AboMit dem Blick nach Mekka unter der Erde
Ein Imam statt dem Pfarrer auf dem Friedhof: Beerdingungen nach muslimischem Ritus sind in den Gemeinden am Obersee die Ausnahme. Doch es dürfte eine Kehrtwende geben.

Ein Teddybär, Kerzen, eine weisse Rose. Das Grab auf dem Uzner Friedhof sticht dem Besucher vor allem wegen den frischen Blumen und dem kleinen Plüschtier ins Auge. Erst auf den zweiten Blick fällt auf: Ein Kreuz, Symbol einer christlichen Bestattung, sucht man vergebens. Grund: Der Bub, der hier kürzlich beigesetzt wurde, stammte aus einer muslimischen Familie. Die Beerdigung fand, wie aus der Todesanzeige hervorgeht, nach islamischem Ritus statt. Eine muslimische Bestattung, bei der ein Imam die Gebete spricht und durch die Zeremonie führt, sind auf den Friedhöfen der Region eher die Ausnahme. Zwar komme es hin und wieder vor, so der Tenor unter den angefragten Gemeinden, doch ebenso häufig würden verstorbene Muslime in ihre Heimat rückgeführt und dort beigesetzt. Dies sei in vielen Fällen das übliche, bevorzugte Vorgehen.