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Ein Potpourri an Kunst

«Gestrandet» sind die drei Bilder von Heidi Nil – sie zeigen aufgetürmte Steinbrocken, mit Kohle gezeichnet.

Es war sein erster öffentlicher Auftritt als Präsident von Artischock, dem 28-jährigen Küsnachter Verein für Kunstschaffende und Kunstinteressierte. Im Februar ist Gabriele Saputelli aus Stäfa an der Generalversammlung zum Nachfolger der abtretenden Arian Zeller gewählt worden. Damals schon hat der 50-Jährige den Vereinsmitgliedern eingebläut, er verstehe nichts von Kunst.

Dieselbe Aussage wiederholte Saputelli an der Vernissage der Ausstellung im Höchhuus, wo der Verein ohne eigenes Kulturzentrum ein jährliches Gastrecht geniesst. Darum gäbe es nichts zu erklären zu den 40 Werken der 29 Kunstschaffenden, ausser: «Schaut die Werke nicht mit dem Intellekt an, sondern mit Gefühl, lasst euch berühren und kauft sie», war die einzige Aufforderung des Präsidenten am frühen Abend des schwülen Donnerstags.

Ein Lebenskünstler

Doch der gebürtige Aargauer mit italienischen Wurzeln, der seit 20 Jahren als selbständiger Coiffeurmeister ein Geschäft in Stäfa führt, ist selber ein Künstler, um nicht zu sagen Lebenskünstler. Als Fotograf, Möbeldesigner, Buchautor, Philosoph, Pilgerbegleiter und Reisender liebt der vierfache Vater Herausforderungen. «Es war Neugierde, die mich veranlasste, mich für das Präsidentenamt zur Verfügung zu stellen», meinte Saputelli im Gespräch. Er freue sich auf alle Fälle, im Team zu arbeiten und dem Verein mit einer gewissen Narrenfreiheit und seiner Erfahrung im Rücken zu neuen Strukturen zu verhelfen.

Strukturiert ist die fünfköpfige Jury mit Annalies Walter als deren Präsidentin bei der Auswahl der eingereichten Kunstwerke vorgegangen. «Wir haben die 40 besten Arbeiten aus den 169 Werken genommen, die von 63 Artischock-Mitgliedern präsentiert wurden», sagte sie zum Auswahlverfahren, bei dem die Namen der Gestalter für die Jury nicht ersichtlich waren. Walter, die als Geschäftsführerin von Visarte Zürich, dem Berufsverband für Visuelle Kunst, tätig ist, hat schon mehrmals für Artischock die Jurierung präsidiert. Da die Ausstellung weder Thema noch Umsetzungsart vorgibt, sei die Vielfalt entsprechend gross gewesen.

29 Künstlerinnen und Künstler wurden berücksichtigt, die bis zum 9. Juli ihr vielfältiges Schaffen zeigen: Es sind Bilder, Fotografie und Skulpturen, die allesamt aus unterschiedlichen Materialien und in verschiedenen Techniken gestaltet wurden.

«Schräge» Bilder

Dass bei einigen Interpreten mehrere Werke ausgewählt worden sind, anstatt sich für je ein Objekt von zusätzlichen Künstlern zu entscheiden, begründet die Jurypräsidentin am Beispiel von den zwei Frauenansichten von Vreni Camenzind: «Das sind so schräge Bilder, da mussten wir beide zeigen, um den Witz und Schalk der Künstlerin zu unterstreichen.»

Heidi Nil hat auf drei Bildern mit Kohle auf Papier aufgetürmte Steinbrocken gezeichnet und als «Gestrandet» betitelt. Bruno Fischer zeigt zwei Hunde, die er in Bronze gegossen hat. Alexandra Carp hat auf ihren drei Werken mit wenigen Strichen Figuren festgehalten, die zum Schmunzeln anregen. Isabelle Brilli hat zum Thema «schneiden, falten, kleben» minutiöse Collagen geschaffen. Je ein Werk ist etwa von Jacqueline Frei mit ihrem grossformatigen Acrylbild «Winnetou» und Daniela Helm mit ihrer Ansicht des Gartenrestaurants Sonne zu sehen. Luftig schwebt im Treppenhaus des Höchhuus von Rosmarie von Scarpatetti ein Kissen aus Drahtgeflecht, durch das sich der Titel gebende «Rote Faden» schlängelt. Der Fülle an künstlerischem Schaffen und Ausdruck sind keine Grenzen gesetzt.

Die Ausstellung in der Galerie im Höchhuus an der Seestrasse 123 in Küsnacht dauert bis Sonntag, 9. Juli (Finissage 11 bis 17 Uhr). Öffnungszeiten Donnerstag/Freitag von 17 bis 19 Uhr und Samstag/Sonntag 11 bis 17 Uhr. www.artischock-verein.ch.