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Häusliche Gewalt und Femizide
Schweizerinnen über 60 sind besonders häufig Opfer von Schusswaffen-Tötungen

Eine männliche Hand hält eine schwarze Pistole in einer Innenraumumgebung, Symbolbild für Waffengewalt und Gewaltverbrechen, Selters, Hessen.
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Bei Tötungsdelikten im häuslichen Bereich spielen Schusswaffen eine wichtige Rolle. Die Täter sind mehrheitlich über 60-jährige Schweizer. Das zeigt eine vom Bundesrat in Auftrag gegebene Studie zu diesen Delikten.

Besonders gefährdet von Schusswaffen-Tötungen im häuslichen Bereich sind über 60-jährige Schweizer Frauen, wie der Bundesrat am Mittwoch mitteilte. Er nahm an seiner Sitzung Kenntnis vom Bericht, den das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann in Erfüllung eines parlamentarischen Auftrags erstellt hatte.

Schusswaffen werden demnach besonders häufig für Partnermorde eingesetzt, seltener für die Tötung von Eltern oder Kindern. In den meisten Fällen werden die Partnerinnen oder Ex-Frauen Opfer von Waffendelikten.

Die Studie zeigt gemäss Mitteilung auch, dass bei Schusswaffentötungen im häuslichen Bereich zwischen 2015 und 2022 von 41 Tatpersonen eine weiblich war. Es handelte sich also in den allermeisten Fällen um Femizide.

Ebenfalls zu entnehmen ist der Studie gemäss Communiqué, dass in der Schweiz der Gebrauch von Schusswaffen bei Tötungsdelikten in den vergangenen drei Jahrzehnten insgesamt zurückging. Im häuslichen Bereich fiel dieser Rückgang aber viel geringer aus.

Dienstwaffen aus dem Militär als möglicher Grund

Aus der Studie geht ebenfalls hervor, dass bei häuslichen Schusswaffentötungen doppelt so viele Täter Schweizer Staatsbürger sind im Vergleich zu häuslichen Morden ohne Schusswaffe. Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass viele ältere Schweizer Männer noch ihre Dienstwaffe aus dem Militär besitzen. In fast der Hälfte aller Fälle tötete sich der Täter nach dem Mord selbst.

In vielen Fällen fehlten jedoch offizielle Informationen zur Herkunft und Legalität der Tatwaffe. Besonders bei Homizid-Suiziden blieben diese Fragen oft ungeklärt.

Aufklärung über häusliche Gewalt und strengere Kontrollen des Waffenbesitzes als Massnahmen

Die Studie empfiehlt mehrere Massnahmen, um diese Taten zu verhindern. Einerseits fordert sie strengere Kontrollen des Waffenerwerbs und -besitzes, insbesondere bei Personen mit psychischen Problemen oder einer gewalttätigen Vergangenheit. In den Polizeiakten fehlten zudem häufig Angaben über «klassische Warnsignale» wie Konflikte in der Beziehung oder über die psychische Belastung der Täter.

Zudem helfe eine bessere Dokumentation der Tatwaffen, frühzeitig Muster und Risikofaktoren zu erkennen. Gerade in Fällen, bei denen sich der Täter das Leben nimmt, müsse zur Herkunft der Tatwaffe öfters weiter ermittelt werden.

Ausserdem müsse bei älteren Personen mehr Aufklärung über häusliche Gewalt betrieben werden. Das erfordere auch das Zusammenspiel verschiedener Akteure wie Altersheime, Spitäler und Pflegeeinrichtungen wie die Spitex, um Risikopersonen und potenzielle Opfer besser schützen zu können.

SDA/step