Kein Jubeltag für die QueenZum 95. gibts allenfalls Tee im Garten
Die Feiern zum Geburtstag der Queen fallen nur zwölf Tage nach dem Tod ihres Ehemanns sehr verhalten aus. Bis zum 70-Jahr-Dienstjubiläum nächstes Jahr wird Elizabeth II. vor allem eins: Dienst tun.
Der Kanonen-Salut ist abgesagt. Die Glocken von Westminster Abbey werden nicht läuten wie in so vielen früheren Jahren. Zwölf Tage nach dem Tod ihres Ehemanns, des Herzogs von Edinburgh, hat Königin Elizabeth II. kein Interesse an grossen Feierlichkeiten, wenn sie heute Mittwoch 95 Jahre alt wird.
Ausserdem geht die Trauerzeit bei Hof erst am Freitag zu Ende. Ein paar Gratulanten aus dem engsten Familienkreis werden zwar erwartet auf Schloss Windsor. Im Rahmen geltender Corona-Bestimmungen wird es, wenn das Wetter hält, einen Tee im Garten geben.
Die Thronrede steht an
Dabei wäre ein Geburtstag wie dieser unter normalen Umständen ein Anlass zu nationalen Festivitäten gewesen. Nun hat man selbst die Paraden zum «offiziellen» Geburtstag im Juni drastisch herabgestuft. Richtig feiern will die Monarchin wieder im nächsten Jahr, wenn sie 70 «Dienstjahre» vorweisen kann, was vor ihr noch nie ein König oder eine Königin geschafft hat in Grossbritannien. Ein auf vier Tage verlängertes Wochenende fürs ganze Land hat die Regierung für das Platin-Jubiläum arrangiert.
Bis dahin will sich die Queen aber erst einmal weiter um das Tagesgeschäft kümmern. Viele Termine und Auftritte sind geplant, und am 11. Mai soll sie das Parlament in Westminster zu seiner neuen Sitzungsperiode begrüssen und die Thronrede halten. Begleitet wird sie dabei von Prinz Charles, der schon in den letzten Jahren häufig an die Stelle von Prinz Philip trat.
Sobald die Trauerperiode der Windsors am Wochenende vorüber ist, will die Königin auch wieder ihre wöchentlichen Audienzen mit dem Premierminister aufnehmen. Niemand soll den Eindruck haben, dass die Queen in ihrem persönlichen Kummer «verloren» sei oder nicht mehr den Willen oder die physische Kraft habe, ihrer Aufgabe nachzukommen.
Charles plant Gipfeltreffen
Wenn erst weitere Restriktionen aufgehoben werden, will sie auch wieder wochentags im Buckingham-Palast residieren, wie sie es all die Jahre getan hatte, bevor Corona sie zum Rückzug nach Windsor zwang. Eine «unerschütterliche» Königin werde «in aller Ruhe» ihr Amt weiter versehen, versichert man bei Hof. Skeptischere Kommentatoren zweifeln eher daran, dass die 95-Jährige so noch sehr lange weitermachen kann.
Prinz Charles und Prinz William, die nächsten in der Thronfolge, haben dem konservativen «Daily Telegraph» zufolge jedenfalls geplant, auf einem «Gipfeltreffen» die «Zukunft der Monarchie» abzuklären. Beide wollen, zusammen mit ihren Ehefrauen Camilla und Kate, vermehrt die Krone repräsentieren. (Lesetipp: Nun beginnt das Kopfzerbrechen um einen König Charles III.)
Auch das gestörte Verhältnis zwischen der «Kerntruppe» der Royals und Prinz Harry, der zum Begräbnis seines Grossvaters aus Kalifornien anreiste, war Thema mehrerer Gespräche in den letzten Tagen. Nachdem Charles und William unmittelbar nach dem Begräbnis schon mit Harry zusammengesessen waren, gab es am Montag eine mehrstündige Konferenz, zu der auch Williams Frau Kate geladen war.
Wie viel an gegenseitigen Ressentiments ausgeräumt werden konnte, mochte niemand enthüllen. Aber offenbar lag auch Harry an einer Beruhigung der Lage. Neue Turbulenzen kämen niemanden im Hause Windsor gelegen. Möglichst einig will «die Firma», wie Prinz Philip sie zu nennen pflegte, in die nächsten, schwierigen Monate ziehen.
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