Chaos beim Rekordmeister«Es muss sich etwas bewegen» – GC-Trainer Contini hat gekündigt
Der Coach fühlt sich beim Rekordmeister im Stich gelassen. Deshalb hat er seinen Vertrag per 31. August gekündigt. Dass er seine Meinung noch ändert, schliesst er aber nicht aus.
Müssen sich die Grasshoppers bald nach einem neuen Trainer umsehen? Vielleicht schon, vielleicht aber auch nicht.
Klar ist: Giorgio Contini hat bereits Mitte Februar seinen Vertrag bei GC gekündigt, wie der Trainer gegenüber dieser Zeitung bestätigt. Zuerst hatte das News-Portal nau.ch von der Kündigung Continis berichtet.
Trainer, die ihren Vertrag von sich aus auflösen möchten, sind im Profifussball sehr selten. Das hat auch damit zu tun, dass kaum einer bereit ist, von sich aus einen lukrativen Job aufzugeben. Im Fall von Contini und GC sehen die Zahlen so aus: Der Trainer verdient pro Saison 420’000 Franken. Und steigt das Team nicht ab, kommen als Bonus 30’000 Franken dazu. Es sind Beträge, die Contini allerdings dementiert.
Trotzdem hat Contini nun diesen Schritt getan. Er ist an eine sechsmonatige Kündigungsfrist gebunden, theoretisch kann er den Club also erst Ende August verlassen. Es ist aber klar: Sollte es tatsächlich zur Trennung kommen, wird der 49-Jährige spätestens nach dem Ende dieser Saison nicht mehr GC-Trainer sein.
Ein orientierungsloser Club
Was hat Contini zur Kündigung bewogen? «Es ist ein Weckruf», sagt der Trainer. Als Contini zu GC kam, waren Seyi Olofinjana Sportchef, Jimmy Berisha der Managing Director und Sky Sun der Präsident. Mittlerweile ist von ihnen niemand mehr da. Und der Trainer erlebt einen Club, der auf ihn orientierungslos wirkt. Contini weiss nicht, wie die Strategie für die kommende Saison aussieht. Er weiss nicht, wie die Personalplanung aussieht. Er weiss nicht, wer als Nächstes die Führungsverantwortung übernimmt.
«Wir brauchen Entscheidungsträger», sagt Contini. Sein angekündigter Abgang heisst aber nicht, dass er ab Sommer tatsächlich nicht mehr für GC arbeiten wird. Er kann sich vorstellen, seine Meinung zu ändern und Trainer zu bleiben. Aber was für ihn klar ist: «Es muss sich etwas bewegen.»
Bei GC waren bisher nur wenige eingeweiht. Contini hat seine Kündigung Mitte Februar bei Sportchef Bernt Haas eingereicht und den eigenen Trainerstab darüber informiert. Unmittelbar danach verloren die Grasshoppers das Derby gegen den FCZ und auswärts in Luzern. Contini blieb trotzdem im Amt, was aufgrund der sonst gängigen Mechanismen im Profifussball eher überraschend ist. Auch für ihn selbst.
Contini sagt, solange er noch Trainer sei, gebe er 100 Prozent, «das bin ich». Er erwartet nun einfach, dass endlich offen kommuniziert wird, wie es mit dem Club weitergehen soll.
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