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Architektur in Aarau
Blöcke und Verzahnung

Die bewegte Silhouette der Südfassade mit den Eingangsloggien der Kindergärten und der zweigeschossigen Tagesbetreuungsbaute verzahnt die Gebäude mit ihrem Umraum.
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Frau Flury, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Das Bauen für Kinder bringt sicherlich einige spezifische Fragen mit sich, wie zum Beispiel in Bezug auf Höhenordnungen und Massstäblichkeit. Die grundsätzlichen räumlichen Fragen bleiben aber stets die gleichen: Welche Wahrnehmungsempfindung ist erwünscht, welche architektonischen Mittel führen zu welcher Raumwirkung?

Architektin Aita Flury sagt: «Das Bauen für Kinder bringt spezifische Fragen mit sich, die grundsätzlichen räumlichen Fragen bleiben aber stets die gleichen.»

Welche Inspirationen liegen dem Projekt zugrunde?

Meine Entwürfe gründen immer auf der Idee, Kontinuität und Veränderung möglichst eng miteinander zu verschränken. Die Morphologie der Baukörper zeigt offensichtliche Bezüge zum Kindergartenhaus in Wiedikon von Hans Hofmann und Adolf Kellermüller. Unser Projekt übernimmt sowohl die Typologie der gereihten Kindergärten mit ihren überhöhten Haupträumen als auch die Idee des zweigeschossigen Baukörpers der Tagesbetreuung als Schlussstein beziehungsweise Kopfbaute. Die Grundrisse hingegen folgen anderen, eigenen Absichten: Ziel waren Raumfolgen, die trotz der gereihten Grundordnung kreisende, zentrierende Bewegungen ermöglichen.

Das zweigeschossige Gebäude für die Tagesbetreuung bildet den Schlussstein der Reihung. Wie Hosenträger vertikalisieren «Pfostenschilder» und Regenfallrohre die Eingangsfassade.

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?

Die beiden Neubauten von Kindergarten und Tagesbetreuung komplettieren die Anlage des Stäpflischulhauses, indem sie sich in die Bestandslogik einreihen: Einzelne, leicht zueinander verdrehte beziehungsweise versetzte Baukörper bilden zusammen einen durchlässigen Hofraum. Das neue Kindergartengebäude ist geprägt von seiner Silhouetten-bildenden Abwicklung, welche die innere Schnittidee der unterschiedlichen Raumhöhen anzeigt. In der Horizontalen unterstützen die eingezogenen Loggien zudem die Erfahrbarkeit der Einheiten. Wichtige Pendants zu den Hauptbauten bilden die beiden Gartenhäuser im Westen und Osten, die den privaten Aussenraum innerhalb des Hofraums definieren.

Blick aus einem der Kindergartenhaupträume in den Garten. Ähnlich wie japanische Tatamimatten führen die Akustikdeckenelemente Massstäblichkeit ein.

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber sowie die späteren Nutzerinnen und Nutzer den Entwurf beeinflusst?

Im Zuge von Sparrunden musste die Morphologie der Baukörper teilweise verändert werden. Daraus resultierte eine Verflachung der Kindergarten-Silhouette und damit eine geringere Raumhöhe bei den Haupträumen. Als Kompensation führten wir unter anderem an den Hauptfassaden plastische «Pfostenschilder» ein. In Kombination mit den neu vor der Fassade geführten Regenwasserfallrohren wurden sie zu gliedernden Ornamenten, die Höhentrieb geben. In den Haupträumen des Kindergartens ziehen die wie ein geschminktes Augenpaar optisch erweiterten Standardoberlichter den Blick ebenfalls in die Höhe. Und die neue Ausgangslage einer mit Innenraum aufgefüllten Mitte bei der Tagesbetreuung-Baute führte zur Erfindung eines zweigeschossigen Turmzimmers.

Wie geschminkte Augen ziehen die optisch erweiterten Standardoberlichter den Blick im tiefen Gebäudeinnern in die Höhe.

Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Schweizer Holz und Holzwerkstoffe prägen die Atmosphäre des Projekts in Holzelementbauweise. Die Aussenhaut in Lärche ist als strukturierendes Grid interpretiert: In vertikale und horizontale Nut- und Kamm-Schalungen sind Fensteröffnungen und Schindelfelder präzise eingeschrieben. Das straffe, textil anmutende Schindelkleid wird insbesondere in den Übergangsräumen, den Loggien und in der Gasse zwischen den beiden Häusern zur taktilen Erfahrungsmöglichkeit. Die figürlichen Halbreliefs aus Holz, eine Kunst-am-Bau-Arbeit von Severin Müller aus Zürich, sind integrale Bestandteile der Fassadenhülle und zeichnen die vier Eingänge aus.

Die Gasse zwischen Kindergarten und Tagesbetreuung als taktiler Erfahrungsraum – hier und in den Eingangsloggien können die Kinderhände das textile Schindelkleid direkt erfahren.

Einmal im Monat präsentiert die Plattform Swiss-Architects.com einen ausgewählten Bau. Sie hat auch den Fragenkatalog zusammengestellt.

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