entlässt auch Renaults anderer japanischer Allianzpartner Mitsubishi den wegen eines Finanzskandals festgenommenen Topmanager. An der Allianz halten die Japaner zwar fest, wollen aber keine Machtkonzentration in einer Person mehr.

Nach Nissan hat auch der japanische Renault-Allianzpartner Mitsubishi Motors seinen Topmanager Carlos Ghosn entlassen. Der Mitsubishi-Vorstand habe auf einer ausserordentlichen Sitzung einstimmig entschieden, dass Ghosn nicht weiter Verwaltungsratschef bleiben werde, gab Vorstandschef Osamu Masuko am Montag bekannt. Bei Renault fungiert Ghosn dagegen vorerst weiterhin als Vorstandschef.

Zu grosse «Konzentration an Macht»

Ghosn war am 19. November in Tokio festgenommen worden, weil er gegen japanische Börsenauflagen verstossen haben soll. Am vergangenen Donnerstag wurde er von Nissan, Mitsubishis grösstem Anteilseigner, als Verwaltungsratschef entlassen.

Als Konsequenz aus der Finanzaffäre strebt Nissan eine Veränderung der Führungsstrukturen innerhalb der Dreier-Allianz an. Es habe eine zu grosse «Konzentration an Macht» in der Person Ghosn gegeben, sagte Nissan-Vorstandschef Hiroto Saikawa vor Beschäftigten, wie ein Sprecher am Montag auf Anfrage erklärte. Es bedürfe einer «gesünderen und nachhaltigeren» Führung, die Macht dürfe nicht mehr wie bisher so stark auf eine einzelne Person konzentriert sein, so Nissan-Chef Saikawa. Renault wollte das auf Nachfrage nicht kommentieren.

Ein Bericht der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo, wonach Nissan die Allianz mit Renault überprüfe, träfe indes nicht zu, sagte der Sprecher. Die Kapitalstruktur der Allianz aus Nissan, Renault und Mitsubishi sei niemals ein Thema gewesen, hiess es. Renault ist zu 43,4 Prozent an Nissan und Nissan ist zu 34 Prozent an Mitsubishi beteiligt. Nissan wiederum hält einen Anteil von 15 Prozent an dem französischen Autokonzern, verfügt dabei aber über keine Stimmrechte.

Interne Untersuchung auch bei Renault

Unterdessen leitete auch Renault eine interne Untersuchung ein. Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire sagte am Sonntag im Nachrichtensender BFMTV, bei der internen Rechnungsprüfung drehe es sich um Fragen der Bezahlung oder einer möglichen Unterschlagung von Gesellschaftsvermögen. Er äusserte in diesem Zusammenhang aber keine Verdachtsmomente. Es lägen auch immer noch keine Informationen über die Vorwürfe aus Japan gegen Ghosn vor.

Japanische Medien hatten zunächst berichtet, Ghosn habe seit 2011 über einen Zeitraum von fünf Jahren 5 Milliarden Yen (rund 40 Mio Euro) Einkommen zu wenig angegeben.

Nach japanischem Strafrecht kann der Automanager bis zu drei Wochen lang ohne einen Prozess in der Haftanstalt in Tokio festgehalten werden. Renault hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe eine kommissarische Führung eingesetzt, Ghosn aber auf dem Chefposten belassen. Dem Vernehmen nach soll Ghosn jedoch auch bei Renault auf Dauer nicht mehr haltbar sein, falls sich die Vorwürfe bewahrheiten sollten.

SDA/sep