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Spitäler rund um den Zürichsee rüsten sich für Veganer

Im See-Spital verlangten im vergangenen Jahr 54 Patienten nach veganer Kost.

Veganer sind oft unbeliebt. In erster Linie als Gäste. Denn ihren Ernährungswünschen zu entsprechen, ist aufwendig und kompliziert, weichen doch ihre Ernährungsgewohnheiten stark von der Norm ab: Veganer verzichten komplett auf den Konsum von Fleisch und alle weiteren tierischen Produkte wie Käse, Butter, Joghurt, Fisch und Honig. An der Frage, ob die vegane Lebensweise eine gesunde sei, scheiden sich die Gemüter.

Nichtsdestotrotz: Die vegane Lebensweise ist trendy und urban. Eine Tatsache, der auch die Spitäler rund um den Zürichsee Rechnung tragen müssen, wenn denn Veganer zu Spitalpatienten werden. Bereits darauf reagiert hat das See-Spital mit Standorten in Horgen und Kilchberg. «Seit einem Jahr haben wir jeweils ein veganes Menü im Angebot. Dieses wechselt täglich», sagt Manuel Zimmermann, Mediensprecher des See-Spitals. Im vergangenen Jahr hätten 54 Patienten dieses Angebot genutzt, sagt er. Eine marginale Zahl, behandelt das See-Spital jährlich doch rund 11 000 stationäre Patienten.

Nur ein Prozent Veganer

Das Horgner See-Spital steht mit diesem Angebot unter den Krankenhäusern am Zürichsee im Moment noch alleine da. So führt Christian Etter, stellvertretender Direktor des Spitals Zollikerberg, argumentativ ins Feld: «Vegane Ernährung entspricht nicht den Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) betreffend eine gesunde und ausgewogene Ernährung.» Vegane Küche würden sie nur anbieten, wenn dies explizit gewünscht werde. «Es wird jedoch kaum nachgefragt. Es sind lediglich ein bis zwei Patienten pro Jahr.»

Tatsächlich bewegt sich der Anteil vegan lebender Schweizer bei lediglich einem Prozent. Konkret bedeutet das: Rund 80 000 Menschen in der Schweiz leben vegan. Auf die 33 Gemeinden rund um den Zürichsee – inklusive Linthgebiet – heruntergebrochen, leben schätzungsweise 2800 Veganer in der weiteren Zürichseeregion.

Geringe Nachfrage

Im Spital Männedorf lassen sich vegane Menüs ebenfalls nicht auf der täglichen Speisekarte finden. «Die vegane Küche gehört nicht zu den medizinisch indizierten Diätformen und steht deshalb nicht im Zentrum», sagt Martina Meyer, Leiterin Marketing und Kommunikation im Spital Männedorf. Die Nachfrage sei ohnehin gering. Lediglich drei bis fünf Patienten jährlich würden nach veganem Essen verlangen – und dieses dann auch bekommen, so Meyer. Zum Vergleich: Das Spital Männedorf beherbergt jährlich rund 7500 stationäre Patienten.

Und ähnlich klingt es aus der Oberseeregion: «Mit veganen Speisen sind wir in dem Sinne nicht konfrontiert», hält Nicole Ruhe vom Spital Linth in Uznach fest. Sie würden jedoch schon Speisen nach den Bedürfnissen der Kunden anbieten. Das Paracelsus-Spital in Richterswil wiederum wollte auf Anfrage zu seinem allfälligen veganen Angebot für seine Patienten keine Stellung nehmen.

Bezüglich allgemeiner Sonderwünsche beim Essen kann den Bewohnern rund um den Zürichsee jedoch ein gutes Zeugnis ausgestellt werden. Im See-Spital entfallen lediglich 9,6 Prozent aller Mahlzeiten auf spezielle Ernährungsformen. Damit ist – nebst veganer – die vegetarische, glutenfreie, laktosefreie oder auch koschere Kost gemeint. Im Spital Zollikerberg nehmen rund 13 Prozent der Patienten spezielle Diätkostformen in Anspruch.

Alle befragten Spitäler geben an, dass sie ihren Patienten auf Anfrage jederzeit eine Ernährungsberatung zur Verfügung stellen.