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Rapperswiler Autor gewinnt Förderpreis

Tausendsassa Frédéric Zwicker wird von der St.Galler Kulturstiftung für sein Schaffen geehrt.

Er ist ein junger Tausendsassa der lokalen Kulturszene. Und das ist durchaus positiv gemeint. Frédéric Zwicker schreibt, singt, organisiert – und wird jetzt von der St. Gallischen Kulturstiftung mit dem Förderpreis ausgezeichnet. Auch, weil er mit seinem Debutroman «Hier können Sie im Kreis gehen» den Sprung weit über die lokalen und kantonalen Kulturgrenzen geschafft hat. Im Frühling tritt er mit seinem Buch gar in Budapest und Helsinki auf.

In allen grossen Zeitungen der Schweiz habe er für seinen Roman wohlwollende bis begeisterte Kritiken geerntet, kommt die Kulturstiftung zum Schluss. Das liege einerseits am Thema Demenz, «aber auch an der witzigen, tiefsinnigen und literarisch verspielten Art des Romans». Er mache aus dem Dementen- einen Schelmenroman, bringt den melancholischen Rückblick auf das Leben mit einer doppelten Liebesgeschichte zusammen und schildere aus der Sicht eines charmanten Misanthropen ungeschönt den Alltag in einem Pflegeheim: Sprachlich präzis und dank einer abwechslungsreichen Dramaturgie luftig zu lesen, schreibt die Stiftung in ihrer Würdigung. «Hier verbinden sich Tiefsinn und Unterhaltung sehr schön.» Zwicker schöpft aus monatelanger Erfahrung als Zivildienstleistender in solchen Heimen. Die Stiftung ist sich sicher: «Man mag seinen Roman auch als dezente Klage über den latenten Personalmangel in Pflegeheimen verstehen».

Die Kulturstiftung würdigt nicht nur den Roman, sondern auch das politischee Engagement das Zwicker mit seiner kulturellen Arbeit an den Tag legt: Als Journalist für das Kulturmagazin «Saiten», der über Sexismus am Openair St.Gallen oder über den latenten Rassismus in der Schwingerszene schreibt oder als Sänger der Band Knuts Koffer, die einen Song gegen die Durchsetzungsinitiative geschrieben hat.

In Rapperswil-Jona sorgte die Band mit dem Song «Rapperseldwyla-Jona» für Aufsehen, in dem der schrille Wahlkampf um das Stadtpräsidium kritisch aufs Korn genommen wurde.

Geld für Projekte

Zwicker selbst freut sich sehr über den Preis, wie er auf Anfrage sagt. Die Auszeichnung sehe er nicht als Verpflichtung von aussen, weiterzuarbeiten. «Vielmehr fühle ich mich ohnehin mir selbst verpflichtet, weil ich mich mit gesellschaftlichem Anspruch verwirklichen will.» Die 10'000 Franken Preisgeld investiere er in seine kommenden zwei Projekte. Einerseits für ein neues Buch, andrerseits aber weiter in die ebensoviel beachtete Musik.