Geldblog: Irritierende KursentwicklungFolgt bei Stadler Rail bald eine Rallye?
Der Aktienkurs des Zugherstellers strauchelt – trotz übervollen Auftragsbüchern. Martin Spieler nennt die Gründe.

Stadler Rail hat proppenvolle Auftragsbücher, trotzdem sinkt der Aktienkurs. Wie ist das zu erklären – ist bald eine Rallye zu erwarten? Leserfrage von J.S.
Nein. Sie sprechen eine irritierende Entwicklung bei Stadler Rail an: Auf der einen Seite kann der Zughersteller Neuaufträge in Serie ankünden und auf der anderen Seite ist der Aktienkurs im Jammertal. Selbst der grösste Auftrag der Schweizer Bahngeschichte, mit dem die SBB bis zu 510 Triebzüge des Typs Flirts bei Stadler Rail bestellt haben, half der Aktie nicht – ebenso wenig weitere Aufträge aus dem In- und Ausland.
Der Grund für den aktuellen Kursrückgang ist eine Kombination von Negativfaktoren.
Die Aktie notiert tiefer als beim Börsengang am 12. April 2019 und deutlich unter dem Höchststand von 50 Franken. Der Grund für den aktuellen Kursrückgang ist eine Kombination von Negativfaktoren: Zusätzlich zum Ukraine-Krieg, der Inflation, dem Zinsanstieg und Lieferkettenproblemen belasten gestiegene Rohstoffpreise das Geschäft von Stadler Rail. Diese Effekte wirken unmittelbar, während Neuaufträge erst verzögert ihre Wirkung entfalten.
Für den Kursverlauf entscheidend sind die Halbjahreszahlen, die am 31. August 2022 veröffentlicht werden. Bisher hat Stadler Rail keine Gewinnwarnung herausgegeben. Es würde mich aber nicht erstaunen, wenn die Prognosen gesenkt werden müssten. Darum erwarte ich keine rasche Erholung. Diese wird erst kommen, wenn sich die Neuaufträge im Geschäftsgang niederschlagen, was wohl frühestens 2023 der Fall ist.
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