Weltcup in ZermattSo kommt es zum Superrennen am Matterhorn
Eine Skipiste der Superlative: Am Fusse des berühmtesten Schweizer Bergs sollen Weltcuprennen stattfinden – von der Schweiz nach Italien. Die Euphorie ist grenzenlos.
Was sich zunächst anhörte wie eine allzu tollkühne Idee, wird Wirklichkeit. Langsam, aber sicher. Schon im nächsten Jahr soll das Matterhorn im Zentrum einer spektakulären (Test-)Abfahrt stehen, ab 2023 sollen am berühmtesten Berg der Schweiz Weltcuprennen stattfinden. Dies gab Swiss-Ski am Donnerstag bekannt. Tags zuvor hatte der Verband das Projekt beim Internationalen Skiverband (FIS) vorgestellt. Laut NZZ trägt es den Namen «The Matterhorn World Cup».
Im Spätherbst 2019 machte diese Zeitung die frühen Pläne eines Zermatter Skirennens publik, damals noch lag der Fokus auf einer Strecke beim Gornergrat. Das Interesse der Walliser Gemeinde an einem Rennen ist verständlich: Schon lange führen Nationen aller Welt auf dem Gletscher in Zermatt ganzjährig Schneetrainings durch. Ein Rennen dagegen gab es bislang noch nicht. Vor fast genau einem Jahr präsentierten deshalb die Zermatter Bergbahnen den Plan eines Rennens am Matterhorn.
Und es wird eine Strecke für die Rekordbücher: Erbaut vom früheren Schweizer Spitzenfahrer Didier Défago, liegt der Start auf Gobba di Rollin (3899 m ü. M.) in der Schweiz, das Ziel auf Laghi Cime Bianche (2814 m ü. M.) in Italien. Damit wäre es das erste länderübergreifende Rennen in der Weltcupgeschichte – und das höchstgelegene überhaupt. Zwei Drittel der Strecke führen über den Gletscher und liegen damit oberhalb der Baumgrenze. Laut OK minimiere dies die Kosten für die Streckensicherung. Hingegen ist die Witterung in dieser Höhe sehr unberechenbar.
Mit rund 4,5 Kilometern ist die Strecke ungefähr gleich lang wie jene des Lauberhornrennens – die längste Abfahrt des Skikalenders. Im Unterschied zu Wengen sollen in Zermatt auch die Frauen fahren, auf verkürzter Abfahrt allerdings. Die Rennen sollen in der wettkampffreien Zeit Ende Oktober stattfinden, nach Auftakt der Techniker in Sölden (AUT).
Lehmann ist euphorisch
Treiber hinter dem ambitionierten Projekt sind Swiss-Ski und der italienische Verband Fisi, die Zermatter Bergbahnen mit ihrem Geschäftsführer Franz Julen sowie die Gemeinden Zermatt und Cervinia auf der italienischen Seite des Matterhorns. Voraussetzung für die Rennen ist die neue Bergbahn von Testa Grigia zum Klein Matterhorn. Sie wird im Sommer 2022 eröffnet.
Grenzenlos ist auch die Euphorie bei den Beteiligten. Im «Blick» sagt Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann: «Ich bin sehr positiv. Bisher gab es niemanden, der ein Wort dagegen gesagt hätte. Das Projekt ist top-innovativ, tut niemandem weh, und es stehen zuverlässige Partner dahinter. Ich bin extrem zuversichtlich.»
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