Die Nummer 25 im Kantonsrat ist neu besetzt
Der Wädenswiler Tobias Mani hat am Montag sein Amtsgelöbnis als Kantonsrat abgelegt. Sein erster Tag im Kantonsrat führten dem alt Gemeinderat grosse Unterschiede zu kommunalen Sitzungen vor Augen.

Auf dem Sitzungsplan des Kantonsrats lächelt noch Johannes Zollinger dem geneigten Betrachter entgegen – als einer von 180 Parlamentariern. Tatsächlich wird an der ersten Kantonsratssitzung im neuen Jahr schon dessen Nachfolger Tobias Mani auf dem Stuhl mit der Nummer 25 sitzen.Bereits hat der Wädenswiler EVP-Politiker seine Jacke am Haken mit derselben Nummer aufgehängt, hat die Sicherheitsschranke passiert und ist vom Weibel eingewiesen worden, wie das Prozedere des Amtseintritts vonstatten gehen wird. Demgemäss steht er, für einmal in einen Anzug gekleidet, kurz vor Sitzungsbeginn vor den Türen des Ratssaals.
Vor dem Saal schnappen sich die nach und nach eintrudelnden Kantonsräte eine Zeitung, tragen sich auf der Anwesenheitsliste ein – und dann bleibt noch Zeit für einen Schwatz. Socializing wird unter Kantonsräten offensichtlich grossgeschrieben. Ununterbrochen schüttelt der Neuling Mani Hände von Ratskollegen in spe, wechselt ein paar Worte und zeigt sich erfreut, dass ihm viele gleich das Du anbieten. «Es herrscht ein kollegialer Ton», kommentiert Mani die ersten Begegnungen fernab von parteiischen Animositäten.
Eltern schauen zu
Einige Gesichter kennt Mani bereits von seiner Zeit im Wädenswiler Gemeinderat. Denn der Wädenswiler Stadrat ist mit drei von sieben Mitgliedern im Kantonsrat vertreten, nämlich mit Philipp Kutter (CVP), Astrid Furrer (FDP) und Jonas Erni (SP). Als Manis Vorgänger Zollinger noch im Amt war, waren sogar vier von sieben Wädenswiler Stadträten im Kantonsrat vertreten.
Mani wird wiederholt nach seiner Familie gefragt. Seine Frau habe ihn leider nicht begleiten können: «Bei uns herrscht am Montagmorgen mit vier Kindern Rushhour.» Dafür blicken seine Eltern von der Tribüne herab, als ihr Sohn dem Kantonsrat beitritt. Sein Vater Peter Schäppi erinnert sich als ehemaliger EVP-Präsident und Kantonsrat , wie es sich anfühlt, unten im Saal zu sitzen.
«Bei den Gemeinderatssitzungen hören sich die Parlamentarier zu; im Kantonsrat hingegen ist es laut.»
Der Eintritt Manis in den Rat ist sogleich das erste Traktandum der Sitzung. Mani betritt um 8.20 Uhr den Saal und Kantonsratspräsident Rolf Steiner verliest das Amtsgelöbnis: «Ich gelobe als Mitglied dieses Rates Verfassung und Gesetze des Bundes und des Kantons Zürich zu halten, die Rechte der Menschen und des Volkes zu schützen und die Einheit und Würde des Staates zu wahren. Die Pflichten meines Amtes will ich gewissenhaft erfüllen.» Mani beteuert dies feierlich mit «Ich gelobe es».
Im Anschluss wird der neue Kantonsrat, als zweites Traktandum, zum Präsidenten der Justizkommission gewählt. Daraufhin folgen weitere Geschäfte – von den Stellenprozenten des Bezirksgerichts bis hin zum zeitgemässem Pilzschutz. Auch die Mückenplage im Ellikerfeld ist gelistet. Als anspruchsvoll taxiert Mani, Generalist sein zu müssen und über eine solch grosse Bandbreite an Themen Entscheide zu fällen. «Mit Mücken kenne ich mich beispielsweise gar nicht aus. Zum Glück haben wir innerhalb der Fraktion Experten für diverse Themenfelder», sagt er. Die Meinungen würden mehrheitlich im Vorfeld innerhalb der Fraktion festgelegt, erklärt Parteikollege Daniel Sommer. Die eigentliche Sitzung sei also vornehmlich eine Scheindebatte für die Medien.
Guter Rat vom Fraktions-Götti
Während der Debatte scheint der Neuling Mani sodann einer der Einzigen zu sein, der unverwandt zu den Sprechenden blickt und nicht einer Zweitbeschäftigung frönt. «Bei den Gemeinderatssitzungen hörten sich die Parlamentarier zu, es war ruhig; hier ist der Lärmpegel hoch», vergleicht der ehemalige Wädenswiler Gemeinderatspräsident die Sitzungen.
Nur einmal verlässt Mani den Saal, um den Präsidenten des Obergerichts abzufangen. Martin Burger sei ein wichtiger Kontakt. Dies hat ihm sein «Fraktions-Götti» Markus Schaaf als Vorbereitung für den Einstand als Präsident der Justizkommission geraten. Die Sitzung der Justizkommission wird der frisch gebackene Präsident schon an seinem zweiten Tag in dieser Funktion leiten.
Nach der Vormittagspause steht dann, wie vor der Mehrheit der rund 170 anwesenden Räte, auch bei Mittepolitiker Mani ein Laptop auf dem Pult.
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