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Salmonellen bei Ferrero
Problem war seit Monaten bekannt

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Seit Wochenbeginn hatte das Unternehmen in etlichen Ländern Produkte seiner Kinder-Süsswarenserie zurückgerufen, nachdem mehrere Salmonellen-Erkrankungen bekannt geworden waren, die in Verbindung mit den Produkten aus der Fabrik in Arlon gebracht wurden.
Schon letztes Jahr ist in der belgischen Ferrero-Fabrik ein Salmonellen-Fall bekannt geworden.
Die Aufsichtsbehörde Afsca kündigte an, die Produktionslizenz für die Fabrik infolge von Ermittlungen zu entziehen.
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Bereits am 15. Dezember ist dem Unternehmen ein Salmonellen-Fall in der Fabrik im belgischen Arlon bekannt geworden, wie aus einer Mitteilung von Ferrero France in Luxemburg hervorgeht. Demnach wurden dort Salmonellen in einem Sieb am Auslass von zwei Rohstofftanks festgestellt. Die daraus gefertigten Produkte seien daraufhin zurückgehalten worden. Der Filter sei ausgetauscht und Kontrollen der unfertigen und fertigen Produkte seien gesteigert worden, so Ferrero.

Am Freitag erreichten die inzwischen eingeleiteten Ermittlungen der Lebensmittelbehörden schliesslich ihren vorläufigen Höhepunkt. Der Süsswaren-Riese muss die Produktion, der seit Tagen im Fokus stehenden Fabrik in Belgien vorerst stoppen. Die Aufsichtsbehörde Afsca kündigte an, die Produktionslizenz für die Fabrik infolge von Ermittlungen zu entziehen. Ferrero habe in den Ermittlungen nicht ausreichend Informationen geliefert, so die Mitteilung. Mitten im wichtigen Ostergeschäft muss Ferrero nun alle Produkte aus dem Werk zurückrufen, unabhängig von ihrem Produktionsdatum.

Verschiedene Kinder-Produkte davon betroffen

Der Mitteilung von Afsca zufolge sind hiervon alle Kinder Surprise, Kinder Mini Eggs, Kinder Surprise Maxi und Schoko-Bons betroffen, die in Arlon gefertigt wurden. Betroffen von dem Rückruf ist auch das Produkt Kinder Mix Easter Gift Bag, das in einigen deutschen Testmärkten angeboten wurde. Afsca bat auch alle Vertriebsfirmen, betroffene Produkte aus dem Einzelhandel zu nehmen. Das Werk in Arlon dürfe erst wieder öffnen, wenn alle Regeln und Anforderungen der Lebensmittelsicherheit erfüllt seien.

Am Freitagnachmittag meldete sich Ferrero nochmals zu Wort und gab Fehler im Umgang mit den Rückrufen einiger Produkte zu. Über die Gründe für die monatelange Lücke zwischen Bekanntwerden des Salmonellen-Falls in Arlon und den Rückrufen im April bleibt das italienische Unternehmen im Ungefähren: «interne Ineffizienzen» sorgten demnach dafür, «dass es Verzögerungen bei den Rückrufen und beim Informationsaustausch gab». Deshalb seien die Untersuchungen zu dem Fall nicht so schnell und effizient wie nötig durchgeführt worden, hiess es in der Mitteilung.

Seit Wochenbeginn hatte das Unternehmen in etlichen Ländern Produkte seiner Kinder-Süsswarenserie zurückgerufen, nachdem mehrere Salmonellen-Erkrankungen bekannt geworden waren, die in Verbindung mit den Produkten aus der Fabrik in Arlon gebracht wurden. Betroffen von den Rückrufen der vergangenen Tage war auch der deutsche Markt. Das Unternehmen hatte zunächst betont, dass es sich bei den Rückrufen um reine Vorsichtsmassnahmen handle. Am Donnerstag teilte Ferrero mit, dass es durch die Zusammenarbeit mit Lebensmittel- und Gesundheitsbehörden in Europa neue Daten erhalten habe, die eine Übereinstimmung zwischen den in Europa gemeldeten Salmonellenfällen und dem eigenen Werk in Arlon zeigten.

«Transparenzpflichten für Behörden, damit Fälle wie Ferrero umgehend öffentlich gemacht werden müssen»

Heftige Kritik an dem Unternehmen übte indes die Verbraucherorganisation Foodwatch. «Wenn so ein Fehler passiert, muss die Bevölkerung sofort gewarnt werden», sagte Andreas Winkler von Foodwatch am Freitag. Seiner Ansicht nach sind Eigenverantwortung und Eigenkontrollen der Hersteller nicht ausreichend, notwendig seien «Transparenzpflichten für Behörden, damit Fälle wie Ferrero umgehend öffentlich gemacht werden müssen».

Bereits zuvor hatten die EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC Untersuchungen aufgenommen. Die beiden Behörden hatten am Mittwoch von 105 bestätigten Salmonellenfällen und 29 Verdachtsfällen gesprochen, die meisten davon bei Kindern im Alter von unter zehn Jahren. Bestimmte Schokoladenprodukte seien als wahrscheinlicher Infektionsweg identifiziert worden.

SDA/sys